Offline-Modus noch vor Jahresende? Warum Netflix einknicken könnte

Videostreaming-Riese Netflix könnte noch vor Jahresende einen Offline-Modus einführen. Der Schritt wäre überfällig und zeigt, dass das mobile Zeitalter dem Festnetz trotz allen Bekundungen nach wie vor hinterherhinkt.

Offline-Modus noch vor Jahresende? Warum Netflix einknicken könnte
Über 5G wird sich Netflix auch unterwegs in hoher Qualität streamen lassen (Bild: Netflix)

Mobile first: Das Smartphone ist in Deutschland mittlerweile das meist genutzte Endgerät für den Zugang zum Internet, fanden ARD und ZDF in ihrer jüngsten Online-Studie heraus. Auch Google kündigte am Wochenende an, dass der Index für mobile Webseiten den für Desktop-Seiten als wichtigsten Index ablösen solle. Was das alles mit Netflix und Videostreaming zu tun hat? Eine Menge.

„Offenes Geheimnis“, dass Netflix an einem Offline-Modus arbeitet

Denn zum einen überrascht es nicht, dass Netflix nun trotz gegenteiliger Bekundungen in der Vergangenheit gerade an einem Offline-Modus arbeiten könnte. Bereits Ende des Jahres könnte dieser Offline-Modus an den Start gehen, vermutete Dan Taitz gegenüber dem Magazin „Light Reading“. Taitz ist Top-Manager bei Penthera, einem Dienst, der Streaming-Angeboten die Technologie für eben einen solchen Offline-Modus zur Verfügung stellt. Ob Pentheras Technik selbst bei einem möglichen Offline-Modus für Netflix zum Einsatz kommen soll oder nicht, ließ Taitz offen. Auf jeden Fall sei es ein „offenes Geheimnis“ in der Branche, dass Netflix an einem solchen arbeite.

Und zum anderen ist es nur logisch: Die Menschen wollen ihre Lieblingsserien oder -filme dann streamen, wenn sie am meisten Zeit dafür haben. Das ist längst nicht nur zuhause auf der Wohnzimmercouch der Fall, sondern auch in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit oder auch mal im Urlaub im Hotel an der Mittelmeerküste. Genau dort aber ist ihnen das Netflix-Streaming bisher nicht möglich. Denn die mobilen Datenautobahnen sind chronisch überlastet und die Datenvoluminia, gerade im Ausland, auf einige hundert Megabyte oder wenige Gigabyte beschränkt. Ein Film oder eine Serienepisode auf Netflix oder Amazon Prime bringt es aber schnell auf eben die gleiche Menge.

Netzausbau hinkt Ansprüchen der Kunden hinterher

Deswegen wünschen sich so viele Nutzer weltweit einen Offline-Modus für Netflix. Andere Streaming-Anbieter wie Amazon Video oder Sky haben den Trend schon erkannt und mit Offline-Modi ihrer Dienste vorgelegt. Netflix-Chef Reed Hastings hatte sich in der Vergangenheit lange dagegen gesperrt, sogar einmal bekundet, es werde für Netflix „nie“ einen Offline-Modus geben. Eine Ankündigung im April 2016, dass man technisch für die Wünsche der Kunden offen sei, liest sich schon wieder anders. Besonders angesichts jüngerer Meldungen, dass Netflix trotz des mittlerweile hohen Bekanntheitsgrads und einer Art Kultstatus keine schwarzen Zahlen schreibt.

Möglicherweise hat Hastings allerdings auch nur die Netzprovider ein wenig überschätzt. Die bieten zwar mittlerweile fast weltweit LTE oder LTE Max/4.5G an. Nutzer können die schnellen Datenraten, wenn auch meist ohne Mehrkosten, meistens nur in großen Städten im Inland nutzen. Auf dem Land ist man dann oft wieder einer Kriechgeschwindigkeit und im Ausland teuren Datenpaketen ausgesetzt, zumindest bis die Roamingbremse in der EU im kommenden Jahr per Gesetzt aufgehoben werden dürfte.

Immer mehr Smartphones mit 32 oder 128 GB Speicher

Offline empfiehlt sich da als notwendige Zwischenlösung. Smartphone-Hersteller haben das erkannt und rüsten ihre Geräte mit immer mehr Speicher aus. Eher geringe 8 oder 16 GB Speicher findet man zwar noch bei Einstiegssmartphones, viele bieten allerdings darüber hinaus eine Speichererweiterung an. Und Hersteller wie Apple, Samsung oder auch Google bei den neuen Pixel Phones rüsten ihre Geräte mit mindestens 32 GB aus. Eine Variante mit 128 GB Speicher – ausreichend für dutzende Filme oder Serienepisoden – findet man unter den aktuellen Spitzengeräten immer häufiger.

Langfristig sind natürlich auch die Netzprovider gefragt. Ruft man das mobile Zeitalter aus, darf es unterwegs eigentlich keinen Nachteil gegenüber einer Festnetzverbindung geben. Und das betrifft natürlich auch datenintensive Dienste wie Videostreaming. Bis es faktisch so weit ist, werden noch einige Jahre ins Land ziehen. Einfache Webseiten und Dienste zumindest, wie von Google und ARD/ZDF jüngst gelobt, rangieren derweil gleichauf mit Desktop-Seiten oder lösen diese ab. Eine ganze Industrie von Seiten- und Diensteanbietern wird darauf reagieren müssen.

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Beitragsbild: Netflix

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