Würdet ihr gerne selbst Bier brauen und das auch noch in eurer Küche? LG Electronics hat zur CES 2019 den LG Homebrew vorgestellt. Mich erinnert er an eine Kapselmaschine für Kaffee, denn beide sind ähnlich zu bedienen: Kapseln rein, Wasser dazu, anstellen. Den Rest erledigt die Maschine dann alleine.
Keine ganze schlechte Idee, oder? Von Hand gebrautes Bier wird wieder geschätzt. Craft-Bier ist in aller Munde, denn es ist oft besser und leckerer als das, was die Großbrauereien in Masse produzieren.
Bier brauen so einfach wie nie
Kompakte Maschinen können das Bierbrauen durchaus revolutionieren – durch Personalisierung oder durch radikale Vereinfachung. Der LG Homebrew leistet als Bier-Vollautomat vor allem letzteres.
Ihr müsst nur ein Set aus einem Zylinder und Kapseln besorgen, in denen sich Malz, Hefe und Hopfenaromen befinden – letztere in Form von Hopfenöl. Dafür sind die Kapseln dann da. Dazu dann noch Wasser und etwas Zeit. Bis zu zwei Wochen dauert es, bis das Bier fertig ist.
Der LG Homebrew steuert dabei die komplexen Prozesse wie Fermentieren, Abmaischen und Läutern. Ein Algorithmus hält Temperatur und Druck stets auf dem richtigen Niveau. Ihr müsst nichts machen, könnt den aktuellen Stand aber jederzeit mit einer Smartphone-App abrufen.
Fünf Liter in zwei Wochen
Am Ende habt ihr etwa fünf Liter frisch gebrautes Bier. Da könnt ihr euch jeden Abend ein kühles Blondes zapfen. Das ist ungefähr die Zeit, die es braucht, bis das nächste Bier fertig ist.
Ich frage mich allerdings, ob es überhaupt möglich ist, das Bier nach und nach zu zapfen (den Zapfhahn könnt ihr auf dem Bild erkennen) und gleichzeitig den Nachschub zu brauen. Das kann nur ein Zwei-Kammern-System. Beim LG Homebrew sieht es zwar danach aus. Das könnte aber auch täuschen.
Gereinigt wird der LG Homebrew schließlich, indem heißes Wasser und heiße Luft durch die Leitung gepumpt werden.
Nur traditionelle Biersorten
Bei der Vorstellung im Rahmen der CES waren fünf Geschmacksrichtungen erhältlich:
- American IPA
- American Pale Ale
- English Stout
- Pilsener
- belgisches Witbier
Einige von euch werden Kölsch, Alt und Weizenbier vermissen. Für mich ist es aber eine Bereicherung meines Geschmackshorizonts, denn vier der fünf Biere trinke ich so gut wie nie. Euch die Zutaten selbst zusammenzustellen, ist bei einem Kapselsystem leider nicht möglich.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das Angebot an Geschmacksrichtungen sehr schnell größer wird. Dann könnten auch exotische darunter sein. Besonders freuen würde es mich, wenn es sogar Anbieter gäbe, bei denen ich mir Kapseln mit meiner eigenen Mischung bestellen könnte.
Keine Kisten mehr schleppen
Wer sein eigenes Craft-Bier brauen möchte, wird mit dem LG Homebrew vermutlich nicht so glücklich werden. Dafür fehlen noch die Möglichkeiten, den Brauprozess selbst zu beeinflussen. Aber vielleicht ist er ein guter Einstieg, wenn das Brauen im Keller mit einer Apparatur aus dem Heimbausatz zu kompliziert erscheint.
Der LG Homebrew leistet auch das, weshalb viele sich einen Sodastream zugelegt haben: Es müssen keine Kisten mehr geschleppt werden, denn selbst Bier zu brauen, ist so einfach wie noch nie geworden.
Mein Wunsch: Mein eigenes Bier designen
Was wäre dann der nächste Schritt? Ich freue mich schon darauf, wenn ich das Verhältnis von Malz, Hefe und Hopfen selbst bestimmen und per App dem Algorithmus noch meine persönlichen Parameter mitteilen kann, um den Brauprozess zu beeinflussen und mein eigenes Bier zu erschaffen.
Meine Wahl wäre ein dunkles Bier mit viel, viel Malz. Das würde mir schmecken. Ein Brau-Vollautomat wie der LG Homebrew wird mir das bestimmt irgendwann ermöglichen.
Beitragsbild: Unsplash/elevate
Jetzt kommentieren!
Als gelegentlicher Home Brewer bin ich skeptisch. Aber es klingt interessant…
Was soll denn der Spaß kosten?
Ein Preis wurde noch nicht genannt, auch kein Veröffentlichungsdatum – wobei wohl schon klar ist, dass der LG Homebrew nicht nach Europa kommen soll. Zielmärkte sind wohl USA und Asien. Aber das kann sich ja immer noch ändern, wenn das Gerät viel gekauft wird.
Was auch noch berücksichtigt werden muss, sind die Kosten für das Set aus Zylinder oder Kapseln sowie die Energiekosten für Produktion und Kühlung.
Das wirklich Interessante am Homebrew ist aus meiner Sicht jedoch, dass dies kein Kickstarterprojekt ist, sondern ein respektables Unternehmen dahintersteht. Da wird also auch eine vernünftige Marktforschung betrieben worden sein.
Haha wenn ich ein Bier trinken möchte dann sofort und nicht in 2 Wochen, hoffentlich kommt kein Besuch in der Zwischenzeit. Reichen die Kaffeemaschienen mit den Kapseln nicht ? Noch mehr Müll ? Dann lieber weiter Mehrweg kaufen. Der Preis wird bestimmt auch einige abschrecken.Sodastream hat es auch versucht und Geschmacklich ist es eine Katastrophe. Dann schleppe ich lieber Kisten, das wäre sowieso keine Agument für mich gewesen, aber es passt eben gut in deren Werbebotschaft rein.