Lenovo Smart Display im Test: Stationäres Tablet als Alltagshelfer

Ist das ein Tablet oder ein Lautsprecher? Beides! Das Lenovo Smart Display beweist im Test seine Stärken im Alltag.

Lenovo Smart Display im Test: Stationäres Tablet als Alltagshelfer
Das Lenovo Smart Display. (Foto: Sven Wernicke)

Fazit: Das Lenovo Smart Display sieht nicht nur gut aus!

Hübsch anzusehen sowie vollgepackt mit Google-Diensten und dem leistungsstarken Google Assistant ist das Lenovo Smart Display eine stimmige Mischung aus Tablet und Smart Speaker, der vor allem in der Küche eine echte Bereicherung sein kann.

Als Smart Display bezeichnen Hersteller in der Regel stationäre Geräte, die die Eigenschaften moderner Tablets mit denen eines smarten Lautsprechers und eines Sprachassistenten vereinen. Das Lenovo Smart Display sieht nicht nur optisch gut aus und wertet so manches Zimmer auf, das Gerät hat auch einige reizvolle Stärken, die sich beim ausgiebigen Testen offenbarten.

Ausgepackt und angeschaltet: Schöner Einstieg

Das Lenovo Smart Display kostet regulär etwas über 200 Euro, aber ein ausführliches Handbuch liegt trotz des Preises nicht bei. Schnell versteht ihr, wieso das so ist. Denn nach dem Auspacken schließt ihr das Gerät an das Stromnetz an, es schaltet sich selbständig ein und wartet auf eure Reaktion.

Viel ist nicht drin. Aber das ist auch nicht nötig. (Foto: Sven Wernicke)
Viel ist nicht drin. Aber das ist auch nicht nötig. (Foto: Sven Wernicke)

Die Einrichtung erfolgt in der Google Home App, die schon ein wenig das Gefühl von „Zauberei“ versprüht. Denn ohne dass das Lenovo Smart Display mit dem WIFI verbunden ist, erkennt die Software auf eurem Smartphone (iOS oder Android) euren neuen Bildschirm, schickt selbständig eure WLAN-Daten zu diesem und kümmert sich um die nötigen Einstellungen. Grundvoraussetzung ist ein Google-Konto, das dann auch gleich alle Informationen (YouTube, Google Maps, Kalender…) für das Smart Display aufbereitet. Wie praktisch.

Zusammen mit dem kurzen Tutorial direkt auf dem Lenovo Smart Display ist alles nach maximal 10 Minuten erledigt. Währenddessen bleibt sogar noch Zeit, die ansprechende Bambus-Optik des Gehäuses zu bestaunen.

Technische Daten Lenovo Smart Display 10,1 Zoll

Bildschirm10,1 Zoll IPS-Display mit 1920x1200 Pixel
Breite x Höhe / Gewicht17,387 cm x 31,13 cm / 1,2kg
ProzessorQualcomm Home Hub-Plattform (Basis​ Snapdragon 624)​
Arbeitsspeicher / interner Speicher2GB RAM / 4GB eMMC
Display / AuflösungIPS LCD, 6,1 Zoll Bildschirmdiagonale, 1.792 x 828 Pixel
Netzwerk2 x 2 WiFi 802.11 ac, 2,4 G/5 G, MIMO, Bluetooth BLE
Multimedia5 Megapixel Kamera (Weitwinkel, 720p Videotelefonie)
Audio2 Zoll 10 W Vollbereichslautsprecher &​ 2 x Passive Hochtöner

Was kann ich jetzt mit dem Smart Display anstellen?

Sobald die „Installation“ abgeschlossen ist, dürfte das Lenovo Smart Display bereits mit eurem Smart Home in Verbindung stehen. Alles, was ihr über Google Home bereits eingerichtet habt, könnt ihr nutzen. In meinem Fall war das mein komplettes System von Philips Hue, das ich bisher über Alexa steuere. Tausende Smart-Home-Produkte – von Kameras bis hin zu Thermostaten – unterstützt Google Home mittlerweile.

Ungewöhnliches, aber schönes Design. (Foto: Sven Wernicke)
Ungewöhnliches, aber schönes Design. (Foto: Sven Wernicke)

Zusätzlich lassen sich Streamingdienste flott verbinden, genauer Netflix, Maxdome, Zattoo, Spotify, Google Play Music, Deezer und beliebige Musik-Apps. Prime Video? Dank Google gibt’s das für Smart Displays basierend auf dem Google Assistant leider grundsätzlich nicht.

