Microsoft kündigte das hauseigene Event rund um die neuen Surface-Modelle bereits vor Wochen an, um auch die Neugierde auf das zu wecken, was auf uns zukommt. Trotz einiger Leaks gab’s tatsächlich die eine oder andere Überraschung.
Surface Pro X mit Windows 10X: Diesmal ohne Intel-Chip
Gerüchten zufolge sollte das neue Surface-Modell Surface Campus oder Surface Go 2 heißen, doch die Bezeichnung Surface Pro X macht deutlich: Das soll kein Einsteiger-Tablet sein. Ganz im Gegenteil. Erstmals setzt Microsoft auf einen eigens entwickelten ARM-Chip, der in Zusammenarbeit mit Qualcomm entstand. Der sogenannte SQ1 basiert auf dem Snapdragon 8cx und verspricht genügend Leistung für sämtliche Anwendungen.
Optisch sieht das Surface Pro X wie ein aktuelles Surface Pro aus, es ist nur 7,3mm dünn und bietet zwei USB-C-Ports, eine Schnellladefunktion und LTE. Das 13 Zoll große Display besitzt eine Auflösung von 2880 x 1920 Pixeln.
Interessantes Detail: Extra für das Surface Pro X entwickelte Microsoft ein Signature Keyboard, in dem ein Slim Pen Platz findet. Den ladet ihr in dem vorgesehenen Schubfach gleich auf. Praktisch.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Preislich geht’s bei stolzen 1149 Euro (UVP) los, Modelle bis 16GB RAM und 512GB SSD sind geplant. Der Akku soll bis zu 13 Stunden halten, heißt es. Das sind rund drei Stunden mehr als beim Surface Pro 7.
Surface Neo: Handliches Buch mit zwei Displays
Mit größte Überraschung des Surface-Events war meiner Auffassung nach das neue Surface Neo, das für Ende 2020 geplant ist. Das Tablet besteht aus zwei Displays, die ihr wie ein Buch zusammenklappt. Beide Bildschirme lassen sich unterschiedlich verwenden. Nutzt das Surface Neo tatsächlich wie ein Buch, als regulären Laptop oder als Maschine zum Programmieren.
https://www.youtube.com/watch?v=fssZICsV4Rg
Es handelt sich um zwei 9-Zoll-Displays, die mit einem 360-Grad-Scharnier verbunden sind. Da es sich noch um einen Prototypen handelt, hoffe ich, dass das finale Produkt in über einem Jahr vielleicht sogar keine sichtbaren Ränder zwischen den Bildschirmen besitzt.
Microsoft Surface Duo: Ein neues Smartphone?!
Huch, was ist denn das? Microsoft wagt noch einmal den Ausflug in den Smartphone-Bereich. Das Surface Duo unterstützt Android-Apps (inklusive Google Play Store), wofür Microsoft sogar mit Google zusammenarbeitete. Inhalte stellt das Device wie das Surface Duo auf zwei Displays dar. Auch hier klappt ihr die beiden 5,6 Zoll Screens zusammen. Zusammen ergibt sich eine Display-Diagonale von 8,3 Zoll, was schon einem Tablet entspricht.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Reizvoll: Startet mehrere Apps gleichzeitig auf unterschiedlichen Bildschirmen, nutzt ein Display als Controller für Spiele oder ruft eine Tastatur auf. Dann mutiert das Surface Duo zu einem Winzig-Laptop.
Mir ist nicht ganz klar, wieso beim Surface Duo kein Windows 10X zum Einsatz kommt. Bisher ist von Android als Betriebssystem die Rede. Im gezeigten Prototypen werkelte übrigens ein Qualcomm Snapdragon 855. Ob das bis zum Release Ende 2020 so bleibt?
Was ist Windows 10X?
Extra für das Surface Pro X und das Surface Neo stellte Microsoft eine spezielle Version von Windows 10 vor. Das Betriebssystem ist gewissermaßen eine Weiterentwicklung des bereits verfügbaren Windows 10 ARM, das auf die neue Chiparchitektur der zwei Surface-Modelle ausgelegt ist sowie Dual-Displays unterstützt. Herkömmliche Windows-Anwendungen könnt ihr unter Windows 10X ausführen. Die Abwärtskompatibilität ist Microsoft enorm wichtig.
In Zukunft erscheinen auch Computer von Asus, Dell, HP oder Lenovo mit Windows 10X. Weitere Infohäppchen verrät der Windows-Blog von Microsoft.
