Android auf einem Desktop-PC oder Laptop nutzen? Eine viel diskutierte und manchmal auch probierte Herangehensweise an einen alternativen PC. Weil Google selbst davon aber nichts wissen will, probieren es immer wieder andere Hersteller mit einer passenden Oberfläche. Einer der bekanntesten Vertreter hat nun die Segel gestrichen: Jide, besser bekannt unter dem eigenen Remix OS, gibt das Privatkundengeschäft auf. Immerhin: Förderer, die die jüngst unterstützte Hardware noch nicht erhalten haben, sollen ihr Geld in vollem Umfang zurückbekommen.
Ein achtungsvoller Abgang, aber eben doch ein Abgang
Jide hatte neben Remix OS auch die passende Hardware im Angebot. Wir hatten einst den Remix Mini hier getestet. Es folgten noch weitere Versuche mit dem Remix IO und Remix IO+. Gerade auf Kickstarter kamen die Angebote der Chinesen immer gut an. In einer offiziellen Stellungnahme auf der Jide-Startseite spricht der Hersteller nun aber davon, dass Interessenten aus der Wirtschaft ihm praktisch die Tür einrennen. Man habe festgestellt, dass derartige Aufträge schlicht lukrativer seien als Hardware mit einem eigenen Betriebssystem.
Das mag die Wahrheit sein oder auch ein vorgeschobener Grund. Nicht zu leugnen ist so oder so, dass ein Android für Desktop-Systeme eine schwierige Herausforderung bleibt, solange Google die Idee nicht unterstützt. Remix OS präsentierte sich uns im Test einst all zu anfällig und nicht wirklich arbeitstauglich. Alleine die Tatsache, dass nicht alle Android-Apps als Tablet-Version und damit in querformatiger Darstellung vorliegen, macht ein Arbeiten mit einem solchen Android für den Laptop praktisch unmöglich.
Ein offizielles Android für PCs wird wohl nicht mehr kommen
Wenige solcher Ansätze verbleiben jetzt noch. Das groß angekündigte Superbook mit Andromium OS verzögert sich bereits seit einigen Monaten. Bliebe noch Samsungs Smartphone-„Verlängerung“ DeX, die das Galaxy S8 auf einem passenden Monitor ebenfalls zum Desktop-System macht. Das ist allerdings mehr als Ergänzung zum Angebot des S8 zu sehen. Samsung selbst vermarket es keinesfalls als Alternative zu einem PC.
Tja, und so kommt ein Android für Desktop-Systeme nicht so wirklich in die Gänge. Android für mobile Systeme ist in meinen Augen etwas langweilig geworden. Es wäre schön, man hätte noch eine dritte Möglichkeit, neben Googles Weg und Apples iOS. Zumindest auf Laptops allerdings fände ich Android spannend, denn hier wäre es der gewünschte dritte Weg neben Windows und macOS. Nach und nach müssen wir uns aber wohl von dem Gedanken verabschieden, dass wir hier noch einen professionellen Ansatz sehen werden.
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