Was könnt ihr mit dem Lenovo Smart Display machen? Dreh- und Angelpunkt ist der Google Assistant, der von euch Standard-Anfragen über den Bildschirm entgegennimmt. Wetterbericht, Timer, bestimmte Musik, Videos von Youtube, Termine nennen lassen oder eintragen – sagt, was ihr wünscht und bekommt die Reaktion nicht nur akustisch serviert, sondern auch visuell.

Praktisch ist dies alles, wenn ihr euch Rezepte beim Kochen darstellen lasst, smartes Zubehör besitzt oder euren Google-Fotos-Account nutzt, um das Smart Display in einen digitalen Bilderrahmen zu verwandeln. Denn am Touchscreen lassen sich manche Dinge viel besser anzeigen oder bedienen. Regler für Helligkeit und Farbe des Lichts zum Beispiel steigern den Smart-Home-Bedienkomfort für mich deutlich.

Reduziert auf grundlegende Funktionen

Gegenüber einem regulären Tablet ist das Lenovo Smart Display deutlich eingeschränkter, da der Google-eigene Mikrokosmos mit dem Google Assistant gegenwärtig relativ wenige Möglichkeiten zum Erweitern bietet. Während Amazons Alexa durch Skills neue Features erhält, ist das Angebot bei Google im Vergleich sehr viel überschaubarer und limitierter. Hier heißen die App-ähnlichen Erweiterungen übrigens Actions, die ihr via Sprachbefehl, in der Home-App oder unter assistant.google.com aktiviert. Es fühlt sich anstrengend an, neue Funktionen zu entdecken und auszuprobieren. Das könnte gerne intuitiver sein.

Google Fotos speist euren digitalen Bilderrahmen - ein schönes Feature. (Foto: Sven Wernicke)
Google Fotos speist euren digitalen Bilderrahmen – ein schönes Feature. (Foto: Sven Wernicke)

Ihr hättet gerne Skype für Videotelefonie? Bekommt ihr nicht! Stattdessen nutzt ihr Google Duo, was qualitativ keine schlechte Videotelefonie ist, aber eben nicht allzu sehr verbreitet im Gegensatz zum Microsoft-Dienst. Aber es ist andererseits praktisch, wenn ihr von eurem Smartphone (mit der Duo-App) euer Smart Display daheim anruft. Hier zeigt die 5 Megapixel-Kamera, dass sie gute Ergebnisse liefern kann, sofern die Internetverbindung ausreichend flott ist.

Übrigens: Das Lenovo Smart Display stellt ihr im Querformat auf. Eine Platzierung im Hochformat ist möglich, das System unterstützt dieses aber nur bei Videoanrufen. Dafür lohnt sich der Aufwand an sich nicht.

Ihr benötigt am Lenovo Smart Display nur wenig

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ihr im Alltag ohnehin nur wenige Elemente wirklich aktiv nutzt. Während meiner Testzeit schaute ich häufiger Tutorial-Videos bei YouTube an, ließ mir Rezepte vorlesen und steuerte meine Hue-Leuchten. Und: Google Fotos als „Bildschirmschoner“ ist wirklich ein Mehrwert für die Wohnung. Endlich kommen die zahllosen Fotos vom Smartphone wieder zum Vorschein. Alternativ lasst ihr euch Kunstwerke, Uhren mit unterschiedlichen Ziffernblättern oder sogar Bilder von Facebook oder Flickr darstellen.

Youtube in der Küche - sehr nett. (Foto: Sven Wernicke)
Youtube in der Küche – sehr nett. (Foto: Sven Wernicke)

Es ist sicherlich ein interessanter Aspekt, dass der Google Assistant gegenüber Alexa komplexer gehalten ist. Ihr könnt das Lenovo Smart Display über die Home-App so konfigurieren, dass er unterschiedliche Familienmitglieder erkennt und diese auf Inhalte ihrer eigenen Google-Konten zugreifen können. Das ist in dieser Form so nicht bei Alexa vorgesehen. Voice Match eignet sich für bis zu sechs Anwender mit ihren Google-Konten.

Lautsprecher und Sichtschutz

Bei dem von mir getesteten Lenovo Smart Display mit 10,1-Zoll sind zwei 2-Zoll-Speaker mit 10 Watt sowie zwei passive Hochtöner verbaut. Für meinen Geschmack ist das Ergebnis gut – wenn ihr nicht eine zu hohe Lautstärke wählt. Denn dann überwiegen die hohen Töne, was sich nicht mehr ganz so angenehm klingt. Für den Normalgebrauch leisten die Lautsprecher aber einen soliden Job – vorzugsweise in der Küche. Persönlich würde ich im Wohnzimmer dann doch eher einen Smart Speaker mit etwas mehr „Power“ favorisieren.

