Smart Home ohne Internet: Diese Systeme funktionieren offline

Ist ein intelligentes Smart Home ohne Internet überhaupt möglich? Mit diesen Systemen ja. Das Gute: Sie achten auch auf Datenschutz.

Smart Home ohne Internet: Diese Systeme funktionieren offline
Smart Home Controls bekommt ihr ab Android 11

Das Smart Home benötigt in der Regel einen Zugang zum Internet. Denn eine Steuerung eurer Lampen oder Heizungsthermostate in der Wohnung aus der Ferne setzt eine Verbindung zum heimischen Router voraus. Anders herum werten weit entfernte Server eure Spracheingaben von Alexa, Google Assistant oder Siri aus, um Reaktionen zu euch zu senden. Wie kann eine intelligente Wohnung ohne Internet funktionieren? Bosch, Homee und andere Hersteller zeigen, dass das sehr wohl klappen kann.

Smart-Home-Systeme, die auch offline funktionieren

Der Wunsch, sein Smart Home auch ohne Internet noch kontrollieren zu wollen, scheint bei vielen Anwendern groß zu sein. Kein Wunder – es wäre ja ärgerlich, wenn sich das Licht bei einem Internet-Ausfall nicht mehr einschalten ließe. Einige Anbieter stellen die Offline-Tauglichkeit bewusst in den Fokus.

Eine Auswahl der bekanntesten Smart-Home-Lösungen:

AVM Fritz-Dect

Einen schönen Ansatz verfolgt AVM mit Fritz-Dect. Besitzt ihr eine Fritzbox, habt ihr schon einmal die Schaltzentrale für euer Smart Home. Zusätzlich gibt’s LED-Lampen, Schalter und Heizungsthermostate, die ihr mit eurem Router verbindet. Die Kontrolle läuft auf Wunsch ausschließlich offline, Daten sammelt der Hersteller keine. Der Dect-Funkstandard als Alternative zu Zigbee, Wi-Fi oder Z-Wave dürfte für reguläre Wohnungen völlig ausreichend sein.

Über DECT verbinden sich die smarten Geräte miteinander. (Foto: AVM)
Über Dect verbinden sich die smarten Geräte miteinander. (Foto: AVM)

Aber: Fritz-Dect ist auch recht eingeschränkt, ein großes Angebot an Zubehör ist nicht vorhanden. Für das Steuern einiger Lampen, Schaltsteckdosen und Thermostate sollte das System mehr als genügen.

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Bosch Smart Home

Mit dem Bosch Smart Home seid ihr daheim vernetzt – und das ganz ohne Cloudanbindung. Herz des Systems ist ein Smart Home Controller, der die angeschlossene Peripherie verwaltet. Fällt das Internet aus oder ist dieses deaktiviert, könnt ihr zwar keine Sprachassistenten nutzen, dafür aber immerhin noch lokal angeschlossene Kameras.

Automationen und Zeitsteuerungen sind uneingeschränkt verfügbar, sogar die smarten Steuerungselemente wie Bosch Twist oder Flex funktionieren vollständig.

Schön bei Bosch Smart Home: Es existieren diverse Einsteiger-Pakete, und das Angebot an Zubehör (Sensoren, Lampen etc.) ist mittlerweile riesig. Auch Produkte anderer Hersteller wie Philips Hue, Alexa, Google Assistant könnt ihr integrieren – dann braucht ihr unter Umständen aber doch Zugriff aufs Internet.

Ikea Trådfri

Ikea Trådfri besteht nicht nur einfach aus kostengünstigen LEDs, sondern es ist längst ein attraktives Smart-Home-System, das auch ohne Internet auskommt. Nötige Daten speichert Trådfri auf dem dazugehörigen Gateway. Dort findet auch eine Verarbeitung dieser statt.

Ikea lässt euch das Smart Home auch offline verwenden. (Foto: Ikea)
Ikea lässt euch das Smart Home auch offline verwenden. (Foto: Ikea)

Fernbedienungen, Rollos, alle Leuchten und auch die Symfonisk-Lautsprecher funktionieren ohne einen Kontakt zur „Außenwelt“. Auch lassen sich offline neue Automatisierungen programmieren. Und Philips Hue lässt sich ebenfalls mit Trådfri verbinden.

Devolo Home Control

Devolo zeigt mit dem eigenen Home Control, dass die Z-Wave-Funktechnik nicht unbedingt eine Cloud-Anbindung benötigt. Mit dem speziellen Modus Local Control bleibt die Hausautomation im Offline-Modus vollständig funktionsfähig. Die zentrale Einheit speichert eure Einstellungen der verbundenen Home-Control-Geräte.

Vom Devolo Home Control sind diverse Starterpakete erhältlich. (Foto: Devolo)
Vom Devolo Home Control sind diverse Starterpakete erhältlich. (Foto: Devolo)

Eine Limitierung gibt’s dennoch: Die Konfiguration der Devolo Home-Control-Zentrale und nachträglichen Änderungen der Einstellungen verlangt eine Verbindung zum Internet. Ist alles eingerichtet, ist aber eine Steuerung des Smart Home ausschließlich von zu Hause aus – auch via Smartphone oder Tablet – kein Problem.

