Das ist passiert
Kurz vor Weihnachten sorgte eine Meldung bei Reddit für Aufsehen. So stellte der Entwickler John Poole fest, dass Apple mit neuen Versionen des iPhone-Betriebssystems iOS bewusst die Leistungsfähigkeit aktueller Telefone drosselt. Ergebnisse der Benchmark-Software Geekbench 4 bestätigten dies, nachdem unter anderem das iPhone 6, das iPhone 6S, das iPhone SE und das iPhone 7 unter iOS 10.2.0, iOS 10.2.1 und iOS 11.2.0 getestet worden waren.
Der Konzern aus Cupertino reagierte mit einer offiziellen Entschuldigung und einer Erklärung. So führen älter werdende Akkus dazu, dass die Akkulaufzeit sinke. Entgegenwirken wollte man durch eine softwareseitige Reduzierung der Leistungsfähigkeit des Prozessors im iPhone. Nur das wiederum dürften Nutzer womöglich im Alltag auch bemerkt haben. Längere Ladezeiten, weniger flüssig ablaufende Apps und Verzögerungen können dadurch vorkommen.
Eine geplante Obsoleszenz, die dazu animieren soll, früher als nötig ein neues iPhone-Modell zu kaufen, muss nicht gleich vermutet werden. Apple betont, dass dieses spezielle Feature, das in iOS 11 eingeführt wurde, nur dann aktiv wird, wenn der Batteriestand niedrig ist, der Akku grundsätzlich nicht mehr die volle Kapazität besitzt oder es ungewöhnlich kalt ist.
Am Schluss bleibt natürlich die Frage: Was tun, wenn man (womöglich) betroffen und das iPhone zu langsam ist?
Das iPhone zu langsam? Akku tauschen lassen!
Sicher nicht zufällig bzw. wahrscheinlich aufgrund mehrerer Sammelklagen in den USA bietet Apple neuerdings die Möglichkeit an, kostengünstig den Akku wechseln zu lassen. Werden sonst 89 Euro fällig, zahlt ihr bis Ende des Jahres 29 Euro – sofern ihr ein iPhone 6, 6S, SE oder iPhone 7 euer Eigen nennt.
Innerhalb der einjährigen Garantie ist sogar ein Gratis-Tausch möglich, wenn 80 Prozent der Originalkapazität nach 500 Ladezyklen nicht mehr erreicht wird. Ob das der Fall ist, erfahrt ihr mit Tools wie iMazing. Gebraucht wird hierfür ein PC oder Mac. Die iOS-App Battery Life verrät ebenfalls Details.
Im Support-Portal von Apple kontaktiert ihr einen Ansprechpartner direkt und findet so heraus, ob ihr ein Fall für die kostenfreie Garantie seid. Von dort aus könnt ihr auf Wunsch wohl schon einen Tausch per Post veranlassen. Dann kommen Kosten in Höhe von etwas über 12 Euro hinzu. Rechnet mit Reparaturzeiten von bis zu zehn Tagen. Und vergesst nicht, vor dem Versand ein Backup zu erstellen. Ein lokaler Apple Store ist gewiss auch eine sinnvolle Anlaufstelle.
iPhone selber testen
Wollt ihr wirklich sichergehen, dann testet euer iPhone mit der App GeekBench 4, die ihr im AppStore herunterladet. Auffällig wird es, wenn ihr im Single-Core-Ergebnis mehrere schwächere Kurven zu Gesicht bekommt. Normal sollte ein einzelner starker Ausschlag sein.
Als Orientierung beim iPhone 7 gelten Werte um die 3500 (Single-Core-Ergebnis, nicht gedrosselt). Solltet ihr mit eurem iPhone 7 sehr weit darunter liegen, findet wohl eine Drosselung statt.
Ihr verlangt weitere Beweise? Mit der kostenpflichtigen App CPU DasherX präsentiert euch euer Telefon den aktuellen CPU-Takt. Das iPhone 6 sollte mit 1400 MHz laufen, das iPhone 6S mit 1848 MHz und das iPhone 7 mit 2350 MHz. Liegen eure Zahlen deutlich darunter, hat das die neueste iOS-Version eigenmächtig „erledigt“.
Geduld ist die Mutter der Porzellankiste
Wenn ihr nicht unnötig experimentieren wollt und euer iPhone gefühlt gar nicht zu langsam ist, dann empfehle ich euch, einfach etwas zu warten. Mit späteren iOS 11-Updates möchte Apple anscheinend ein Element integrieren, mit dem ihr euch über den Gesundheitszustands des verbauten Akkus informieren könnt. Nach dem Druck, den die ursprüngliche Meldung bereits im Dezember 2017 auf Apple erzeugte, sollte eine Aktualisierung des mobilen Betriebssystems bald folgen.
Und was viele noch gar nicht wissen dürften: Seit iOS 10.2.1 findet ihr in den Einstellungen unter „Batterie“ eine Warnung, wenn euer Akku schwerwiegende Schwierigkeiten bereitet. Schaut also im Zweifelsfall dort mal rein.
Wann lohnt sich der Akkutausch nicht mehr?
Noch nicht bestätigten Meldungen zufolge wird das iPhone 5S, das ebenfalls ein Update auf iOS 11 erhielt und theoretisch auch betroffen sein könnte, nicht gedrosselt. Es geht also erst beim iPhone 6 los. Und das dürften schon viele Menschen seit September 2014 besitzen.
Statt die 29 Euro plus Versandkosten zu investieren, ist eventuell sogar der Neukauf eines Smartphones überlegenswert. Auch, weil das iPhone 8 längst erhältlich ist, zum Beispiel im Euronics-Shop. Und dieses bietet in vielerlei Hinsicht Vorzüge, beispielsweise eine bereits hier im Trendblog vorgestellte Schnelllade-Funktion.
iPhone 6S (2015) und iPhone 7 (2016) sind im Alltag unverändert mehr als leistungsstark genug, sodass in diesen Fällen ein neuer Akku eine lohnenswerte Investition darstellt.
Weitere Alternativen gibt’s auch noch: Diverse Unternehmen bieten den Akku-Tausch an, findige Tüftler können die Batterie vielleicht sogar selbst wechseln. In zweitgenanntem Fall verliert ihr jedoch den Anspruch auf eine Herstellergarantie. Das ist also nur etwas für Experten. Fragt bei Bedarf auch mal bei dem Euronics-Händler eures Vertrauens nach – viele Filialen bieten einen Smartphone Reparaturservice an.
Ist euer iPhone zu langsam? Was unternehmt ihr dagegen bzw. was habt ihr gemacht? Schreibt mir gerne eure Erfahrungen in den Kommentar-Bereich.
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