Ihr könnt das Display auch hochkant aufstellen, doch das unterstützt Lenovo nur bei Videotelefonaten. (Foto: Sven Wernicke)
Ihr könnt das Display auch hochkant aufstellen, doch das unterstützt Lenovo nur bei Videotelefonaten. (Foto: Sven Wernicke)

Sollte euch die Privatsphäre am Herzen liegen, mag ein Gerät wie das Lenovo Smart Display vielleicht nicht der beste Kandidat sein, schließlich sind sämtliche Google-Dienste vorhanden, die entsprechend Daten sammeln. Ein Schalter am Gehäuserand lässt euch immerhin die Kamera deaktivieren. Das ist eine hardwareseitige Lösung, die Cam kann also nicht doch „heimlich filmen“. Ein Button lässt euch außerdem das Mikrofon abschalten.

Gut gefällt mir das 10,1 Zoll große Full-HD-Display mit angenehmen Kontrasten und einer völlig ausreichenden Auflösung sowie das gesamte Gehäuse-Design. Die Optik und offensichtliche Technik ist auch das, wo sich Lenovo von Konkurrenten oder gar dem Google Nest Hub unterscheiden kann – denn die Software ist bei den meisten Smart Displays mit Google Assistant gleich. Hier überzeugt Lenovo mit einer sehr guten Verarbeitung und einem Design, das den meisten Menschen wohl zusagen dürfte.

Eingeschränkt, aber trotzdem eine Bereicherung

Das Lenovo Smart Display fühlte sich während des Tests in meiner Küche sehr wohl. Der Google Assistant ist längst ein ausgereifter Sprachassistent mit vielen Möglichkeiten, was sich bei dem smarten Bildschirm positiv bemerkbar macht. Die Kommunikation ist ein wenig natürlicher als bei Alexa, die Erweiterung des Assistanten auf das Display durchaus sinnvoll. Gerade die Steuerung des Smart Homes und das Anschauen von Videos und Texten (z.B. Rezepte) sind für mich Mehrwerte, die den Kauf rechtfertigen können. Bedauerlich sind trotzdem die Einschränkungen beim Funktionsumfang. Auf Skype möchte ich nicht verzichten, Messenger wären ebenfalls sinnvoll.

Ein gutes Gerät für alle, die genau so etwas suchen. (Foto: Sven Wernicke)
Ein gutes Gerät für alle, die genau so etwas suchen. (Foto: Sven Wernicke)

Ich kann nur hoffen, dass Google künftig weitere Aktionen anbietet, um so den Funktionsumfang des Lenovo Smart Displays zu erhöhen. Doch auch jetzt schon ist das Gerät ein angenehmer Alltags-Begleiter für die eigenen vier Wände, der attraktiv aussieht und auch als Lautsprecher geeignet ist.

Das Lenovo Smart Display ist auch bei Euronics erhältlich.

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2 Kommentare zu “Lenovo Smart Display im Test: Stationäres Tablet als Alltagshelfer

  1. Hi, ich bin auf der Suche nach einer smarten Alternative zu Alexa auf das Lenovo Smart Display gestoßen. Um nicht blind irgendein Produkt zu kaufen war ich im Netz auf der suche nach Tests und Bewertungen. Hierbei stieß ich immer wieder auf Ihren Bericht . Was soll ich sagen, da es sich um eine Expert Seite handelt, so dachte ich mir, dass ich mich auf die Angaben in Ihrem Test verlassen kann. Wenn ich Ihren Bericht / Test lese, so habe ich das Gefühl, dass Sie die Funktionen auch getestet haben und nicht einfach nur irgendwelche Informationen, welche Sie selber im Netz gesammelt haben weiter geben.
    Nun, vielleicht hätten Sie genau letzteres machen sollen, so wäre Ihnen nämlich aufgefallen, dass das Lenovo Smart Display die Netflix Funktion nicht unterstützt.
    Ich habe mir das Gerät nun genau aus diesem Grund gekauft, weil Alexa Netflix nicht anbietet

    Aber gelernt habe ich daraus. Ich habe gelernt, wenn ich hilfreiche Informationen haben möchte, nicht auf der Seite von Expert zu suchen ..

    MFG
    M.Lucas

    1. Sie sind hier aber nicht bei Expert, sondern bei Euronics. 😛

      Ansonsten verstehe ich nicht so recht, was Sie genau meinen. Natürlich können Sie Netflix nutzen, was allerdings nur über die Chromecast-Funktion klappt. Hier wird dann leider noch z.B. ein Laptop benötigt. Es geht also sehr wohl. Und eigentlich sollte das auch über Google Actions endlich mal kommen…

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