Das wird euch euer Zahnarzt vielleicht schon einmal bestätigt haben: Die elektrische Zahnbürste putzt besser als eine herkömmliche. Denn die fest vorgegebenen, korrekten Bewegungen des Bürstenkopfs zusammen mit einem hohen, kontinuierlichen Tempo sorgen für mehr Sauberkeit der Beißerchen. Dieser Fakt ist mittlerweile unumstritten, doch stellt sich die Frage: Muss es eine teure elektrische Zahnbürste sein oder genügt eine günstige? Und wie unterscheiden sie sich überhaupt?
Unterschiedliche Funktionsweise: Oszillierende Zahnbürsten vs. (Ultra-)Schall
Kollege Peter Giesecke erklärte bereits an anderer Stelle die technischen Unterschiede zwischen den elektrischen Zahnbürsten. Und tatsächlich verbirgt sich hier einer der größten Preisunterschiede: Klassische elektrische Zahnbürsten besitzen einen runden Bürstenkopf, woran ihr sie auch am besten erkennt. Hier rotiert der Kopf über die Zahnfläche, ihr müsst selbst noch sehr aktiv werden, um zum Beispiel die Zahn-Zwischenräume zu reinigen. Eine solch oszillierende Zahnbürste bekommt ihr für wenig Geld, teils schon für rund 10 Euro.
Die nächste Qualitätsstufe ist die mittlerweile weit verbreitete Schallzahnbürste, bei der der vollwertige Bürstenkopf dank eines elektrischen Schallwandlers vibriert – zwischen 13.000 und 62.000 Schwingungen pro Minute. Zum Vergleich: Eine Variante mit oszillierendem Motor schafft normalerweise nie über 10.000 Rotationen in einer Minute.
Die Ultraschall-Zahnbürsten, die auf bis zu 1,8 Millionen Schwingungen pro Minute kommen sollen, sind nach wie vor Zukunftsmusik, versprechen aber eine intensive Zahnreinigung in deutlich weniger als zwei Minuten.
Gemeinsamkeiten zwischen günstigen und teuren elektrischen Zahnbürsten
„Ist doch nur eine elektrische Zahnbürste“ könnte mancher meinen. Und tatsächlich: Egal ob ihr eine Einsteiger-Lösung wie die Oral-B Vitality 100 CrossAction oder eine fast 10x teurere Philips Sonicare DiamondClean 9000 wählt – sie putzen alle eure Zähne sauber. Auch wenn eine Schallzahnbürste gründlicher sein kann, so ist eine oszillierende Alternative ebenfalls deutlich besser als eine Zahnbürste ohne Strombetrieb.
Aber es ist nicht nur das, was eine elektrische Zahnbürste mit Premium-Funktionen mit einer vermeintlich billigen gemeinsam hat:
- Kontinuierliche regelmäßige Reinigung für zwei Minuten (meist mit Timer-Funktion)
- In der Regel mit integriertem Akku
- Bürstenköpfe lassen sich bei Abnutzung wechseln
- Große Auswahl an verschiedenen Bürstenköpfen für individuelle Bedürfnisse
- Bewussteres, tägliches Putzen
Vorteile einer preisgünstigen elektrischen Zahnbürste
Tatsache ist auch: Günstige elektrische Zahnbürsten sind nicht zwangläufig schlecht, nur weil es deutlich kostspieligere Modelle gibt. Im Gegenteil: Besagte Oral-B Vitality 100 oder eine Philips Sonicare EasyClean eröffnen euch zu attraktiven Preisen die Welt elektrischer Zahnbürsten. Sie verzichten auf zahlreiche, womöglich komplizierte Funktionen und setzen auf ein „Einschalten und Loslegen“. Hier braucht’s nicht mal ein Handbuch im besten Fall.
Ich sehe einen weiteren, wirklich großen Vorteil einer oszillierenden elektrischen Zahnbürste: Aufgrund des im Vergleich zur Schallzahnbürsten niedrigeren Rotationstempos des Bürstenkopfes sind sie ideal für Einsteiger und speziell für Kinder. Hersteller wie Braun (Oral B) und Philips (Sonicare) haben auch farbenfrohe Exemplare für den Nachwuchs im Angebot.
Premium-Funktionen erhöhen zusätzlich den Preis
Eine Zahnbürste für 200 Euro (und mehr)? Hier seien die Oral B Genius oder die Philips Sonicare DiamondClean HX9924 als exemplarische Beispiele genannt. Auch sie können eure Zähne hervorragend reinigen, der Preis kommt allerdings nicht aufgrund der Schall-Technologie zustande – denn die bekommt ihr schon ab 40 Euro.
