Nothing Ear (2) im Test: Erstklassige Earbuds in zweiter Generation

Neue Wireless Earbuds der Kultmarke: Die Nothing Ear (2) überzeugen im Test beinahe restlos, zeigen aber kaum Unterschiede zum Vorgänger.

Nothing Ear (2) im Test: Erstklassige Earbuds in zweiter Generation
Nothing Ear (2) (Bild: Jürgen Vielmeier)

Ich kaufe selten etwas spontan oder gar ungesehen, aber bei den Nothing Ear (2) habe ich eine Ausnahme gemacht. Bereut habe ich es bisher nicht. Denn die Wireless Earbuds haben mich von Anfang an überzeugt: fantastisches Outfit (auch der Aufbewahrungsbox und der Anleitung), einfachste Handhabung, toller Sound. Lediglich die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) könnte noch etwas stärker sein und die Buds an sich: etwas kleiner.

Inhalt:

Nothing Ear (2): Look und vor allem – Feel

Clevere und auch minimalistische Verpackungen und Gehäuse gibt es bei Wireless Earbuds von vielen Herstellern. Aber Nothing macht das bei den Nothing Ear (2) meinen Augen besonders schön. Angefangen bei der urigen Schnellstartanleitung, dem transparenten Case, das erst auf den zweiten Blick überhaupt wie eines wirkt, und natürlich den Buds selbst. Keine Frage: Nothing um den OnePlus-Mitgründer Carl Pei kann Produktdesign!

Nothing Ear (2) Lieferumfang. (Bild: Jürgen Vielmeier)
Nothing Ear (2) Produktbox und Schnellstartanleitung. (Bild: Jürgen Vielmeier)

Das gilt auch für die Nothing Ear (2) selbst. Sie kommen wieder im transparenten und weiß-schwarzen Klavierlack-Look daher. Auf den Buds selbst ganz klein prankt die Aufschrift: „Nothing ear (2)“ in der ungewöhnlichen Nadeldruck-Optik, die der Hersteller für alle seine Produkte und auch die eigene Website verwendet. Eine klare Handschrift – toll!

Die Nothing Ear (2) und das Case zu den Buds. (Bild: Jürgen Vielmeier)
Die Nothing Ear (2) und das Case zu den Buds. (Bild: Jürgen Vielmeier)

Beim Case erkannte ich auf den ersten Blick gar nicht, dass es das Case sein sollte. Es wirkte wie eine weitere Verpackung. Aber nein, um die Earbuds aufzubewahren und zu transportieren, verstaust du sie in dieser – allenfalls etwas großen – durchsichtigen Box.

Darin lädst du die Buds und das Gehäuse selbst denn auch mit Hilfe des mitgelieferten USB-C-auf-USB-C-Kabels auf. Die Setup-Taste direkt neben dem USB-C-Port stellt das Pairing zu den gewünschten Endgeräten her. Dazu musst du den Deckel nur kurz aufklappen.

Nothing Ear (2) im Pairing-Modus. (Bild: Jürgen Vielmeier)
Nothing Ear (2) im Pairing-Modus. (Bild: Jürgen Vielmeier)

Die Buds im Ohr: weich, angenehm, etwas groß

Im Ohr sind die Nothing Ear (2) dank der anschmiegsam weichen Tips sehr gut zu tragen. Da stört nichts auf der Haut. Die Buds kommen mir allenfalls etwas dick vor. Von Haus stattet Nothing die Tips in der Größe M aus und legt noch Wechselpaare in S und L bei.

Und auch wenn ich nicht die allerkleinsten Ohren der Welt habe: In der Größe M hielten die Buds bei mir schlicht nicht, fielen mehrere Male heraus. Ich wechselte auf S und jetzt passen sie ganz okay, dürften allerdings auch keinen Deut größer sein. Für Menschen mit kleinen Ohren könnten die Nothing Ear (2) also tatsächlich ein wenig zu groß sein.

