Wie das iPhone mein Leben verändert hat

Was hat sich in den 2010er-Jahren für uns verändert? Für Frank Müller der Umgang mit praktisch allen Medien – dank des iPhones.

Wie das iPhone mein Leben verändert hat

2010 noch war ich stolzer Besitzer eines Anti-Smartphones, das nicht einmal SMS empfangen konnte. Warum sollte ich auch Unsummen für ein Smartphone ausgeben? Ich saß doch sowieso den ganzen Tag vor dem Rechner und konnte surfen, per E-Mail oder Messenger kommunizieren, und Medien wie Bücher, Filme und Musik konsumieren. Dann kam das iPhone 4S, mein Einstieg in die Smartphone-Welt.

Und wenn ich zurückblicke, muss ich sagen, dass sich damit doch nach und nach eine ganze Menge verändert hat. Das Smartphone (in meinem Fall verschiedene iPhones) hat bei mir jede Menge andere Geräte verdrängt und viele Gewohnheiten verändert.

Das iPhone als mobiler Schreibcomputer

Füller und Notizbuch werden für mich wohl nie obsolet werden, aber für das Schreiben von Artikeln eignen sie sich nur bedingt. Ich habe schon früh versucht, ein Schreibgerät zu finden, dass ich immer dabei haben konnte. So um 2001 war das der Handera 330 mit PalmOS und externer Klapptastatur, um beim Pendeln in der Bahn texten zu können. Später dann eine Alphasmart Dana mit integrierter Tastatur und größerem Bildschirm.

Seit dem iPhone 4S ist es dieses Gerät, auch in Verbindung mit einer Bluetooth-Tastatur. Der Bildschirm ist nicht der größte, auch nicht auf meinem aktuellen iPhone 7, aber mit einem Markdown-Schreibprogramm wie dem genialen iA Writer macht das gar nichts. 2013 habe ich darauf eine ganze Reihe der 111 Gründe, Apple zu lieben geschrieben. Anders hätte ich das neben meiner festen Arbeit als Werbetexter und meiner freien Arbeit für Technik-Blogs wahrscheinlich gar nicht hinbekommen. So konnte ich jeden freien Moment nutzen.

Das iPhone zum Musikhören

Musik hören ist ja spätestens mit dem Walkman mobil geworden. Aber durch das Smartphone brauche ich nicht mal mehr ein eigenes Gerät – ausreichend Speicherplatz vorausgesetzt. Besonders, seit es Streaming gibt. Vor dem iPhone habe ich immer noch CDs gerippt, heute habe ich ein Spotify-Konto und schon seit Ewigkeiten keine CD mehr gekauft.

Das iPhone statt TV

Lineares Fernsehen ist in den letzten Jahren bei uns immer mehr von Amazon Prime, Netflix und Mediatheken abgelöst worden. Und damit ist auch das iPhone zu meinem ganz privaten kleinen TV mutiert. Für Serien wie Dirk Gentlys holistische Detektei oder Westworld kann ich meine Familie nicht begeistern, Peaky Blinders sehe ich – anders als meine Frau – am liebsten im Original (wenn auch mit englischen Untertiteln, um halbwegs etwas zu verstehen). Und das mache ich dann mit dem iPhone. Gut, der Bildschirm ist etwas kleiner als der unseres Fernsehers, aber für mich allein reicht es völlig aus.

Das iPhone statt Kamera

Blick vom Old Man of Store, iPhone 4s

2013 war ich mit meiner Frau bei einem unserer Schottland-Urlaube auf Skye. Dabei sind wir auch zum Old Man of Storr hinaufgestiegen. Natürlich hatte ich auch meine Spiegelreflex dabei. Aber gleichzeitig den beeindruckenden Himmel und die ebenso faszinierende Landschaft einfangen? Das klappte nur mit der HDR-App auf dem iPhone 4s, das ich zum Glück auch dabei hatte. Für das Foto gab es beim Wettbewerb eines Whisky-Herstellers dann eine schöne Flasche limitierten Lagavulin als Preis. Das hätte ich mit der Kamera nie geschafft.

