Verstopfte Innenstädte, hoher Ressourcenverbrauch, Feinstaubwerte – das ohnehin schon umstrittene Automobil mit Verbennungsmotor ist in den vergangenen Jahren weiter in Verruf geraten. Beliebt ist es natürlich trotzdem, einfach deswegen, weil es ungemein praktisch ist. Was uns zu der These verleiten lässt: Das perfekte Verkehrsmittel muss beides sein: umweltfreundlich und praktisch. Gibt es so etwas? Schauen wir uns doch mal um!
Elektroauto? Fahrrad?
Ein heißer Kandidat wäre das Elektroauto. Doch schon das ist nicht ganz unumstritten. Denn die batteriebetriebenen Feingeister senken zwar die Feinstaubbelastung in den Innenstädten. Für den Strom, den sie benötigen, blasen allerdings mancherorts noch Kohlekraftwerke CO2 aus den Schornsteinen. Die Innenstädte verstopfen die BEV genannten Fahrzeuge natürlich auch, der Ressourcenverbrauch bei der Herstellung ist hoch. In ihnen steckt viel Stahl, und Akkus benötigen viel der knappen Ressource Lithium.
Ein Kontrast dazu wäre das Fahrrad, für das Umweltverbände und natürlich der ADFC schon lange trommeln. Ressourcenschonend in der Herstellung, danach keinerlei CO2-Ausstoß mehr. Am täglichen Stau fahrt ihr ganz entspannt vorbei und trainiert gleichzeitig fleißig. Das Fahrrad – das perfekte Verkehrsmittel.
Zumindest, wenn es nicht regnet, kein starker Wind auffrischt, keine zu hohen Steigungen zu bewältigen sind und euer Arbeitsplatz euch eine Dusche anbietet. Denn wie schnell geht einem bei einer beherzten Radtour die Pumpe. Ein Workout gleich am Morgen – schön und gut. Aber die Aussicht, den ganzen Tag in euren regennassen oder verschwitzten Klamotten auf der Arbeit zu hocken, ist dann so schön auch nicht.
E-Scooter statt Fahrrad?
Als mögliche Lösung bringen sich hier seit dem vergangenen Jahr Elektrokleinstfahrzeuge ins Spiel. Wer auf einem E-Scooter zur Arbeit rollt, umgeht ebenfalls den Stau, aber er schwitzt nicht dabei. Der Ressourcenverbrauch ist höher als beim einfachen Fahrrad. Es braucht Strom, um die Akkus wieder aufzuladen. Leihscooter haben den (streitbaren) Ruf einer geringen Lebensdauer. Länger hält auf jeden Fall ein eigener E-Scooter durch.
Die etwas sportlichere Alternative dazu ist ein Pedelec. Es unterstützt euch bis 25 km/h, ihr braucht keinen Führerschein dafür. Weil ihr bei Geschwindigkeiten darüber doch wieder die eigene Muskelkraft benötigt, hält der Akku etwas länger durch als bei einem E-Scooter. Schneller seid ihr damit auch. Ob ihr ganz schweißfrei von A nach B kommt, hängt von eurer Fahrweise ab. Mit dem Pedelec beseitigt ihr zumindest ein Stück weit das Problem von Steigungen und Gegenwind.
Aber nicht das des Regens. Zwar hat es in den letzten Jahren in Deutschland immer weniger geregnet, aber der Wasserguss von oben bleibt natürlich ein Phänomen hiesiger Breiten und eine große Herausforderung für alle nicht überdachten Verkehrsmittel. Stellt sich also die Frage: Wie praktisch und ökologisch sind überdachte Fahrzeuge abseits des Autos?
ÖPNV: Segen oder Fluch?
Lokalpolitiker verweisen immer gerne auf das dichte Nahverkehrsnetz in ihrer Region als die Lösung für den morgendlichen Stau. Sprich: Busse und Bahnen. Bei ihnen war der Spaß schon immer begrenzt: Eng, stickig, nicht erst seit Corona auch potenzielle Brutstätte für ansteckende Krankheiten. Und: Meistens halten sie nie da, wo ihr gerade seid, schon gar nicht, wenn ihr außerhalb von Stadt und Speckgürtel wohnt. Bahnen sind unzuverlässig und häufig zu spät, Busse stecken in der Rush Hour genauso im Stau wie Autos.