Homee

Das Berliner Startup Homee serviert euch einen Ansatz, bei dem die Daten eures Smart Home nicht irgendwo in einer Cloud gesichert sind, sondern direkt bei euch daheim. In dem sogenannten Brain Cube, der Basis von Homee, befinden sich Routinen, Anweisungen und Befehle, die die Steuerung eures Zuhauses betreffen.

Flexibilität ist die große Stärke von Homee. (Foto: Homee)
Flexibilität ist die große Stärke von Homee. (Foto: Homee)

Im Stand-Alone-Modus greift Homee nicht auf das Internet zu, trotzdem ist eine Bedienung verbundener Geräte vorgesehen – über ein lokales WLAN. Sprachassistenten und Wetterprognosen, die Internet voraussetzen, gehen allerdings – logischerweise – nicht.

Spannend an Homee ist noch eines: Ihr könnt euer Smart Home später um weitere Funkstandards ergänzen und so zum Beispiel problemlos Zigbee, Z-Wave und EnOceane miteinander kombinieren – auch offline. Das erlaubt euch größtmögliche Flexibilität.

Smart Home ohne Internet? Wie ist das möglich?!

Die bekannten Smart-Home-Lösungen von Amazon (Alexa), Google (Google Home / Assistant) oder Apple (HomeKit / Siri) setzen voll und ganz aufs Internet. Eure Daten speichern die Systeme in der Cloud, ohne Internetverbindung klappt das meiste nicht. Dass es auch anders gehen kann, zeigen genannte Konzepte.

Eine Fritzbox kann die Rolle eines Smart-Home-Controllers übernehmen. (Bild: AVM)
Eine Fritzbox kann die Rolle eines Smart-Home-Controllers übernehmen. (Bild: AVM)

Fast alle Ansätze, die ein Smart Home ohne Internet versprechen, setzen auf einen eigenen Controller, der sozusagen als Gehirn agiert, Automatisierungen sowie Nutzungsdaten speichert und verbundene Lampen, Thermostate oder Sensoren auszuführende Anweisungen gibt. Bei Homee ist das der Brain Cube, bei Bosch der Smart Home Controller. Und bei AVM übernimmt die Fritzbox diese Aufgabe.

Grundvoraussetzung: Einen Router braucht ihr

Dennoch: Nahezu alle Smart-Home-Konzepte verlangen einen Router – sei es für die Einrichtung oder für die Möglichkeit, die intelligenten Komponenten in den eigenen vier Wänden fernzusteuern. Auch wenn dies nur eine optionale Funktion ist: Der Router baut unter Umständen ein lokales WLAN-Funknetz auf, besagter Smart-Home-Controller ist mit diesem verbunden.

Auf diese Weise könnt ihr durchaus euer Smartphone zur Steuerung von Leuchten einsetzen, ohne das Internet dafür zu benötigen. Bei Devolo Home Control oder Homee ist das der Fall.

Einschränkungen beim Smart Home ohne Internet

Aber: Ohne Netz ist ein Smart Home häufig gar nicht mal so smart. Mit diesen Einschränkungen müsst ihr rechnen:

  • Kein Fernzugriff: Aus dem Urlaub Kameras steuern oder die Heizung runterdrehen? Das ist nicht möglich.
  • Kein Backup: Eine Sicherung von Automatisierungen und Routinen in der Cloud ist nicht mehr vorgesehen.
  • Auf Sprachassistenten müsst ihr ohne Internet grundsätzlich verzichten. Sie holen ihre „Intelligenz“ stets aus dem Internet.
  • Individuelle Funktionen: Manche Hersteller von Leuchten, Sensoren etc. verlangen eine Anbindung ans Internet. Möglicherweise könnt ihr diese Geräte dann nicht oder nicht wie gewohnt einsetzen.

Es sei allerdings betont: Erwähnte Smart-Home-Systeme, die auch offline funktionieren, sind darauf ausgelegt, dass ihr zum großen Teil nicht auf Komfort verzichten müsst. Wir reden hier also nicht über einen Notbetrieb, sondern über eine zum größten Teil vollwertige Verwendung.

Die Hue-Bridge ist auch ein Smart-Home-Controller mit ZigBee, der ohne Internet eingeschränkt funktioniert. (Foto: Signify)
Die Hue-Bridge ist auch ein Smart-Home-Controller mit ZigBee, der ohne Internet eingeschränkt funktioniert. (Foto: Signify)

Andere nicht hier genannte Lösungen könnt ihr übrigens auch ohne Internet verwenden – sie sind dann nur sehr limitiert in ihrem Funktionsumfang. Apple HomeKit oder Google Home zum Beispiel. Die meisten Hersteller achten darauf, dass wenigstens Basis-Features erhalten bleiben. Bei Philips Hue ist das dank der Hue Bridge, die letztlich auch ein Smart-Home-Controller ist, noch das automatisierte Ein- und Ausschalten über Bewegungssensoren oder das Speichern zuletzt gewählter Farben der Lampen.

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