Surface, eine Institution. Im Notebook-Bereich.
Unter der Marke Surface verkaufte Microsoft bislang Laptops und Tablet-Hybriden mit Ansteck-Tastatur. Speziell letzteres ist eine Nische, die der Windows-Konzern erfolgreich besetzt.
Das Microsoft Surface Duo begründet nun eine neue, spannende Technik-Kategorie. Auf den ersten Blick ist das Gerät kaum mehr als ein Tablet mit zwei Bildschirmen. Diese sind in je einer Gerätehälfte untergebracht und über ein 360-Grad-Scharnier miteinander verbunden. Im Zusammenspiel mit optimierter Software steigert das Surface Duo eure mobile Produktivität.
Zwei Bildschirme? Klingt, zugegeben, wie ein nettes, aber überflüssiges Feature. Das wir ähnlich in anderen Smart Devices schon sahen. Oder im Nintendo DS und 3DS. Im Unterschied zur Smart-Device-Konkurrenz strickt Microsoft das Konzept um die beiden 5,6-Zoll-Displays herum.
Nutzt eine App den gesamten, dann 8,1 Zoll großen Bildschirm, teilt das Surface Duo die Ansicht. In einer Email-Anwendung findet ihr auf dem Display links den Posteingang. Die Mails lest ihr dann auf der rechten Hälfte.
Dreht ihr das Surface Duo um 90 Grad, laufen Apps im oberen Bildschirm. In diesem »Hochformat« findet ihr standardmäßig unten alle Bedienelemente. Tastatur, Einstellräder in Foto-Apps oder Slider. Prädestiniert sind für diesen Einsatz laut Microsoft Fotogalerien und Internet-Browser.
Microsoft bietet in diesem Betriebsmodus weitere Annehmlichkeiten. Nutzt den oberen Bildschirm für eine Skype-Konferenz, während auf dem unteren Display eine Notiz-Anwendung läuft. Echtes Multitasking beherrscht das Surface Duo spielend.
Zwischen Arbeit und Freizeit
Das optimierte Rundum-digital-Paket Microsoft 365 (ehemals Office 365) ist auf dem Surface Duo vorinstalliert. Das umfasst Word, Excel, PowerPoint, Skype, Outlook und Teams. Ein kostenpflichtiges Abo benötigt ihr nicht.
Nach so viel produktiver Arbeit stellt ihr das Surface Duo als »Zelt« auf und genießt Filme und Musik. Telefonieren könnt ihr damit auch. Einen Anruf nehmt ihr entgegen, indem ihr die Displays zusammenklappt.
Design und Technik auf hohem Niveau
Zusammengefaltet passt das Surface Duo in eure Hosentasche. Da die Bildschirme innen liegen, können sie bei dieser Art des Transports nicht zerkratzen. Robustes Gorilla Glass schützt zudem das schnieke Gehäuse in weiß. Einzig der fette dunkle Rahmen stört. Die Strebe zwischen den Scharnieren indes ist ingenieurstechnisch nicht vermeidbar. Es gibt designtechnisch elegantere, aber keineswegs robustere Lösungen.
Aufgeklappt hat es in etwa die Dimensionen eines 8-Zoll-Tablets und wiegt 250 Gramm. Die AMOLED-Displays besitzen eine kombinierte Auflösung von 1.800 mal 2.700 Pixeln im neuerdings angesagten 3:2-Format.
Die verbaute Rechentechnik ist bewährt und potent. Herzstück ist ein Qualcomm Snapdragon 855 samt Adreno-640-Grafikeinheit. Microsoft bietet mit 6 GB RAM und 128 GB bzw. 256 GB internen Speicher zwei Varianten an. Erweiterbar ist der Flashspeicher nicht. Als Alternative ist das Cloud-basierte OneDrive integriert.
Dauerläufer dank XXL-Akku
Etwas zu fantastisch mutet die Angabe der Akkulaufzeit an. Mit 3.577 mAh besitzt die fest verbaute Batterie eine enorme Kapazität. Die Angabe von 27 Stunden Durchhaltevermögen im Normalbetrieb dürfte in der Praxis die Hälfte bedeuten. Mit dann 13,5 Stunden wäre das Surface Duo trotzdem ein Dauerläufer.
Als Betriebssystem dient Android 10, das Microsoft hinsichtlich der Dual-Screen-Funktionen erweiterte. Sicherheitspatches kommen von Google. Ob zeitnah ein Update auf Android 11 erfolgt, ist nicht bekannt.
Maße und Gewicht | Entfaltet: 186,9 x 145,2 x 4,8 mm Zusammengefaltet: 145,2 x 93,3 x 9,9 mm 250 Gramm |
Display | Je Bildschirm: 5,6 Zoll AMOLED / 1.350 x 1.800 Pixel |
Arbeitsspeicher / interner Speicher | 6 GB RAM / 128 GB bzw. 256 GB (nicht erweiterbar) |
Prozessor / Grafikeinheit | Qualcomm Snapdragon 855 / Adreno 640 |
Kamera | 11 MP (f/2.0, 23 mm (wide) |
Akku | 3.577 mAh |
Schnittstellen & Extras | WiFi 802.11 a/b/g/n/ac; Bluetooth 5.0; A-GPS; USB Type C 3.1; seitlich angebrachter Fingerabdrucksensor; Fast Charging (18 W) |
Betriebssystem & Software | Android 10 / Microsoft 365 (Word, Excel, PowerPoint, Outlook, Teams) |
Hat das Surface Duo eine Chance? Ja!
Vorreiter wie das Surface Duo sind immer Aushängeschilder und ausladende Experimentierwiesen. Endlich traut sich ein Hersteller, etwas anders zu machen! Microsoft verfolgt dabei eine einzigartige Entwicklungsstrategie: Den Innovationsvorreiter weit vor Marktstart öffentlich als Prototyp zeigen. Feedback einsammeln. Und bis zur Serienreife optimieren.
Dass der Windows-Konzern zwei flache Displays mittels Scharnier verbindet, mag zunächst langweilig erscheinen. Samsungs Galaxy Z Fold2 5G wirkt futuristischer. Lenovos Roll-Displays sind noch abgedrehter! Warum macht Microsoft das nicht auch so?
Ganz einfach: Auf diesen Wow-Effekt zielt das Surface Duo nicht ab. Recht unaufgeregt präsentiert es dafür die gediegene Zukunft des mobilen Arbeitens. Apps erhalten ausreichend Display-Raum.
Bedienelemente stehen nicht verschämt am Bildschirmrand und Multitasking ist eine Selbstverständlichkeit. Damit löst das Surface Duo womöglich ein, was Apple schon mit dem ersten iPad versprach: Dass ihr mit einem solchen Gerät das Notebook in die Altgerätesammlung geben könnt.
Ob sich das Konzept dauerhaft durchsetzt, bleibt allerdings abzuwarten. Der Preis ist im Oberklasse-Segment angesiedelt, was den Innovationvorschub bremst. Einen konsequenten Duo-Support garantiert bislang nur Microsoft, weshalb der Mehrwert für Käuferinnen und Käufer vielleicht zu gering ausfällt. Gehen aber genügend Surface Duo über die Ladentheke, dürfte das Software-Entwickler ermutigen, die Duo-Fähigkeiten einzubauen. Und davon profitiert dieses besondere, schöne Gerät.
Das Microsoft Surface Duo erscheint am 18. Februar 2021 in Deutschland. Die UVP liegt bei gut 1.500 Euro für die 128-GB-Variante.
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