VHS-Kassetten digitalisieren: So geht’s

VHS-Kassetten zu digitalisieren ist eigentlich ganz einfach. Dafür braucht ihr nur ein paar Hilfsmittel und etwas Geschick.

VHS-Kassetten digitalisieren: So geht’s

Auf alten VHS-Kassetten finden sich oft wertvolle Erinnerungen zum Beispiel von Hochzeiten oder dem Familienurlaub wieder. Um diese Aufnahmen zu wahren, ist es sinnvoll und praktischer für euch, sie zu digitalisieren.

Die Vorbereitung: Hardware und Software

Damit ihr die analogen Kassetten in digitale Videos umwandeln könnt, braucht ihr gar nicht viel. Ihr braucht die VHS-Kassetten, ein VHS-Wiedergabegerät (das können ein VHS-Rekorder oder eine VHS-Kamera sein), dazu einen sogenannten Video-Grabber und einen PC oder Laptop. Ein moderner PC sollte keine Probleme mit der Digitalisierung von analogen Videos haben, da die Systemanforderungen eher gering sind. Habt ihr allerdings eine zehn Jahre alte Maschine im Keller, könnte das Probleme bereiten. 

Für die Digitalisierung braucht ihr ein Abspielgerät wie einen VHS-Rekorder.

Interessant bei der nötigen Hardware ist der Video-Grabber. Dieser agiert als Zwischenglied zwischen dem analogen Wiedergabegerät und den digitalen Signalen, die er an den PC ausgibt. Das Praktische an dem Grabber ist, dass die Software, die ihr für den Prozess benötigt, in der Regel direkt mit dabei ist. Diese installiert ihr dann einfach auf dem PC und schon könnt ihr damit arbeiten. 

VHS-Kassette digitalisieren: Auf in die digitale Welt 

Wenn ihr alle Gerätschaften beisammen und die Software installiert habt, kann es auch schon losgehen. Nun folgt ihr diesen einfachen Schritten:

  • Schließt euren Videograbber an euren PC oder Laptop an
  • Installiert die Software des Grabbers und startet sie
  • Am anderen Ende des Video-Grabbers schließt ihr das VHS-Wiedergabegerät an
  • Wenn ihr alles richtig angeschlossen habt, solltet ihr nun das Bild des Rekorders auf eurem PC-Bildschirm in der Grabber-Software sehen
  • Wenn das der Fall ist: Startet die Aufnahme in der Software und danach die Wiedergabe mit dem Rekorder 

Jetzt nimmt euer PC oder Laptop alles auf, was das VHS-Wiedergabegerät abspielt. Wenn die Kassette durchgelaufen ist, habt ihr das Video nun digital auf der Festplatte des PCs oder Laptops. Bei einigen Apps der Video-Grabber-Hersteller könnt ihr noch Bearbeitungsfunktionen nutzen, um dem Video den letzten Schliff zu verleihen. 

Das Set eines Video-Grabbers wie dem Nedis VGRRU100BK. Hier ist meist alles dabei, was ihr braucht, um VHS-Kassetten zu digitalisieren.
Das Set eines Video-Grabbers wie dem Nedis VGRRU100BK. Hier ist meist alles dabei, was ihr braucht, um VHS-Kassetten zu digitalisieren. Bild: Nedis

Im finalen Schritt speichert ihr das Video ab. Dafür nutzt ihr am besten ein modernes Format wie zum Beispiel MP4, damit aktuelle Geräte und Geräte in der Zukunft die Dateien problemlos abspielen können.

Video-Grabber-Software downloaden

Einige Video-Grabber-Set sind schon älter. Die dort mitgelieferte Software ist vielleicht zu alt, nicht kompatibel mit eurem System oder liegt nur auf einer CD-ROM oder DVD bei, für das ihr gar kein Laufwerk mehr habt. Was tun?

