Alexa, Google Assistant und Siri buhlen um die Gunst der Smart-Home-Enthusiasten. Geht es nach zahllosen Herstellern, wird die Sprachsteuerung künftig zu einer Selbstverständlichkeit werden. Bis dahin ist es noch ein recht weiter Weg, denn das Erkennen des Gesprochenen klappt oftmals noch nicht so, wie man sich das vorstellt.
Vielleicht sollten wir ja auf smarte Schalter setzen? Zumindest die Hersteller Bosch und Nanoleaf präsentierten ihre Ansätze auf der CES 2018 Anfang Januar. Die Konzepte klingen vielversprechend und kreativ. Und: Trotz eines immer komplexer werdenden Haushalts soll die Smart Home Steuerung einfach und intuitiv bleiben.
Bosch Twist: Smart Home Steuerung aus Deutschland
Mit Twist ergänzt Bosch die eigene Smart-Home-Plattform, die ohnehin einige interessante Eigenheiten besitzt – zum Beispiel eine Verwendung ohne Verbindung zum Internet. Es handelt sich um eine Mischung aus Schalter und Fernbedienung, die fest installiert oder in der Wohnung herumgetragen werden kann. Auffällig sind zwei Aspekte…
Wird Bosch Twist an der Wandhalterung befestigt, ist eine Drehung nach links oder rechts möglich. Zusammen mit den vier vorhandenen Tasten ergeben sich etliche Eingabeoptionen. Programmiert eine individuelle Bewegungsreihenfolge für das Entschärfen der Alarmanlage oder Aktivieren von gewünschten Funktionen abhängig vom jeweiligen Familienmitglied.
Das E-Paper-Display verspricht eine Darstellung nötiger Elemente, beispielsweise Statusinformationen. Die zwei AA-Batterien sollen bis zu zwei Jahre halten. Aber: Bei einem Preis von knapp 150 Euro und der Tatsache, dass diese Smart Home Steuerung nur für das Bosch-System geeignet ist, dürfte nicht jeder angesprochen sein von dem an sich cleveren Bedienkonzept.
Nanoleaf Remote: Dodekaeder als Bedienelement
Dodekaeder? Der Ottonormalverbraucher wird vermutlich nicht einmal wissen, dass von einem Objekt mit 12 Seiten die Rede ist. Doch genau das ist die Nanoleaf Remote. Gedacht ist die Fernbedienung für alle, die ein haptisches Gerät nutzen wollen, statt zahlreiche Apps am Smartphone oder Tablet für das gesamte Smart Home.
Alle 12 Seiten können den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Dank Unterstützung von IFTTT und Apples Smart-Home-Lösung HomeKit steuert ihr LEDs und Thermostate, nicht nur die Licht-Anlagen von Nanoleaf.
Wie sich das Nanoleaf vorstellt? Das zeigt dieses Video:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Auf Knopfdruck aktiviert ihr spezielle Modi, beispielsweise die Szene „Party“ oder zur Beruhigung die Szene „Forest“. Am wohlsten fühlt sich die Nanoleaf Remote vermutlich trotzdem mit den Nanoleaf Light Panels, die ein außergewöhnliches Erlebnis versprechen – aber das ist eine andere Geschichte, die auf der Nanoleaf-Webseite erklärt wird.
Smart Home Steuerung ganz ohne Schalter?
Diverse Unternehmen sind der Auffassung, dass wir uns auch in Zukunft Schalter wünschen. Und an vielen Stellen sind diese nach wie vor sinnvoller als der immer klüger werdende Sprachassistent aus der Cloud. Weitere Beispiele sind unter anderem der Pop Button von Logitech oder der Dimmschalter für Philips Hue-Leuchten (Shoplink). Außergewöhnlich ist gewiss auch der Iotty Light Switch, der Ende Januar 2018 ausgeliefert wird.
Sicherlich kommt es immer darauf an, wie ihr euer persönliches Smart Home gestaltet. Es gibt Tage, an denen nervt mich Alexa etwas, wenn sie mich mal wieder falsch versteht. Dann tendiere ich dazu, zum Einschalten wieder einen guten, alten Schalter verwenden zu wollen. Einige Alltäglichkeiten schreien geradezu nach einem modernen Bedienelement, vor allem wenn sich Sprache nicht als Optimum herausstellt. Das Licht in der Nacht im Kinderzimmer dimmen? Mit einem lauten „Alexa, dimme das Licht“ weckt man den Nachwuchs sicherlich sofort. Mit einem Schalter würde das nicht passieren…
Kann es eine Alternative zur Sprachsteuerung geben?
Bosch und Nanoleaf gehen in eine sicherlich nicht uninteressante Richtung mit ihren „Eingabegeräten“ fürs Smart Home. Dennoch sehe ich bei Sprachassistenten einen gravierenden Vorteil: Alexa und Google Home sind bemüht, möglichst viele Anbieter von Smart-Home-Produkten zusammenzubringen. Bosch dagegen konzentriert sich auf seinen eigenen Mikrokosmos, Nanoleaf bietet ebenso ein sehr spezielles Produkt an.
Ein universell einsetzbarer Schalter, der keine Hersteller-Grenzen kennt und (nahezu) allen Ansprüchen gerecht wird – das fehlt eigentlich noch. Ein mit Knöpfen ausgestatteter Gegenentwurf zur derzeit populären Sprachsteuerung – ob es so etwas geben könnte?
Jetzt kommentieren!