Limitierter Lagavulin als Gewinn - das iPhone macht’s möglich

Trotzdem packt es mich von Zeit zu Zeit. Dass ich Schwarz-Weiß-Fotos mit einer alten Kamera machen will, kommt aber im Vergleich zum Fotografieren mit dem iPhone äußerst selten vor.

Das iPhone statt Karten

Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als der Shell-Autoatlas zur Grundausstattung eines KFZ gehörte wie der Verbandskasten. Auch bei den ersten Wanderungen mit Freunden haben wir uns auf Karten verlassen. Später dann auf das Garmin Navigationsgerät des mitwandernden Freundes. Das kostete mit rund 500 Euro das Doppelte von dem, was man heute so ausgibt. Und es konnte wahrscheinlich nur die Hälfte. Inzwischen ist beides Vergangenheit. Ich plane Wanderungen meist auf Komoot und nutze beim Wandern das Smartphone als GPS-Gerät.

Das iPhone statt Bargeld oder Kreditkarte

Das iPhone habe ich immer in der Tasche, Bargeld inzwischen kaum noch. In den meisten Geschäften und auch online kann ich inzwischen mit Karte zahlen. Es gibt also keinen Grund, regelmäßig Bargeld abzuheben und sich die Taschen mit Kleingeld auszubeulen. Mit Apple Pay kann ich jetzt sogar die Karte zu Hause lassen und kontaktlos mit dem iPhone zahlen (bzw. als Android-Nutzer eben mit Google Pay). Als altes Gewohnheitstier habe ich momentan zwar meist trotzdem noch einen 5-Euro-Schein und eine Bezahlkarte in der Tasche, aber eigentlich bräuchte ich es nicht – ich hab ja das iPhone.

Das iPhone statt Büchern

Ich werde es sicher nicht so machen wie mein Kollege Jürgen Vielmeier, der hier seinen endgültigen Abschied von Büchern, CDs und DVDs beschreibt. Bücher gehören für mich einfach zum Leben und zu einer Wohnumgebung, in der ich mich wohl fühle. Aber CDs und DVDs brauche auch ich nicht mehr, und ich habe tatsächlich auch schon eine ganze Menge Bücher auf dem iPhone gelesen. Es ist immer dabei und nimmt keinen zusätzlichen Platz weg. Gerade auf Urlaubsreisen ist das ein großer Vorteil. Was habe ich früher für Bücher in einen zwei- oder dreiwöchigen Urlaub mitgeschleppt. Und die Panik, wenn der Lesestoff dann doch vorzeitig zu Ende ging. Das kann mit dem iPhone nicht passieren.

Das ist noch längst nicht alles

Auch ein Diktiergerät zur Dokumentation von Besprechungen oder ein Tapedeck zum Festhalten musikalischer Ideen brauche ich dank iPhone nicht mehr. Und wenn ich ein paar Minuten nachdenken würde, dann fielen mir sicher noch eine ganze Menge anderer Dinge ein. Aber ich finde, schon dieser erste Überblick ist beeindruckend.

Fazit: Die 2010er-Jahre für mich

Es ist für mich selbst ein wenig überraschend, wie anscheinend unverzichtbar das iPhone in den letzten Jahren geworden ist. Ich bin mit Wählscheiben-Telefonen und Telefonzellen groß geworden, da ist ein mobiles Telefon schon faszinierend. Das aber ist dank Internet zu einem Taschencomputer geworden, der an Neal Stephensons Illustrierte Fibel für die junge Dame aus „The Diamond Age“ erinnert: ein magisches Werkzeug, das Zugang zu den Informationen der Welt gewährt.

Dieser Beitrag ist Teil eines umfassenden Rückblicks auf die 2010er-Jahre und darauf, wie sich unser Leben seit der Jahrtausendwende verändert hat. Weitere Beiträge dazu folgen in den kommenden Wochen auf dem Trendblog. Welche Meinung habt ihr zu dem Thema? Sagt es uns in den Kommentaren!

Photo by Tyler Lastovich from Pexels

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