Der Hersteller legt den Nothing Ear (2) Ear Tips in zwei weiteren Größen bei. (Bild: Jürgen Vielmeier)
Der Hersteller legt den Nothing Ear (2) Ear Tips in zwei weiteren Größen bei. (Bild: Jürgen Vielmeier)

Das Wechseln der Tips gelingt dafür einfach und zerstörsicher. Du rollst die Tips hoch, ziehst sie dann langsam und ganz vorsichtig ab und setzt die Ersatzgröße einfach auf. Sie halten sofort.

Sound, ANC und App: Die Nothing Ear (2) klingen toll

Beim Sound kann ich es kurz machen: Die Nothing Ear (2) haben einen sehr schönen, kristallklaren Klang. Von Haus aus ein wenig basslastig, wirken aber auch die Höhen rein und ausbalanciert, es klirrt nichts. Alles in allem klingt das ziemlich gut, sogar deutlich besser, als ich für diese Preisklasse (150 Euro) erwartet hätte.

Die Nothing Ear (2) mit dicker Abschirmung. (Bild: Jürgen Vielmeier)
Die Nothing Ear (2) mit dicker Abschirmung. (Bild: Jürgen Vielmeier)

Schon passiv schirmen die Buds die Umgebung gut ab. Lästiger Verkehrslärm etwa ist mit den Buds in den Ohren um gut die Hälfte reduziert. Sonderbarerweise schirmt das über die App eingestellte Active Noise Cancelling (ANC) nur noch allenfalls ein bisschen mehr ab. Vorbeifahrende Autos bei nasser Fahrbahn, Kirchenglockengeläut und auch die Atmosphäre auf einem belebten Platz nebenan: alles trotzdem noch gut hörbar.

In der passenden App Nothing X hast du die Wahl zwischen verschiedenen Modi der Geräuschregelung:

  • Geräuschunterdrückung in vier Stufen: Hoch, Mittel, Niedrig, Adaptiv
  • Transparenz: Einige Geräusche, etwa von Personen, die mit dir reden, werden durchgelassen
  • Aus: nur passive Geräuschunterdrückung

Von den vier Stufen der Geräuschunterdrückung funktionierte „Adaptiv“ bei mir tatsächlich am besten. Zwischen Hoch, Mittel und Niedrig nahm ich kaum Unterschiede wahr. Und wie oben erwähnt: Die Geräuschunterdrückung wirkt in allen Fällen nur ein klein wenig höher als ohne den eingeschalteten Modus.

App und Micros

Genannte App Nothing X ist eigentlich sehr vielseitig. Du kannst hier auch den Ladestand der beiden Buds und des Cases ablesen, im Equalizer einen vordefinierten Klang mit mehr Höhen, Bässen oder für Sprache einstellen, einen eigenen Sound konfigurieren. Oder sogar einen Hörtest machen, damit die Buds ab dann einen individualisierten Klang für dich erstellen können.

Buds und Case. (Bild: Jürgen Vielmeier)
Buds und Case. (Bild: Jürgen Vielmeier)

Alles in allem also eine recht schöne App, sowohl für Android als auch für iOS. Nur kommt es sehr oft vor, dass die App zu den Buds jedes Mal eine neue Verbindung wiederherstellen muss, wodurch es immer einen kleinen Moment dauert, bis ich wieder etwas einstellen kann.

Die Qualität der eingebauten Mikrofone würde ich übrigens als „ziemlich gut“ beschreiben. Ähnlich klar und voll, wie die Buds auch bei der Wiedergabe sind. Hier zwei Testaufnahmen:

Drinnen:

Draußen:

Nothing Ear (2): Bedienung und Verbindungseigenschaften

Beide Buds der Nothing Ear (2) haben an ihren Stegen kleine Sensorknöpfe mit vielen Bedienmöglichkeiten. Von Haus aus voreingestellt ist laut Anleitung:

  • Einmal drücken: Anrufe annehmen oder Wiedergabe starten
  • Zweimal drücken: Anrufe ablehnen oder zum nächsten Titel springen
  • Dreimal drücken: Zum vorherigen Titel springen
  • Gedrückt halten: Beliebig einstellbar
  • Zweimal drücken und dann halten: Noise Cancelling aktivieren

Das Bedienen der Sensorknöpfe verlangt ein wenig Übung. Und Grobmotoriker wie ich verzweifeln an filigranen Bewegungen wie: zweimal drücken und dann halten oder in einer gleichbleibenden Frequenz dreimal hintereinander die gleiche Taste zu drücken.

