Das gute Hemd bekleckert, obwohl du in einer Stunde aus dem Haus willst? Dann muss es jetzt schnell gehen.
Sofort in die Waschmaschine damit! Das Kurzwaschprogramm dauert nur 15 Minuten. Gut schleudern. Danach in den Trockner oder – wie das gute Hemd – unter das Bügeleisen. So schaffst du es vielleicht doch noch pünktlich zum Date.
Das Kurzwaschprogramm sollte aber die Ausnahme bleiben, wenn du Kosten sparen und die Umwelt weniger belasten möchtest.
Mythos Kurzwaschprogramm
Das Kurzprogramm läuft kurz, meist 15 oder 30 Minuten. Das ist zwar kürzer als andere Waschprogramme, verbraucht aber mehr Energie. Der Stromverbrauch ist auf jeden Fall höher, meist auch der Wasserverbrauch.
Das gilt schon für den Verbrauch pro Waschgang. Noch schlimmer wird es, wenn du den Energieverbrauch pro Kilo Wäsche betrachtest. Denn oft ist es nur ein Kleidungsstück, das du wäscht. Dafür wird dann aber die Energie eines kompletten Waschprogramms verbraucht.
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Wie arbeitet das Kurzprogramm?
Wie sauber deine Wäsche in der Waschmaschine wird, hängt von diesen Faktoren ab:
- Waschzeit
- Waschtemperatur
- Chemie des Waschmittels
- mechanische Reibung
Der Sinnersche Kreis beschreibt die Wechselwirkung: Wird ein Faktor schwächer, muss mindestens ein anderer stärker werden, um das gleiche Waschergebnis zu erzielen.
Nach diesem Prinzip funktioniert auch das Kurzwaschprogramm. Wenn die Waschmaschine nur 15 Minuten läuft und du die gleiche Menge Waschmittel einfüllst, bleiben nur zwei Möglichkeiten, um die Wäsche im Kurzprogramm doch noch sauber zu bekommen:
- eine höhere Waschtemperatur
- mehr Bewegung in der Trommel
Beides benötigt aber mehr Energie, was du dann am Stromverbrauch ablesen kannst. Viele Kurzprogramme verbrauchen zudem mehr Wasser, was zu einem noch höheren Stromverbrauch führt, da die Waschmaschine mehr Wasser aufheizen muss.
Das schnellere Aufheizen des Wassers und das schnellere Drehen der Trommel führen schließlich auch zu einer höheren Belastung der Maschine. Eine häufige Verwendung des Kurzprogramms kann daher die Lebensdauer der Waschmaschine verkürzen.
Nachteile des Kurzwaschprogramms
Im Kurzprogramm darf die Trommel nicht zu voll beladen werden. In meiner eigenen Waschmaschine, die 6,5 kg fassen kann, dürfen im 15-Minuten-Waschgang nur 2 kg Wäsche liegen. Durch die geringe Füllmenge steigt aber der Energieverbrauch pro Kilogramm Wäsche. Du müsstest drei Wäschen im Kurzprogramm waschen, um die gleiche Menge sauber zu bekommen.
Es kann sogar sein, dass du noch öfter waschen musst, denn stark verschmutzte Wäsche wird im Kurzprogramm nicht immer sauber.
Eingetrocknete Erde auf der Jeans wird in der kurzen Waschzeit nicht so gut aufgeweicht wie in einem längeren Waschgang. Auch das Waschmittel hat weniger Zeit zu wirken. Schließlich lässt sich der Schmutz nicht so gut abreiben, zum Beispiel an einer anderen Jeans.
Vielleicht lässt du das Programm dann ein zweites Mal durchlaufen. Strom- und Wasserverbrauch verdoppeln sich dadurch.
Das Problem mit den Flecken
Eingetrocknete Flecken entfernt das Kurzwaschprogramm unter Umständen nicht so gut. Generell ist es aber eine gute Idee, Kleidung mit frischen Flecken sofort in die Waschmaschine zu geben.
Befindet sich der Fleck erst einmal auf der Kleidung, darf er sich nicht mit der Faser verbinden, denn dann kannst du ihn nur noch mit Mühe entfernen. Besonders problematisch sind Eiweißflecken. Milchprodukte, die vom Löffel gerutscht sind, aber auch Blutflecken.
Eiweiß gerinnt ab 40 Grad. Wasche Wäsche mit Einweißflecken also am besten bei 30 Grad und bevor sie eingetrocknet sind.
Generell gilt: Da die Waschkraft im Kurzprogramm geringer ist, solltest du Flecken sorgfältiger vorbehandeln. Auch beim Waschmittel kannst du etwas mehr nehmen als sonst. Das ist ganz im Sinne des oben erklärten Sinnerschen Kreises.
Wann lohnt sich das Kurzwaschprogramm?
Das Kurzprogramm der Waschmaschine spart zwar Zeit, verbraucht aber mehr Strom und Wasser als andere Waschprogramme und belastet damit Geldbeutel und Umwelt.
Trotzdem gibt es gute Gründe, ab und zu das Kurzprogramm zu wählen – solange es die Ausnahme bleibt:
- wenn du schnell aus dem Haus musst und die Lieblingsbluse nur kurz auffrischen möchtest
- wenn der Fleck noch frisch ist und du ihn entfernen möchtest, bevor er eintrocknet
- wenn du direkt vom Sport kommst und verhindern möchtest, dass deine Merinowäsche anfängt zu riechen
Merinowäsche sollte nicht zu lange feucht bleiben. Lass sie im Sommer schnell auf dem Balkon trocknen. Im Winter kannst du sie auch im Kurzprogramm waschen – oder mit unter die Dusche nehmen.
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