  • Schaut auf der Website des Herstellers nach (die Adresse ist manchmal auf der Verpackung angegeben). Eventuell hat er dort einen Download-Bereich, in dem ihr euch die jeweils neueste Version des Grabber-Software herunterladen könnt.
  • Nutzt ein Drittanbieter-Tool. Hat euer System die Hardware erkannt und habt ihr Laptop, Grabber und Videorekorder erfolgreich verbunden, sollte das kein Problem sein. Ein Drittanbieter-Tool ist etwa Movavi Video Editor Plus (für PC und Mac) oder Virtual Dub (für Windows)

Keinen VHS-Rekorder mehr? Das könnt ihr tun

Ihr habt keinen Videorekorder mehr? Dann wird es etwas schwieriger. Denn der letzte VHS-Rekorder lief bereits 2016 vom Band, auch Euronics.de verkauft keine analogen Videorekorder mehr. Eventuell habt ihr etwas Glück und findet noch einen auf eBay, Shpock oder ähnlichen Portalen. Auch eine Möglichkeit: ihr hört euch mal im Bekanntenkreis um. Mehr Menschen als ihr denkt, haben noch ein Altgerät auf dem Speicher stehen. Wenn alles nichts hilft, habt ihr noch die Möglichkeit, auf einen Drittanbieter zurückzugreifen.

Digitalisierung durch einen Drittanbieter

Wenn ihr keine Lust oder Zeit habt, eure VHS-Kassetten selbst zu digitalisieren, können das auch darauf spezialisierte Unternehmen übernehmen. Die Möglichkeit bietet sich auch dann an, wenn ihr keinen VHS-Rekorder mehr habt oder auftreiben könnt. Je nach Anbieter schickt ihr eure VHS-Kassetten per Post ein oder gebt sie persönlich ab, wenn das Unternehmen in der Nähe ist. Nach einiger Zeit bekommt euer Video dann in digitaler Form auf DVD, USB-Stick oder per Download wieder. Die ursprüngliche Kassette bekommt ihr natürlich auch zurück. 

Der Vorteil bei dieser Variante ist natürlich, dass es euch die Arbeit mit der Digitalisierung erspart. Außerdem müsst ihr euch keine neuen Geräte wie den Video-Grabber oder einen VHS-Rekorder anschaffen. Viele dieser Unternehmen bieten euch auch die anschließende Überarbeitung der Videos an. Dazu zählen Fehlerkorrektur in den visuellen Bereichen wie das Bildrauschen und auch Korrekturen im Audio-Bereich. 

Bei einer großen Sammlung ist es günstiger, wenn ihr selbst digitalisiert.

Wenn bei dem Unternehmen Profis am Werk sind, bekommt ihr also bessere Qualität, als wenn ihr die Digitalisierung selbst übernehmt. Der größte Nachteil ist, dass es in der Regel teurer ist, als wenn ihr es selbst macht. Gerade wenn ihr viele VHS-Kassetten digitalisieren möchtet, kommt ihr mit einem Drittanbieter preislich wesentlich schlechter weg. Für Tüftler und Bastler in der digitalen Welt kann es außerdem ein schönes Projekt sein, die alten Videos zu digitalisieren. Dieser Spaß würde euch dann natürlich auch entgehen. 

VHS-Kassetten digitalisieren: Die Vorteile

Egal auf welchem Weg ihr digitalisiert: die Videos könnt ihr so länger aufbewahren als auf der Kassette. VHS-Kassetten können eure Videos durchschnittlich 20 Jahre speichern, ohne dass ihr Mängel wie flackerndes Bild oder leiernden Ton bekommt. Bei idealer Lagerung könnt ihr es sogar bis zu 35 Jahre hinauszögern. Das wären rund 11 bis 17 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 30 und 50 Prozent. 

Die digitale Form der Videos könnt ihr theoretisch unendlich lang speichern. Nachdem ihr eure Videos digitalisiert habt, liegen sie erst einmal sicher auf eurer Festplatte. Diese hält aber auch nicht für die Ewigkeit, wenn ihr also auf Nummer sicher gehen wollt, könnt ihr die Videos bei Cloud-Diensten wie Google Drive oder Dropbox hochladen. Hier solltet ihr euch aber überlegen, welche Videos ihr hochladet, da Videodateien in der Regel relativ groß sind und die meisten Cloud-Anbieter euch nur begrenzt Speicher bieten. 

Ein weiterer Vorteil ist die Portabilität. Ihr könnt die Videos als Datei quer durchs Internet schicken oder sogar als privates Video bei YouTube hochladen. Dann kann jeder, der den Link hat, euer Video sehen. Alternativ könnt ihr die Videos auch auf mobile Geräte wie euer Smartphone laden, um sie unterwegs schauen zu können. 

Ihr seid mit einer digitalen Datei also weitaus flexibler und ihr könnt die geschätzten Erinnerungen weitaus länger speichern. 

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