Als ich im letzten Jahr einen Staubsauger kaufte, suchte ich nach Geräten mit dem Energielabel A+++. Die kenne ich von Waschmaschinen und Kühlschränken, doch bei Staubsaugern ging die Skala nur bis A. Etwas verwirrend, aber auch nicht weiter schlimm. Mir fiel nur auf, dass mir der Unterschied zwischen A und B viel größer erschien als zwischen A+++ und A++. Keine Ahnung, ob das auch wirklich stimmt. Ich hätte es nachlesen können, habe ich aber nicht getan. Wie kaum einer, der im Laden vor den Geräten steht.
Noch zwei Jahre warten
Jetzt werden die Energieeffizienzklassen so hochgezählt: D, C, B, A, A+, A++, A+++. In Zukunft woll es wieder die ursprüngliche Reihenfolge sein: G, F, E, D, C, B, A. – Kein A+++ mehr mit dem Anhängsel -30% und einem Sternchen, das darauf hinweist, dass an anderer Stelle erklärt wird, was das genau heißt. Es soll wieder eine einfache Skala sein.
Vertreter der Europäischen Parlaments und der Mitgliedsstaaten haben sich auf die Überarbeitung des Energielabels geeinigt, das offiziell Energieverbrauchskennzeichnung heißt. Das ist schon mal nicht schlecht. Dennoch gefällt mir die neue Skala nicht. Mich erinnert das Vorgehen daran, dass bei grassierender Inflation von einem Tag auf den anderen einfach ein paar Nullen auf den Banknoten weggestrichen wurden.
Vorschlag 1: Neue Bezeichnungen
Doch was passiert, wenn der Händler am Stichtag die Geräte in seinem Laden nicht richtig umetikettiert? Dann bietet mir der Händler meines Vertrauens einen Fernseher mit A an, der aber energieeffizienter ist als der Fernseher im zwielichtigen Laden an der Ecke, bei dem ein Fernseher noch mit A++ ausgeschrieben ist. Diesen zur Rede gestellt, heißt es dann womöglich: „Ach, das Gerät habe ich wohl vergessen. Das tut mir jetzt aber aufrichtig leid.“ Folgen hat das dann aber nicht. Immerhin soll es laut EU-Plänen eine Produktdatenbank geben, in der jeder Kunde den Energieverbrauch aller Geräte vergleichen kann. Noch besser wäre es gewesen, komplett neue Bezeichnungen für die einzelnen Effizienzklassen zu vergeben – zum Beispiel E1 bis E7.
Lauft jetzt aber bitte nicht sofort in den Laden und kauft euch eine Waschmaschine mit Energielabel A. Wir haben gerade März 2017 und es wird wohl noch zwei Jahre dauern, bis das neue Energielabel eingeführt wird. Erst müssen das Parlament und die einzelnen Ländern die neue Energieverbrauchskennzeichnung billigen. Da aber auch danach die Entwicklung nicht stehen bleibt und die Geräte noch sparsamer werden, sollen die Kriterien für die Einstufung in die einzelnen Klassen laufend angepasst werden.
Vorschlag 2: Nach oben offene Skala
Doch dann geraten wir wieder zum selben Problem: Wenn zum Zeitpunkt x ältere Geräte abgestuft werden, um Platz für energiesparsamere zu machen, klebt dann auf dem Gerät im Laden noch die alte Skala oder schon die neue? Die Hersteller oder auch die Händler werden gezwungen sein, Jahreszahlen anzuhängen wie es die Hersteller von Smartphones und Notebooks jetzt schon gerne machen, wenn eine neue Version den alten Namen behält. Auch da wird aus Versehen gerne ein altes Modell verkauft.
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Statt sich auf sieben Klassen zu beschränken, könnte auch eine nach oben offene Skala eine Alternative sein, denn diese würde einfach mitwachsen. Hat das Vorjahresmodell 23 Punkte auf dieser Skala erhalten, könnte das neue Modell mit 25 Punkten aufwarten. Und warum nicht gleich den Energieverbrauch draufschreiben? Dann aber bitte groß und in Rot! Es wird immer darüber gespottet, dass viele Menschen den Preis eines Stück Butters nicht kennen. Wer weiß aber schon, wieviel er für eine Kilowattstunde Strom zahlt? Wer rechnet schon im Laden nach, wieviel Energie ein Kühlschrank im Jahr kostet? Dann würde vielleicht auch ein kleiner reichen. Dem Geldbeutel zuliebe und der Umwelt.
Beitragsbild: Energielabel (oberer Teil) (Bild: commons.wikimedia.org)
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