Auch wenn gefühlt nichts mehr geht bei einem Internetausfall, so könnt ihr zumindest mit ein paar Tricks (und einem Smartphone) temporär fast einen Normalzustand herstellen. Bis der Anbieter die Probleme behoben hat. Aber der Reihe nach…
Inhaltsverzeichnis
- Notfallplan beim Ausfall des Internets
- Internet ohne klassischen Internetanschluss
- Weitere Möglichkeiten für einen temporären Internetzugang
- Das Problem mit den alternativen Internetverbindungen
- Filme und Serien ohne Internet auf Smart TV schauen
- Musik ohne Internetzugang streamen
- Fast nichts geht ohne Smartphone
Notfallplan beim Ausfall des Internets
Internet ist weg, was nun? Sinnvolle Schritte sind zu Beginn:
- Überprüft, ob Router und ggf. Glasfaser-Modem ordnungsgemäß funktionieren. Im Zweifel versucht einen Neustart.
- Verwendet, sofern möglich, zu Testzwecken andere Geräte, ob diese ebenfalls keinen Zugang zum Internet besitzen.
- Habt ihr kürzlich Änderungen am Netzwerk vorgenommen oder die Firmware des Routers aktualisiert? Könnte der Ausfall des Internets daran liegen?
- Anbieter wie die Deutsche Telekom oder Vodafone bieten Anlaufstellen in ihren Kundenbereichen an, um Störungen zu überprüfen und zu melden.
- Sind auch andere Nutzer betroffen? Plattformen wie https://allestörungen.de/ können Aufschluss darüber geben, ob der Fehler womöglich nicht bei euch liegt.
Führt nichts zum Erfolg, ist der Provider informiert und wartet ihr jetzt darauf, dass das Internet wie gewohnt funktioniert, gibt’s bis dahin noch einige „Notlösungen“, die zum Teil Normalität für Arbeit und Freizeit herstellen.
Internet ohne klassischen Internetanschluss: Mobile Hotspot
Eine der wohl am weitesten verbreitete und längst in vielen Lebenslagen beliebte Option ist der WLAN-Hotspot, auch häufig als Mobile Hotspot bezeichnet. Euer Smartphone agiert als WLAN-Router, indem es ein Wi-Fi-Netzwerk aufbaut. Ihr stellt also über ein neues Netz eine Verbindung zwischen eurem PC, dem Smart TV oder dem Smart Speaker und dem Smartphone her. Dabei verwendet ihr den Internetzugang eures Handys, das im besten Fall über flottes LTE oder gar 5G verfügt.
Problematisch ist ein Aspekt: Ihr verbraucht auf diese Weise das Datenvolumen eures Smartphones. Und beim Streamen hochauflösender Videos und Serien verschwinden die GB innerhalb kürzester Zeit. In maximaler Auflösung können das über 100 MB pro Minute (!) sein.
daheim nicht, bieten Unternehmen wie die Deutsche Telekom oftmals kostenloses
Datenvolumen für den Zeitraum des Ausfalls an. Sofern ihr über einen
entsprechenden Handyvertrag des Anbieters verfügt. Fragt beim Kundenservice
nach und sichert euch so zusätzliches Volumen.
Weitere Möglichkeiten für einen „temporären“ Internet-Zugang
Soll’s kein Smartphone sein, über das ihr zur Zeit des Ausfalls ins Internet geht, finden sich auch weitere Wege:
Mobile Router und Hotspots: Etliche Firmen bieten sie an, ein Beispiel wäre der flexible Solis X von Skyroam. Tragbare Mini-Router wie die Telekom Speedbox 4G und der Huawei 5G CPE Pro 2 verfügen über eine eigene SIM-Karte mit entsprechenden Datentarifen. Es ist ein recht kostenintensiver, wenn auch sehr flexibler Weg – gerade für diejenigen, die viel reisen und solche Router auch andernorts gebrauchen können.
Offene WLAN-Netze: Fragt den Nachbarn oder schaut nach offenen Wi-Fi-Netzen wie zum Beispiel Freifunk. Sicher finden sich in eurer Umgebung legale Möglichkeiten, sich mit dem Internet zu verbinden. Das mag langsam(er), dafür aber im besten Fall gratis sein. Und dort könnt ihr auch Inhalte von Netflix, Amazon Prime oder Spotify für die Offline-Verwendung downloaden.
Hotspots von Drittanbietern: Die Telekom stellt zwar das überaus praktische WLAN To Go bis Ende 2021 ein, dafür gibt’s Millionen günstige Hotspots überall in Deutschland über WLAN-Hotspots von Vodafone oder den Hotspots der Telekom. Vielleicht könnt ihr einen solchen auch von zu Hause aus erreichen?
Laptops und Tablets mit Funkmodul: Ähnlich wie bei Smartphones könnt ihr ggf. auch euren Laptop und euer Tablet als Hotspot zweckentfremden, sofern diese ein eigenes 4G/5G-Funkmodul und einen entsprechenden Vertrag (Prepaid, Datenvolumen-Vertrag etc.) haben. Wie das funktioniert und ihr ordnungsgemäß einrichtet, erfahrt ihr in unserem Artikel „Internet für unterwegs“.