In der App konnte ich (und kannst du auch) die Tasten aber nach Gusto frei belegen. So habe ich es etwa eingerichtet, dass ein doppelter Druck auf die Taste am linken Bud mich einen Song zurückspringen lässt und die rechte einen vor. Gedrückt halten links = leiser, gedrückt halten rechts = lauter. Ist schnell eingerichtet und funktioniert sofort. Toll!

Die Verbindungseigenschaften am iPhone oder Mac hängen von den üblichen Launen Bluetooths ab. Eben noch mit demselben Gerät verbunden, ist die Verbindung auch schnell wieder aufgebaut. Beim iPhone etwa wenn du den ersten Bud ins Ohr steckst. Hatte ich die Ear 2 zwischendurch an einem anderen Gerät verwendet, musste ich die Buds aber zu Weilen sogar neu einrichten. Das ist dann weniger elegant.

Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit ist eigentlich toll. Vor allem gefällt mir, dass die Buds schnell wieder geladen sind, wenn ich sie einmal kurz wieder ins Case lege. Bereits von Haus aus kamen die Nothing Ear (2) vorgeladen bei mir an, und nach umfangreichen Tests ist immer noch die Originalladung „drin“ und liegt bei 70 Prozent.

Die Nothing Ear (2) sind schon etwas "knubbelig". (Bild: Jürgen Vielmeier)
Die Nothing Ear (2) sind schon etwas „knubbelig“. (Bild: Jürgen Vielmeier)

Die Buds selbst halten bei mir bei gelegentlicher Nutzung den ganzen Tag durch und haben am Ende des Tages noch eine Ladung von 30 Prozent oder mehr. Aber das ist subjektiv. Nach einer Stunde gemischter Nutzung ist der Ladestand der Buds auf 80 Prozent gesunken, nach zweien auf 60 Prozent. Das deckt sich in etwa mit der Herstellerangabe von 4 bis 6,3 Stunden Laufzeit, je nachdem, ob ANC eingeschaltet ist oder nicht.

Nothing Ear (2) vs. Noting Ear (1)

Wer die Geschichte von Nothing ein wenig verfolgt hat, wundert sich jetzt vielleicht. Zuerst veröffentlichte die junge Marke von OnePlus-Aussteiger Carl Pei im Sommer 2021 die Nothing Ear (1), auf das ein Jahr später das Nothing Phone (1) folgte. Das Mittelklasse-Android-Phone erhielt vor allem wegen seiner auffälligen LED-Spielereien auf der Rückseite gute Kritiken. Und nun, zwei Jahre nach den ersten Buds kommen schon die neuen. Die Nothing Ear (2) ähneln dem nicht mehr erhältlichen Vorgänger stark. Was ist dann überhaupt der Unterschied, außer dass Nothing die Preise um 50 Euro erhöht hat?