Surface Pro 7: Kleines Update ohne Überraschungen
Vielleicht beruhigt es ein wenig diejenigen, die erst vor einigen Wochen oder Monaten ein Surface Pro 6 gekauft haben: Das Pro 7 ist kein Entwicklungs-Quantensprung, vielmehr betreibt Microsoft – vielleicht schon ein klein wenig zu lange – Produktpflege. Optisch hat sich bei der 7. Generation wenig verändert, abgesehen von einem entscheidenden Punkt: Endlich gibt’s neben einem USB-Type-A-Port auch USB-Type-C.
Die 10. Generation der Intel-Prozessoren treibt den Surface Pro 7 an, die integrierten Mikrofone sollen auch besser sein. Modelle mit 8GB und 16GB RAM sowie 128, 256 und 512GB SSD gibt’s erneut. Wer möchte, bekommt jetzt auch eine 1TB SSD.
Als Besitzer eines Surface Pro 6 beruhigen mich die kleinen Verbesserungen etwas, denn gravierende Neuerungen hätten vielleicht zu dem Wunsch geführt, dass ich mit meinem „alten“ Surface jetzt dringend ein neues brauche. Schade ist so oder so, dass das Surface Pro 7 offenbar Thunderbolt 3 nicht unterstützt. Trotzdem sei betont: Gerade die Grafikeinheit bei den Intel-Core-Prozessoren der 10. Generation sind sehr stark und sogar für so manche Spiele geeignet. Das ist eine deutliche Veränderung gegenüber dem Surface Pro 6.
Anhänger der Pro-Reihe, die über einen Wechsel (zum Beispiel vom Surface Pro 4..) nachdenken, bekommen jetzt endlich alles, was sie sich wünschen – aber natürlich zum Premiumpreis. Das kleinste Modell mit Core i3 und 4GB beginnt ab 899 Euro (UVP).
Surface Laptop 3 – auch mit 15 Zoll
Der Surface Laptop wächst in der dritten Auflage eine ganze Ecke. Denn zum ersten Mal produziert Microsoft eine Variante mit 15-Zoll-Display (2.496 x 1.664 Pixel). Erstaunlich mag sein, dass das 13,5-Zoll-Modell (2.256 x 1.504 Pixel) über Intel-Core-Prozessoren der 10. Generation verfügt, der größere Surface Laptop 3 dagegen einen speziellen AMD-Ryzen in der Surface-Edition. Der soll gegenüber den normalen Ryzen-Prozessoren eine stärkere GPU-Leistung besitzen.
Der Surface Laptop 3 erhielt ein Vollmetallgehäuse, zwei USB-Ports (USB-C & USB-A) und bessere Dual-Fernfeld-Mikrofone. Die SSD lässt sich tauschen, diverse Farben und Varianten könnt ihr beim Kauf wählen. Preislich beginnt es bei 1149 Euro (UVP, 13,5 Zoll) beziehungsweise 1349 Euro (UVP, 15 Zoll).
Microsoft Surface Earbuds: Ohrhörer zum hohen Preis
Und da ist noch ein weiteres neues Produkt. 249 US-Dollar beziehungsweise wohl um die 250 Euro möchte Microsoft für die Surface Earbuds haben. Die kabellosen Ohrhörer bedient ihr über Touch-Oberflächen. Die Akkulaufzeit gibt der Redmonder Konzern mit 24 Stunden an. Vorhanden sind eine Art Live-Übersetzung und eine Anbindung an Office-Anwendungen.
https://www.youtube.com/watch?v=EwxyD_dkGVA
Alles richtig gemacht?
Alles in allem gefielen mir die Surface-Ankündigungen gut bis sehr gut. Das Surface Pro 7 könnte mit dem nächsten Modell vielleicht wirklich mal ein großes Update erhalten, denn gerade beim Design hat sich seit Jahren nahezu nichts getan. Der Surface Laptop 3 wurde hier und da überarbeitet, das neue 15-Zoll-Modell ist eine sinnvolle Erweiterung des Portfolios.
Aktuell bin ich noch etwas unschlüssig, was ich vom Surface Pro X halten soll. Welche Vorteile bringt mir die ARM-Architektur im Vergleich zu einem Intel-Chip? Ist die vollständige Kompatibilität sichergestellt? Was kann das Pro X besser als das Pro 7? Hier muss Microsoft die Unterschiede sowie Vorzüge stärker hervorheben, um Kunden nicht zu irritieren. Unabhängig davon ist Windows 10X eine gute Sache, denn das Betriebssystem ermöglicht erst ein Surface Neo, auf das ich ganz besonders gespannt bin. Doch eine solch lange Wartezeit bis zum Erscheinen dürfte Mitbewerber dazu animieren, ihre Vertreter schneller auf den Markt zu bringen.
Nicht unerwähnt sollte das Surface Duo sein. Wieder ein Smartphone von Microsoft, aber diesmal mit Android? Das könnte mir zusagen. Und euch?
Jetzt kommentieren!