Bliebe noch der überdachte Individualverkehr. Als BMW mittlerweile vor fast 20 Jahren das C1 vorstellte, eine Art überdachtes Motorrad, da schieden sich gleich die Geister. Die größten Probleme blieben der Preis und dass der Regen eben nicht immer schräg von oben kommt. Nass wurden FahrerInnen im C1 trotzdem.
Die Idee des längst eingestellten C1 allerdings lebt weiter, und vielleicht ist die Lösung für das beste Verkehrsmittel sogar in der Nähe zu suchen. Der spanische Zweiradexperte Torrot etwa stellte 2017 das Konzept für den Velocipedo vor, einen elektrischen Zweisitzer mit Dach, der angeblich noch Ende 2020 auf den deutschen Markt kommen soll.
Fast da: Kabinenroller und das Podbike
Nicht weit davon weg und sogar noch etwas praktischer ist der Kabinenroller, unter anderem angeboten von Zweirad-Legende Didi Thurau. Bis zu 45 km/h schnell und damit vergleichbar mit einem E-Moped. Allerdings fährt es auf drei Rädern und ist dabei regendicht überdacht. In die gleiche Richtung geht auch der Kabinenroller Futura 2. Weil ihr damit jeweils auf die Straße müsst, stündet ihr allerdings auch damit im Stau.
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Die Lösung wäre also eigentlich ein überdachtes Fahrrad oder sogar: Pedelec. Wer dazu mal ein wenig im Internet sucht, findet einige spannende Konzepte, die selten marktreif sind – aber funktionieren. Darunter ist etwa das Schaeffler BioHybrid, der Citkar Loadstar oder das CityQ aus Norwegen, alles drei Pedelecs mit Dach. Der Vorteil: Ihr dürft damit auch auf den Radweg, müsst euch nicht zu sehr anstrengen und werdet auch nicht nass. Zumindest nicht all zu sehr, denn ganz regendicht ist keins der Fahrzeuge.
Das wären allerdings das SharkBike und das Podbike. Und hier wären wir wirklich sehr nah dran am perfekten Verkehrsmittel. Beides sind gänzlich regendichte Pedelecs mit Dach, mit denen ihr auch auf den Radweg dürftet. Während das SharkBike bisher noch nicht mehr als ein Konzept zu sein scheint, könnt ihr das PodBike schon vorbestellen. Es erfüllt unseren Anforderungskatalog eigentlich schon fast perfekt. Einziger Nachteil: Es ist mit etwa 5.000 Euro nicht ganz billig.
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Fazit: Wir sind nah dran
Die Suche nach dem perfekten Verkehrsmittel geht weiter. Wir sind noch nicht ganz da, aber die Richtung der Entwicklung stimmt. Eine noch einfachere Lösung gegen verstopfte Innenstädte hat derweil die Reaktion auf die Corona-Pandemie hervorgebracht: öfter mal zuhause bleiben und im Home Office arbeiten. Viele Menschen müssen seitdem zumindest nicht mehr zwingend ins Büro pendeln. Ein Trend, der hoffentlich bleiben wird.
Unser Beitragsbild zeigt das Podbike.
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und noch viel ökologischer: https://de.wikipedia.org/wiki/Mitfahrbank
Zu Fuß gehen?
Hallo,
habe Interesse an einem Podbike. Kennen Sie einen Händler in Deutschland der dieses Fahrzeug vertreibt. Meine Suche im Internet verlief leider erfolglos.
Danke vorab.
Mit freundlichem Gruß
Helmut Rößle
Hallo Herr Rößle. Der Hersteller vertreibt das Podbike bislang nur selbst bzw. es ist noch nicht wirklich auf dem Markt, steht aber wohl kurz davor. Podbike hatte für 2020 eine Roadshow in Deutschland geplant, die wegen Corona leider ausfallen musste. Auf der Herstellerseite finden Sie mehr Infos, auch einen Kontakt, und Sie können dort einen Newsletter abonnieren, der Sie über die neuen Entwicklungen informiert: https://www.podbike.com/ Ich hoffe, das hilft. Schöne Grüße