Vielmehr möchten Hersteller mit weiteren Features locken und zum Kauf bewegen. Und in der Tat: Die Premium-Features können eine Bereicherung sein und womöglich sogar den Spaß beim täglichen Putzen steigern.
Die iO-Serie von Oral-B verspricht beispielsweise interaktive Displays mit Zusatzfunktionen wie einem lächelnden Emoji bei einer guten Putztechnik. Die „Künstliche Intelligenz“ der Oral B Genius X hilft euch dabei, die für euch optimale Putztechnik zu finden. Sie erkennt ihre Position im Mundraum und kann euch so dabei unterstützen, jeden Bereich optimal zu säubern.
Nahezu alle höherpreisigen elektrischen Zahnbürsten verfügen über:
- Mehrere Putzmodi (Aufhellen, für sensibles Zahnfleisch etc.)
- Lang anhaltende Akkus (Laufzeiten bis 14 Tage)
- Andruckkontrolle zum Schutz des Zahnfleisches
- Bequeme Ladefunktionen (kabellos, magnetisch…)
- Displays oder umfangreichere LED-Anzeigen
- Integrierte Zahnputz-Timer
- Wählbare Intensitäten
- Bluetooth-Verbindung zum Smartphone
Was ihr davon braucht? Das solltet ihr euch vor dem Kauf überlegen.
Was bieten smarte Zahnbürsten?
Gerade die Hersteller etwas kostspieligerer elektrischer Zahnbürsten bewerben diese als „smarte Zahnbürsten“. Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, das Smartphone mit in eure Putzgewohnheiten einzubinden.
Die elektrischen Zahnbürsten der Luxusklasse (Oral B Genius X zum Beispiel) versprechen eine präzise Analyse und Darstellung entsprechender Informationen. Besondere Halterungen fürs den Spiegel sind hier nicht zwingend nötig. Auch spezialisierte Modelle wie die Oral-B Smart Expert bieten zum Beispiel ein Echtzeit-Feedback beim Zähneputzen.
Im gehobenen Sektor beschränkt sich die Präsentation von Details häufig darauf, wann ihr euren Bürstenkopf wechseln solltet, wie der Akkustand ist und wie regelmäßig ihr wirklich geputzt habt.
Nach einiger Zeit mit meiner Sonicare 9000, die Probleme mit der Verbindung zum Smartphone bereitete, was ich zum Glück lösen konnte, denke ich: Das ist alles nett, nur brauche ich das wirklich? Eher nicht.
Auch hier seien elektrische Schallzahnbürsten für Kinder erwähnt: Die Philips Sonicare for Kids erlaubt es den Kleinen, am Smartphone oder Tablet Fortschritte auf lustige Weise zu erleben. Das dürfte für manche Putz-Muffel ganz praktisch sein.
Was muss eine elektrische Zahnbürste wirklich bieten?
Letztlich bleibt die Frage: Was soll eine elektrische Zahnbürste wirklich bieten? Meiner Erfahrung nach muss es nicht unbedingt das teuerste Modell sein – es sei denn, ihr legt viel Wert auf „Spielereien“ wie zum Beispiel die smarten Elemente oder stylische Ladefunktionen im Zahnputzbecher (Philips Sonicare 9000).
Ja, es genügt durchaus die günstigste elektrische Zahnbürste. Persönlich würde ich zu einer mit Schall raten. Denn hier ist die Putzqualität noch einmal erhöht und der eigentliche Aufwand beim Reinigen geringer. Ob ihr nun fünf Putzmodi oder nur drei habt, das ist unerheblich.
Dennoch halte ich einige Premium-Funktionen für absolut sinnvoll. Und für diese lohnt es sich, einige Euro mehr zu investieren. Als hilfreich erweisen sich:
- Andruckkontrolle für Zahnfleisch-Schutz
- Ausdauernder Akku: ihr wollt wirklich nicht jeden dritten Tag den Akku laden
- Mehrere Intensitäten: Das Empfinden im Mundraum ist individuell. Vor dem Kauf wisst ihr noch nicht, was euch gut tut. Besser, ihr habt die Wahl
Kontrolle via App, große Auswahl an (vermeintlich verschiedenen) Modi, Künstliche Intelligenz – häufig benötigt ihr die versprochenen Features beim Putzen gar nicht, aber ihr zahlt für diese. Die für euch richtige und perfekte Zahnbürste muss also nicht zwangsläufig smart und voller Premium-Funktionen sein. Es spricht allerdings nichts gegen (etwas) Komfort. Wie viel ihr haben wollt, ist am Schluss euch überlassen.
Eine große Auswahl elektrischer Zahnbürsten findet ihr bei Euronics.
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