Dyson Zone: 3 Dinge, die wir am „Filterkopfhörer“ anders machen würden

Es wäre einfach, den Dyson Zone zu kritisieren. Wir probieren etwas Konstruktiveres und sagen, wie wir ihn umgestalten würden.

Dyson Zone: 3 Dinge, die wir am „Filterkopfhörer“ anders machen würden

Es wirkt unorthodox, was Dyson da in dieser Woche vorgestellt hat – und die Kritik ließ entsprechend nicht lange auf sich warten. Der Dyson Zone ist eine Kombination aus wuchtigem Premium-Kopfhörer und einem Feinstaub-Luftfilter. Und das zu einem Premium-Preis von voraussichtlich an die 1.000 Euro. Das hat die Welt in der Form noch nicht gesehen. Dennoch, ein paar Dinge fallen uns jetzt schon ein, die Dyson dabei noch anders, ja vielleicht sogar besser, hätte machen können.

1. Luftstrom zur Kühlung

Was Dyson in den offiziellen Pressebildern für Deutschland ein wenig ausspart: Der integrierte Luftstrom funktioniert nur mit einem angebrachten Visier. Dann saugen Motoren in Höhe der Ohrmuscheln Luft ein, Filtern sie und schicken sie zum Mund der Trägerin. Das erklärt dann auch ein Stück weit das wuchtige und schwere Design des Kopfhörers (mit Visier: 670 Gramm).

Dyson Zone mit Visier
Dyson Zone mit Visier

Und sag, was du willst: Hier einen elektrischen Luftfilter in Hörmuschelnähe einzubauen, der trotzdem den Sound nicht stört – das wäre eine technische Meisterleistung. Gleich acht der elf eingebauten Mikrofone verwendet Dyson denn auch, um die aktive Rauschunterdrückung (ANC) zu gewährleisten, damit nicht mehr als 38 db(A) an Außengeräuschen bei der Trägerin ankommen.

Das wuchtige Design könnte allerdings dazu führen, dass es darunter ganz schön heiß wird. Zumal der Dyson Zone zuerst in recht warmen Märkten wie Hongkong und Singapur erscheinen soll. Würde der Kopfhörer den Luftstrom auch noch nutzen, um unter den Ohrmuscheln zu kühlen – er wäre sicher noch angenehmer zu tragen.

2. FFP2-Filter

Den Dyson Zone mit angebrachten Luftfilter zu tragen, dürfte die Trägerin oder den Träger ganz schön futuristisch aussehen lassen. Nahe dran an Batman-Gegenspieler Bane oder der Stillsuit-Maske aus der Dune-Neuauflage.

Nachbildung der Stillsuit-Maske aus dem Film „Dune“. Bild: Gizmodels/Etsy

Dann wiederum haben wir uns in den Jahren der Pandemie doch eigentlich an das Straßenbild von Menschen mit Mund-Nasen-Schutz gewöhnt. Trägst du noch Kopfschmuck oder einen Kopfhörer zur Maske, siehst du gar nicht mehr so viel anders aus als Träger:innen eines Zone. Es wird zu Weilen nur ein wenig fummelig und rau an den Ohren, wenn du zusätzlich zur FFP2-Maske noch Brille, Kopfhörer und Mütze trägst. Und dann die Maske auf- oder absetzen möchtest.

Und das ist das Problem des Dyson Zone: Eine FFP2-Maske ersetzt der Luftfilter nämlich nicht. Er kann bis zu 99 Prozent der Partikel bis zu 0,1 Mikrometer Größe herausfiltern. Das reicht als Feinstaubfilter für viele Stoffe und Gase – und würde theoretisch auch ausreichen, um das ca. 0,16 µm große Coronavirus herauszufiltern. Allerdings filtert das Gerät die Luft bereits nahe der Ohrmuscheln. Und es schickt dann den Luftstrom in die Mundnähe. So gut wie eine FFP2-Marke schließt das System dabei nicht ab. Du wirst also weiterhin eine FFP2-Maske zusätzlich brauchen, da wo es verlangt ist.

Immerhin das ist laut Dyson möglich: Du sollst eine FFP2-Maske problemlos unter dem Visier tragen können. Zusätzlich will der Hersteller dem Zone auf das Gerät zugeschnittene FFP2-Masken beilegen. Dazu sagen muss man allerdings, dass Dyson bereits vor fünf Jahren mit der Entwicklungen begonnen hat, also lange vor der Corona-Pandemie. Dann wiederum haben einige Hersteller mit smarten Masken zur CES 2021 schneller auf die Pandemie reagiert.

Unser Vorschlag ist also klar: Was auch immer der Grund: Es wäre schöner gewesen, wenn Dyson die FFP2-Funktion noch irgendwie von Haus aus integriert hätte.