Das Problem mit alternativen Internetverbindungen
Internet „provisorisch“ wiederhergestellt, erstmal alles in Butter? Leider nicht, denn eure in der Wohnung vernetzten Geräte möchten in der Regel mit eurem Router kommunizieren. Und so läuft’s mit dem Smart TV, dem Streamingplayer, der Spielkonsole, dem Sprachassistenten, dem Smart Speaker und so weiter nicht so, wie es eigentlich sollte.
Damit sich der intelligente Lautsprecher mit dem Laptop versteht, müssen sich sämtliche vernetzte Geräte wieder im gleichen (WLAN-)Netzwerk befinden. Was für ein Aufwand! Es ist daher ratsam nur die Geräte mit der temporären Internetverbindung zusammenzubringen, die ihr wirklich gerade benötigt. Denn sonst kann die spätere Umstellung auf den gewohnten Zustand sehr anstrengend und vor allem zeitraubend sein.
Filme und Serien ohne Internet auf Smart TV schauen
Trotz der Einschränkungen ist es möglich, die Lieblingsserie bei Netflix oder einen Film am Smart TV zu genießen. Und dafür gibt’s mehrere Möglichkeiten:
Mobile Hotspot: Nutzt den zum Beispiel am Smartphone eingerichteten Mobile Hotspot und verwendet die WLAN-Zugangsdaten für euren Smart TV und/oder Streamingplayer.
Inhalte spiegeln: Die meisten (halbwegs) aktuellen Smart TVs besitzen die Möglichkeit, Inhalte vom Smartphone schnurlos zu spiegeln – Chromecast (Android), Miracast und AirPlay (iOS) machen es möglich. Filme und Serien solltet ihr zuvor (wenn noch möglich) auf das Telefon herunterladen. Zum Beispiel über einen öffentlichen Hotspot, das Mobilfunknetz oder im Büro bzw. der Uni.
Haltet euch idealerweise immer einen Vorrat an heruntergeladenen Serienfolgen von Netflix und Co. auf eurem Smartphone, wenn bei euch häufiger das Internet ausfällt. Auch Musikplaylists von Streaming-Diensten wie Spotify könnt ihr meist für die Offline-Nutzung speichern.
Netzwerkspeicher: Wenn das Internet ausgefallen ist, habt ihr in der Regel dennoch Zugriff auf lokal verbundene Netzwerkspeicher, also externe Festplatten oder USB-Sticks am Router und NAS-Lösungen. Dort vorhandene Medien könnt ihr somit auch am Smart TV aufrufen.
DVD- und Blu-ray-Player: Etwas Nostalgie gefällig? Es mag vielleicht ein schwacher Trost bei Ausfall des Internets sein, doch fast jeder hat irgendwo im Schrank noch DVDs und Blu-rays stehen, die mal wieder geschaut werden wollen. Wenn Netflix und Co. nicht wollen, dann gebt den alten Silberscheiben eine Chance – sofern ihr noch einen passenden Player parat habt. Im Zweifel spielen auch Konsolen wie PlayStation (Blu-ray ab PlayStation 3) und Xbox (Blu-ray ab Xbox One, UHD-BD: Xbox One X & Xbox Series X) die „klassischen“ Datenträger ab. Alternativ geht ein Laptop mit DVD/BD-Laufwerk, angeschlossen an einen Smart TV über HDMI.
Musik ohne Internetzugang streamen
Ist euch das Streamen von Musik wichtiger, gelten ähnliche Ratschläge: Verwendet einen Mobile Hotspot oder ein öffentliches WLAN in der erreichbaren Umgebung, um das Internet-Radio oder ein benötigtes anderes Netzwerk-Gerät wieder mit dem Internet zu verbinden. Ist eh das Smartphone Dreh- und Angelpunkt eures Musik-Genusses, ändert sich womöglich ohnehin nicht allzu viel.
Ansonsten:
- Nahezu alle Smart Speaker verfügen über Bluetooth: Koppelt euer Smartphone mit dem Lautsprecher, um Musik vom Telefon in der Wohnung zu streamen.
- Zuvor aufs Telefon geladene Musik z.B. von Spotify lässt sich auch im Offline-Modus ohne Internetverbindung nutzen.
- DVD-Player und Spielkonsolen (außer PlayStation 5) könnt ihr auch als CD-Player nutzen, um klassisch ohne Internet CDs zu hören.
Fast nichts geht ohne Smartphone
Es mag ernüchternd sein, doch ohne Internet sind wir in der heutigen Zeit daheim ganz schön aufgeschmissen. Das Smart Home lässt sich nicht oder kaum bedienen, das Streamen von Medien vermissen wir vermutlich schon am ersten Tag. Eine Lösung für viele Probleme ist das Smartphone mit ausreichend Datenvolumen oder zumindest zusätzlichen Tages-Flatrates, die viele Provider anbieten.
Am Schluss aber bleibt die größte Schwierigkeit: Wer möchte schon sämtliche vernetzten Geräte neu konfigurieren, um einen Tag später nach Ende des Internetausfalls wieder alles zu ändern? Mir persönlich wäre das zu nervig.
Als bei mir kürzlich ein Bagger die Breitbandinternetleitung kappte, war der Mobile Hotspot meines Telefons Retter in der Not: Ich schaute meine Lieblingsserie am Laptop, das Kind bekam sein „Peppa Wutz“ auf den großen Smart TV dank Spiegel-Funktion (Smart View) des Telefons. Und Spotify kam dank Bluetooth trotzdem aus einem Echo-Speaker. Zum Glück musste ich nur einen Tag überbrücken, der mich schlappe 6 GB kostete…
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