Nothing Ear (2)Nothing Ear (1)
Buds: 29,4 x 21,5 x 23,5 mm
Gewicht: (2x) 4,5 g
Lade-Case: 55,5 x 55,5 x 22 mm
Gewicht: 51,9 g
Buds: 28,9 x 21,5 x 23,5 mm
Gewicht: (2x) 4,7 g
Lade-Case: 58,6 x 58,6 x 23,7 mm; 57,4 Gramm
Akku: 33 mAh (Buds), 485 mAh (Ladecase)
Spieldauer: 6,3/4 Stunden ohne/mit ANC
bis 36h mit Ladecase
Schnellladen: 1,8 Stunden Spielzeit in 10 min (ohne ANC)
2,5W kabelloses Laden (Qi-zertifiziert)
Akku: 33 mAh (Buds), 485 mAh (Ladecase)
Spieldauer: 5,7 Stunden ohne ANC
bis 34h mit Ladecase
Schnellladen: 1,2 Stunden Spielzeit in 10 min (ohne ANC)
Kabelloses Laden (ohne Qi)
Treiber: 11,6 mm dynamischTreiber: 11,6 mm dynamisch
Frequenzbereich: 5.000 HzFrequenzbereich: 5.000 Hz
Geräuschunterdrückung (anpassbar): bis 40 dBGeräuschunterdrückung (nicht anpassbar) bis 40 dB
3 Mikrofone in jedem Ohrhörer (mit verbesserter Clear Voice Technology)3 Mikrofone in jedem Ohrhörer (mit Clear Voice Technology)
DrucksteuerungSensorsteuerung
Wasser- und schweißbeständig nach IP54 (Buds) und IP55 (Case)Wasser- und schweißbeständig nach IPX4 (Buds und Case)
Weitere Funktionen: Dual Connection, 24-bit Hi-Res-Audio mit LHDC 5.0, persönliches Soundprofil, Equalizer mit vordefinierten Profilen + frei einstellbar, Trageerkennung, Steuerung anpassbarWeitere Funktionen: Equalizer mit vordefinierten Profilen (nicht frei einstellbar), Trageerkennung, Steuerung anpassbar
Preis ca.: 150 EuroPreis ca.: 100 Euro

Leichte Designunterschiede, neue Steuerung

Es gibt leichte Designunterschiede in der Höhe der Buds und dem Aufbau des Cases. Auffälligste Vorteile der Nothing Ear (2) dürften die Unterstützung von 24-bit-Audio sein, der Druck- statt der Sensortasten, der etwas erhöhten Spieldauer und Akkulaufzeit und das persönliche Soundprofil nach einem Hörtest. Ansonsten sind die Unterschiede gering.

Da die Nothing Ear (2) die Ear (1) vollständig ersetzen sollen und du von den letztgenannten nur noch Restbestände erhältst, erübrigt sich der Vergleich für Neukund:innen eigentlich. Wer aber bereits bei den Ear (1) zugeschlagen hat, für den ist die Sache klar: Er oder sie hat wenig bis gar keinen Grund zum wechseln.

Fazit: Die Nothing Ear (2) machen Spaß

Eigentlich passt fast alles: Die Nothing Ear (2) sind tolle Wireless Earbuds mit aktiver Geräuschunterdrückung. Kleine Details trüben nicht über das insgesamt hervorragende Gesamtergebnis hinweg. Der Sound ist klasse, die Handhabung toll, das Design über jeden Zweifel erhaben, die Akkulaufzeit voll zufriedenstellend und selbst die App im Großen und Ganzen eine echte Bereicherung.

Abzüge in der B-Note gibt es für die geringen Unterschiede bei der aktiven Rauschunterdrückung, die eigentlich nur im adaptiven Modus richtig gut funktioniert. Aber es gibt auch einen etwas größeren Kritikpunkt: die Dicke der Buds. Wenn einem vergleichsweise großen Menschen wie mir (184 cm) mit normal gebauten Ohren selbst die S-Größe der mitgelieferten Tips schon beinahe zu groß ist, dann frage ich mich, wie das bei kleineren Menschen passen soll.

Aber das wäre alles. Die Nothing Ear (2) sind ihr Geld wert und ich werde sie behalten.

Unsere Bewertung
  • Spitzendesign mit klarer Handschrift
  • Sehr guter Sound für die Preisklasse
  • Gute Akkulaufzeit
  • Einfache, nutzerfreundliche Bedienung
  • Buds und Tips etwas groß geraten

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