3. Gewicht

Über Design wollen wir uns nicht auslassen. Der Dyson Zone wirkt wuchtig, vielleicht gar klobig, aber: na und? Wer sagt denn, dass die Zeit nicht genau dafür sogar reif ist und riesige Kopfhörer in nächster Zeit todschick werden?

Größe bringt allerdings noch andere Probleme mit sich: die oben schon erwähnte Wärmeentwicklung und nicht selten ein hohes Gewicht. Und das ist im Falle des Zone schon enorm. 595 Gramm sind es ohne Luftfilter, 670 Gramm gar mit. Zum Vergleich: Die Apple AirPods Max wiegen 384 Gramm – lagen damit bisher schon im oberen Spektrum und werden von vielen Träger:innen als recht schwer empfunden.

Die integrierten Motoren für die Luftfilterung dürften einiges an Gewicht verursachen. Unser Vorschlag ist deswegen offensichtlich, aber vermutlich gar nicht so leicht umzusetzen: Ein deutlich geringeres Gewicht wäre für den Dyson Zone angenehmer.

Dyson Zone: Aber sonst?

Lache meinetwegen, aber wir finden den Dyson Zone vom Grundsatz her gar nicht schlecht. Dyson wirbt damit, dass Träger:innen in Gegenden der Welt mit ungesunder Atemluft (und das seien global 99 Prozent des urbanen Raums) endlich wieder sorgenfrei vor die Tür gehen könnten. Ein Segen für Allergiker und Lungenkranke. Klar: Es wäre schöner, wenn die jeweiligen Orte selbst mehr für bessere Atemluft täten, damit alle freier atmen könnten, auch ohne einen Zone. Aber so schnell wird das ja nicht passieren. Also warum dann nicht bis dahin mit einem aktiven Atemfilter bewaffnet rausgehen.

Erste Vorab-Tester wie Cherlynn Low von Engadget sind durchaus angetan von dem Gerät, finden den kühlen Luftstrom (der unteren Gesichtshälfte) angehm und die Verarbeitung toll. Das Visier etwa dockt magnetisch an den Kopfhörer an.

Wuchtiger Dyson Zone – hier ohne aufgestecktes Visier
Wuchtiger Dyson Zone – hier ohne aufgestecktes Visier

Und dann die Soundeigenschaften: 6 Hz bis 21 kHz ist ein enormer Frequenzgang. Die meisten anderen Hersteller begnügen sich mit 20 Hz bis 20 kHz. Der eingebaute Akku mit 2.600 mAh bringt es fast auf die Kapazität eines Smartphones und soll selbst mit ANC bis zu 50 Stunden durchhalten – und in 3 Stunden wieder voll aufgeladen sein. Ein Transparency Mode ist drin, der bestimmte Geräusche bei Geräuschunterdrückung trotzdem durchlässt. Ein Beschleunigungssensor erkennt unter anderem, wann du den Kopfhörer aufsetzt und wieder ablegst.

Der Filter hat eine Effizienz von PM 0.1 und soll bis zu 99 Prozent der Schadstoffe herausfiltern. Gase, die er herausfiltern kann, sind Stickstoffoxid (NO2), Schwefeldioxid (SO2) und Ozon (O3).

Aber es stimmt schon. Etwas wirkt an der Kampagne unrund. Das sonderbare Aussehen, der hohe Preis, der echte Nutzen… Dyson weist auf die 5 Jahre Entwicklungszeit, abertausende Tests und 30 Jahre Erfahrung mit Luftstromtechnik hin. Reicht dir das? Ganz nebenbei enthalten das deutsche Pressekit und die offizielle deutsche Produktseite keine oder nur auffällig wenige Bilder über den Kopfhörer mit Visier. Und dann soll es den Dyson Zone ab Januar zunächst nur in China geben. Im März folgen Singapur (Dysons neuer Firmensitz), U.K., Hongkong und die USA. Wann der Marktstadt in Deutschland erfolgen soll, verriet Dyson noch nicht.

Und der Preis? Laut Dyson: 749 britische Pfund oder 949 US-Dollar. Derzeit umgerechnet also irgendwo zwischen 875 und 905 Euro. Wir gehen also hierzulande von einem Preis von 899, vielleicht sogar 999 Euro aus.

Ehrliche Meinung der Autors? Na ja, wie so oft bei Dyson: Teuer, extravagant, aber ganz sicher: kein Mist. Ich persönlich würde ihn mir nicht kaufen. Aber ich bin auch kein Audiophiler, und Luft und Lärm hier am Ort sind noch gut erträglich. Würde ich anderswo leben – wer weiß!

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