3 Babyphones im Test: Das Günstigste ist gut genug

Das Philips Avent SCD843 gehört zu den teuersten Babyphones, das Motorola MBP8 zu den billigsten. Und dazwischen liegt das GHB Babyphone 3.2. Unser Test zeigt: Kostspielig muss ein zuverlässiges Gerät nicht sein.

3 Babyphones im Test: Das Günstigste ist gut genug

Welches Babyphone ist das beste?

Nicht gleich in den ersten Wochen, eher einige Monaten nach der Geburt meiner Tochter kam die große Frage auf: Welches Babyphone ist das richtige? Preislich geht’s bei um die 30 Euro los, die Spitzenklasse liegt bei 200 Euro und mehr. Aber wo genau liegen die Unterschiede? Und lohnt es sich überhaupt, so viel Geld für ein Top-Modell auszugeben, wenn es auch ein einfaches Gerät tun könnte?

Um meine Fragen zu beantworten, wählte ich drei Babyphones zum Testen aus:

  • Das Motorola MBP8 gehört zu den günstigsten Einstiegsmodellen für 30 Euro. Es bietet nur eine Audio-Überwachung.
  • Im krassen Kontrast steht das Philips Avent SCD843, das um die 200 Euro kostet und mit allen erdenklichen Funktionen wirbt.
  • Und ich entschied mich für das GHB Babyphone 3.2 eines chinesischen Herstellers, das bei deutlich unter 100 Euro liegt, aber Ähnliches wie das Avent verspricht. Es steht für viele ähnliche und gar identische Babyphones, die die Mittelklasse abdecken und Schnäppchenjäger ansprechen möchten.

Los ging’s mit dem MBP8 – dem hässlichen Entlein unter den Babyphones…

Motorola MBP8 im Test: Günstig, zweckmäßig, aber ausreichend

Bewusst entschied ich mich für das MBP8, da es überraschend günstig ist und sich auf wesentliche Elemente beschränkt. Denn viele Funktionen sind gewissermaßen Luxus: Eine Kamera verspricht zusätzliche Überwachung, andere kostspieligere Babyphones punkten mit größeren Entfernungen, integrierten Schlafliedern oder gar dem Beruhigen des Baby aus der Ferne über eine Zwei-Wege-Kommunikation. Aber brauche ich all das, was ich auch extra zahlen muss? Nicht zwangsläufig, wie das Motorola MBP8 beweist.

Schön sieht das Motorola MBP8 nicht aus. Im Test funktioniert es aber gut. (Foto: Sven Wernicke)
Schön sieht das Motorola MBP8 nicht aus. Im Test funktioniert es aber gut. (Foto: Sven Wernicke)

Zugegeben: Es sieht wenig attraktiv aus und ist sogar für manche Haushalte unpraktisch. Denn eine flexible Aufstellung ist kaum möglich. Stattdessen steckt ihr die Babyeinheit in die Nähe des Babybetts in eine Steckdose. Die Elterneinheit braucht ebenfalls eine Steckdose, zum Beispiel im naheliegenden Wohnzimmer.

Passt das für euch, läuft der Rest wirklich sehr zufriedenstellend: Das integrierte Mikrofon ist sehr empfindlich und reagiert zuverlässig. Das Elternteil stellt dies anhand von LEDs dar, sodass das MBP8 euch erst dann informiert, wenn ihr reagieren solltet. Unnötige Ablenkungen, die Eltern auch in Stress versetzen könnten, gibt’s hier nicht. Wenn ihr es unbedingt wünscht, aktiviert den Lautsprecher und hört, was im Raum nebenan vor sich geht.

Der Funkstandard DECT bereitete bei meinen Tests keine Probleme, Störungen fielen mir nicht auf. Positiv ist ebenfalls, dass eine Übertragung der Informationen erst dann erfolgt, wenn das Babyteil Geräusche erkennt. So versucht der Hersteller, die Strahlenbelastung gering zu halten.

Größte Schwäche beim Motorola MBP8: Geringe Reichweite

Weniger erfreulich ist die Reichweite. Diese wird mit bis zu 50 Metern angegeben. Bei mir reichte es durch vier Wände aber nicht einmal 20 Meter weit. Das heißt im Umkehrschluss: Für normale Wohnungen ist das Motorola MBP8 ohne weiteres geeignet, an anderen Orten könnte es schwierig werden. Für Hotels oder Balkone, wo sich keine Steckdosen befinden, ist das Babyphone nicht geeignet.

