Jeder hat einen Grill, doch nicht jeder kann auch lecker grillen. Denn maximale Hitze erzeugen und Fleisch darauf knallen, führt nur selten zum Erfolg. Dann ist es meist innen noch roh, während es außen schon kohlrabenschwarz ist.
Beim indirekten Grillen dagegen liegt das Fleisch nicht direkt über der Glut, sondern wird von einer feuchten Wärme gleichmäßig umgeben. Dadurch trocknet es nicht so schnell aus, sondern bleibt schön saftig.
Wir sagen euch, was ihr beim indirekten Grillen beachten müsst und weshalb es auch mit einem Grill funktioniert, der eigentlich nicht dafür gemacht sind.
Mehr Infos zum Thema Grillen?
Dieser Beitrag ist nicht der einzige, den wir dazu geschrieben haben. Mehr Texte über das Grillen findet ihr auf unserer Themenseite Grillen.
Wie funktioniert indirektes Grillen?
Beim indirekten Grillen teilt ihr den Rost in mehrere Zonen auf. Unter einer befindet sich die Glut, unter einer anderen Zone nicht, dort liegt dann das Fleisch. Die Hitze zieht also von einer Zone in die andere hinüber.
Damit dies überhaupt funktioniert, benötigt der Grill einen Deckel bzw. eine Haube. Sonst geht zu viel Hitze verloren. Die Glut solltet ihr so steuern, dass sich im Innenraum 140-180 Grad bilden. Diese Temperatur kommt dann von allen Seiten gleichmäßig ans Fleisch. Schließlich wird sie von Deckel und Wänden zurückgestrahlt.
Die niedrigere Temperatur beim indirekten Grillen führt zu einer längeren Grillzeit. Die Wärme zieht also langsamer ins Fleisch ein, dafür aber gleichmäßiger. Letztlich führt das dazu, dass das Fleisch besonders saftig und zart wird. Und genau so wollen wir es haben.
Wichtiger als die Temperatur unter der Haube ist allerdings die Kerntemperatur. Die solltet ihr mit Hilfe eines Grillthermometers im Blick behalten. Das Fleisch ist fertig gegrillt, wenn es innen eine bestimmte Temperatur erreicht hat.
Was müsst ihr noch beachten?
In weiteren Punkten unterscheidet sich das indirekte Grillen vom direkten.
Bei den geringeren Temperaturen unter dem Deckel bildet sich keine schöne braune Kruste wie in der direkten Hitze. Da diese die schönen, vielfältigen Röstaromen enthält, solltet ihr nicht darauf verzichten.
Ihr könnt das Fleisch zu Beginn ganz kurz auf die direkte Hitze legen, bis sich eine Kruste gebildet hat. Ihr könnt dies aber auch erst zum Schluss machen. Da ihr beim indirekten Grillen mit zwei Zonen arbeitet, habt ihr immer Zugriff auf hohe Temperaturen.
Ihr müsst das Fleisch auch nicht wenden. Ihr solltet das sogar unterlassen, denn wenn ihr den Deckel öffnet, fällt die Temperatur ab und das Garen dauert jedes Mal ca. 10 min länger.
Auch wenn das Fleisch nicht über der Glut und damit auch nicht im Rauch liegt, so könnt ihr dennoch auch beim indirekten Grillen ein schönes Raucharoma erzeugen. Dabei helfen euch Räucherchips oder Räucherchunks.
Welches Fleisch besser direkt grillen?
Die Faustregel ist einfach: Was dünn ist und nur kurz auf den Grill muss, kommt direkt auf die Glut. Was mindestens 2 cm dick ist, bereitet ihr am besten mit der indirekten Methode zu.
Das solltet ihr direkt grillen:
- Hamburger-Patties
- dünne Minutensteaks
- Koteletts, Lammkoteletts
- Würstchen
- Schaschlik, Hackspieße, Köfte
- Hähnchen-, Putenbrust
- Fischfilets
- Meeresfrüchte
- Gemüsespieße
Bei hoher Hitze bildet sich eine knusprige Oberfläche, die die leckeren Röstaromen enthält. Es schließen sich die Poren des Fleisches, der Saft tritt nicht aus. Das funktioniert aber nur, wenn ihr es nicht zu lange auf dem Grill liegen lasst, sonst wird es trocken.
