Google Crowd Control: Lohnt es sich gerade, in deiner Lieblingsbar vorbeizuschauen?

Sorry, zu leer hier! Google informiert euch künftig mit einer Echtzeit-Darstellung, wie viele Leute an einem beliebten Ort sind. Das kann euch bei der Tages- und Abendplanung helfen. Man würde sich fast wünschen, Google würde noch mehr aus den Features Crowd Control und „Know before you go“ machen.

Google Crowd Control: Lohnt es sich gerade, in deiner Lieblingsbar vorbeizuschauen?

Oft hat man den Eindruck, die bei Google wissen selber gar nicht, was sie da eigentlich für Killerfeatures entwickeln. Da wird dann etwa eine Tischreservierung per Bot an die nicht ganz unumstrittene neue Chat-App Allo gekoppelt, die dem Nutzer erst nervige Fragen stellt, bevor sie einfach reserviert. Ähnlich nun das Feature Crowd Control, das Google in einem Update-Paket für Maps und die Suchergebnisseite namens „Know before you go“ vorgestellt hat.

Wie viel ist jetzt gerade los?

Google bohrt mit Crowd Control nämlich die Popular Times-Funktion auf. Die habt ihr vielleicht schon einmal gesehen, wenn ihr nach beliebten Orten gesucht habt. Bei der Suche zum Beispiel nach einem Museum, das ihr besuchen wollt, zeigt Google dann in der Seitenleiste an, zu welcher Tageszeit wie viel wahrscheinlich dort los ist. Crowd Control kann das nun auch viel genauer, sogar in Echtzeit:

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Mit Crowd Control habt ihr also künftig nicht nur einen Durchschnittswert vorliegen, sondern den tatsächlichen Wert. Praktisch ist das natürlich nicht nur für einen Museumsbesuch, sondern gerade im Hinblick auf die Gastronomie. Lohnt es sich etwa, ohne Reservierung in ein anvisiertes Restaurant zu fahren oder ist besteht gerade keine Chance auf einen freien Tisch? Ist die Kneipe heute zu voll, um gemütlich eine Cola zu schlürfen, oder ist die monströs angekündigte Party im Club zu leer, um sich auf den Weg zu machen? All das könnte Crowd Control euch künftig sagen. Nicht für alle Orte, aber für viele.

Was ich also für ein Problem mit Crowd Control habe? Eigentlich keins! Die Sache ist nur: Google scheint mal wieder nicht zu merken, dass sich da viel, viel mehr draus machen ließe. Eine eigene App etwa, sortiert nach Locations, die dem Nutzer anzeigt, wo gerade was los ist und wo nicht. Gerne auch mit einer ungefähren Angabe der tatsächlichen Besucherzahl. Wäre wohl alles möglich, aber Google versteckt Crowd Control lieber erst einmal in der Seitenleiste der Suchergebnisse und tief in Google Maps. Na ja.

Woher stammen die Daten für Crowd Control?

Google verrät nicht, woher genau die Daten für Crowd Control stammen. Für frühere, ähnliche Produkte verwies Google auf Maps und dass man die Daten der Nutzer anonym auswerte, die die Maps-App gerade benutzen und sich damit lokalisieren lassen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Google auch Daten von Android-Smartphones auswertet von solchen Nutzern, die ihre Standortdaten mit Google teilen. So ähnlich wie bei der Live-Anzeige des Verkehrsflusses in Google Maps. Bei der Einrichtung von Google-Diensten oder der Ersteinrichtung eines Android-Smartphones hat man für gewöhnlich die Wahl, die Standortdaten mit Google zu teilen oder nicht. Auch nachträglich lässt sich diese Option noch an- oder abwählen.

Wegen der hohen Verbreitung von Android-Smartphones wird Google hier viele valide Daten erhalten. Auch wer Google-Dienste auf dem iPhone nutzt, wird Daten an Google senden, falls dem nicht widersprochen wird. Es steht zu vermuten, dass Google über einen prozentualen Wert verfügt, wie viele Nutzer der eigenen Dienste Standortdaten teilen und nicht. So lassen sich die Ergebnisse für Crowd Control und andere Dienste hochrechnen.

Time Management: Wie lange sind Besucher vor Ort?

Google zeigt in Crowd Control sogar noch die Information an, wie lange Besucher einer Location für gewöhnlich dort sind. Google nennt dies „Time Management“. Im Beispiel oben stehen etwa 10-45 Minuten für den Besuch eines Cafés. Das klingt ungenau, dürfte sich aber mit dem tatsächlichen Nutzerverhalten decken. Einige warten kurz in der Schlange und nehmen ihren Kaffee dann für unterwegs mit (die 10-Minuten-Klientel), andere trinken ihn vor Ort oder essen etwas, was man in 45 Minuten gut schaffen kann. Google sieht Time Management vor allem als wertvolle Information für die Betreiber einer Location.

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Auch die dritte Funktion, die Google in dem Paket „Know before you go“ vorstellt, klingt interessant. Für viele Betriebe hat Google bereits Informationen über Öffnungszeiten vorliegen. Diese sollen künftig erweitert werden. Dann erfährt man zum Beispiel nicht nur, dass das Schwimmbad von 10-19 Uhr geöffnet hat, sondern dass zum Beispiel um 17 Uhr der preiswertere Abendtarif beginnt. Oder wann genau in einem Café der Mittagstisch serviert wird. Oder oder oder.

Google sortiert und bündelt

Nicht immer haben sich diese Informationen als verlässlich herausgestellt. Ich habe schon manchmal vor verschlossenen Türen gestanden, als Google ein Geschäft noch als geöffnet angezeigt hat. Aber immerhin: Unser aller Datenriese bemüht sich, diese ansonsten weit verstreuten und nicht selten überhaupt nicht zugänglichen Informationen zu bündeln.

Schöne Möglichkeiten also, die Google hier mit Know before you go und Crowd Control vorstellt. Und oft ist es ja so, dass Google eine Funktion vorstellt und erst im zweiten Schritt darauf aufbaut. Ich könnte mir zumindest gut vorstellen, dass wir Crowd Control und weitere Möglichkeiten in Zukunft noch an ganz anderer Stelle sehen werden.

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Bild: Google

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2 Kommentare zu “Google Crowd Control: Lohnt es sich gerade, in deiner Lieblingsbar vorbeizuschauen?

  1. Ich habe mal vor einem Rewe gestanden, der schon geschlossen war, obwohl die Rewe-Website behauptete, er sei noch geöffnet. Google jedoch hatte in Maps die korrekten Öffnungszeiten angezeigt. Ich war davon ausgegangen, dass die die Änderungen nicht mitbekommen haben. Dass Google & Co selbst die Daten erheben, ist vielleicht gar nicht so übel.

  2. Moin! Interessante Sache, die derzeit noch etwas lückenhaft ist. Beispiel: Herbstferien, beliebtes Badezentrum an der Ostsee, keine Anzeige den beliebten Zeiten. Die Bäckerei 300m weiter hat diese Funktion. Woran liegt das, kann sich die Einrichtung von der Datenerfassung abmelden, ist diese gar an Klicks/Werbung für Google gebunden? Das Werkzeug bietet in Zukunft sicher gute Steuerungsmöglichkeiten für Kundenverkehr, im guten Sinn, ist aber auch für gezielte Manipulation zu gebrauchen.

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