Welches Fleisch besser indirekt grillen?
Indirektes Grillen ist die beste Methode, wenn ihr etwas bei niedrigeren Temperaturen, aber über längere Zeit zubereiten wollt.
Das solltet ihr indirekt grillen:
- mind. 3 cm dicke Fleischstücke
- dicke Steaks
- Roastbeef
- hohe Rippe am Stück
- Schweineschulter
- Rinderbrust
- Pulled Pork
- Spare Ribs/Rippchen
- Lammkeule
- ganze Geflügel
- ganze Fische
- Vegetarisches
- Pizza
- Brot
Indirektes Grillen mit dem Kugelgrill
Weil er einen Deckel hat, ist ein Kugelgrill zwar durchaus für indirektes Grillen geeignet, aber nicht optimal. Meist ist die Fläche auf dem Rost zu klein, um unter der einen Hälfte die Hitze zu erzeugen und die andere Hälfte für das indirekte Grillen frei zu halten. Frei im Sinne von: keine Glut darunter.
Erfahrene Griller haben zwei Methoden entwickelt, die Holzkohle bzw. die Glut anzuordnen. Beim Glutring ordnet ihr die Kohlen als einen Ring an, in dessen Mitte eine Aluschale steht. Darin befindet sich etwas Wasser.
Darüber legt ihr das Fleisch, sodass es keine direkte Hitze abbekommt. Austretender Bratensaft, Marinade oder Öl tropfen in die Aluschale und nicht auf die heiße Glut. Das würde sonst den heißen Rauch erzeugen, den ihr eigentlich vermeiden wollt.
Ihr könnt die Holzkohle aber auch anders anordnen: Beim Bullauge liegt die Kohle in der Mitte, das Fleisch entsprechend weit außen auf dem Rost. Sofern ihr einen sehr großen Grill habt, könnt ihr die Fläche auch halbieren oder sogar in drei Zonen aufteilen. Probiert es einfach aus.
Indirektes Grillen mit dem Gasgrill
Der Gasgrill ist der Meister des indirekten Grillens, weil er fast immer mit einem Deckel und mindestens zwei Grillzonen ausgestattet ist. Eine könnt ihr dann mit der gewünschten Temperatur befeuern, die andere schaltet ihr einfach komplett ab.
Den großen Vorteil des Gasgrills sehe ich in seinem Format. Oft hat er eine rechteckige Form mit zwei quadratischen Grillzonen nebeneinander. Dadurch habt ihr genug Platz auch für sehr große Fleischstücke. Zudem liegt ausreichend Platz zwischen Hitze und Grillgut.
Indirektes Grillen mit dem Elektrogrill
Elektrogrills eignen sich eigentlich nicht für indirektes Grillen. Doch es gibt Ausnahmen. Den Severin PG 8106 Sevo mit Deckel habe ich bereits für das Trendblog getestet.
Streng genommen ist das zwar kein indirektes Grillen, denn der Severin PG 8106 Sevo verfügt über zwei Heizspiralen, wobei sich eine über die gesamte Fläche erstreckt. Ihr könnt sie nicht abschalten. Dennoch ist mir ein zauberhaftes Pulled Pork darin gelungen.
Eine Heizspirale allein wird nicht so heiß, dass das Fleisch sofort austrocknen würde – wie bei der direkten Hitze eines Holzkohlegrills. Die richtige Power kommt erst durch das Zuschalten der zweiten Heizspirale. Dann werden die 500 Grad erreicht, die beim Anbraten diee schöne Kruste erzeugen.
Fazit: Butterweiches Fleisch durch indirektes Grillen
Wer das richtige Grillen erlernen möchte, sollte nicht im Internet nach Marinaden suchen, sondern sich mit dem indirekten Grillen beschäftigen.
Dazu gehört ein Grill mit Deckel und ausreichend Platz für zwei Grillzonen – und das richtige Fleisch: groß und saftig. Bei niedrigen Temperaturen wird es dann über längere Zeit butterweich und schön zart.
Beitragsbild: Links wird das Pulled Pork mit direkter Hitze scharf angebraten, damit es eine schöne Kruste bekommt. Rechts zieht es bei indirekter Hitze über lange Zeit gut durch. Bildquelle: weber.com
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