Fazit: Nicht schön, aber für den Alltag in der eigenen Wohnung ist das Motorola MBP8 ein sehr solider Begleiter. Das Babyphone muss sich nicht direkt am Bett des Nachwuchses befinden, das Elternteil kann auch unauffällig in einer beliebigen Steckdose platziert werden. Wenn es nicht omnipräsent ist, ist es auch für die Erwachsenen von Vorteil. Benötigt ihr keine Kamera und anderen Schnick-Schnack, spart ihr sehr viel Geld und bekommt mit dem MBP8 eine auf das Relevante reduzierte Lösung.

GHB Babyphone 3.2 im Test: Günstiger Allrounder mit Einschränkungen

Babyphones mit Kamera wie das GHB Babyphone 3.2 gibt es sehr viele. Die sehen teils sogar identisch oder ähnlich aus und besitzen die gleichen Features. Ich wählte das Modell als exemplarisches Beispiel für zig Geräte aus China aus. Und: Bei einem bekannten Händler ist dieses System sehr beliebt. Nach dem Test bin ich aber, gerade im Vergleich mit dem Philips Avent SCD843, nicht so recht zufrieden.

Alles wirkt etwas billig... (Foto: Sven Wernicke)
Alles wirkt etwas billig… (Foto: Sven Wernicke)

Erst einmal die positiven Aspekte: Im Elternteil ist ein 3,2 Zoll großer Bildschirm integriert, mit dem ihr euer Baby beobachtet. Dank Infrarot-Sensoren in der Babyeinheit (die eigentliche Kamera) ist auch eine Nachtsicht möglich. Durch den sogenannten VOX-Modus (Voice Operated Exchange) erfolgt die digitale Datenübertragung erst, wenn euer Kind aufwacht oder unruhig ist.

Ansonsten bleibt das Display ausgeschaltet und ihr müsst euch nicht sorgen. Auch die Einrichtung ist so einfach wie unkompliziert, die Menüs lassen sich auf die deutsche Sprache einstellen, diverse Optionen passt ihr euren Bedürfnissen an. Ein Temperatursensor fehlt nicht, sodass ihr auch erfahrt, ob’s warm oder kühl genug im Kinderzimmer ist.

GHB Babyphone 3.2 mit schwacher Kamera

Aber? Die Reichweite gibt der mir nicht bekannte Hersteller mit bis zu 260m im offenen Feld an. In der Praxis machte die Verbindung bei mir schon nach zirka 15 Metern schlapp – es waren nur zwei Türen dazwischen. Ernüchternd. Auffällig ist auch die verzögerte Darstellung des Bildes auf dem Elternteil und die eher zweckmäßige Bildqualität bei der Nachtsicht. Von einem 0,3-Megapixel-Sensor (320 x 240 Pixel bei 20fps) solltet ihr eben nicht viel erwarten.

Unnütz sind die integrierten Lieder zum Beruhigen des Babys. Bei den schwachen Lautsprechern ist das Anhören alles andere als ein Vergnügen. Qualitativ unzureichend ist außerdem die Gegensprechfunktion, auf die ihr meiner Auffassung nach grundsätzlich verzichten könnt. Sowas hilft doch keinem Baby.

Fazit: Das GHB Babyphone 3.2 besitzt auf dem Papier alle Funktionen, die auch doppelt so teure Babyphones haben. Und natürlich könnt ihr es auch normal und auf einem zufriedenstellenden Niveau verwenden. Persönlich stört mich die ziemlich mittelmäßige Kamera, die ihr euch in dieser Form auch sparen könntet. Auch wirken die Plastikgehäuse wenig robust und „billig“. KO-Argument ist die geringe Reichweite, die euch nur in kleinen Wohnungen nicht stört. Für Hotel-Aufenthalte ist auch das GHB Babyphone 3.2 nicht der optimale Kandidat.

Philips Avent SCD843 im Test: Teuer, aber auch wirklich gut

Das Philips Avent SCD843 ist wirklich teuer, liegt der Preis doch bei um die 200 Euro. Aber mittlerweile benutze ich dieses nur noch, denn es ist qualitativ in nahezu allen Bereichen überzeugend. Es fängt schon bei der Verarbeitung und dem Design an, die im Vergleich zum GHB Babyphone 3.2 sehr viel mehr hermachen.

Das teuerste Gerät im Test: Philips Avent SCD843. (Foto: Sven Wernicke)
Das teuerste Gerät im Test: Philips Avent SCD843. (Foto: Sven Wernicke)

Seine Asse spielt das SCD843 bei der Bildqualität, der Nachtsicht und vor allem bei der Reichweite aus. Auch hier sind die offiziellen Angaben (300 Meter außen, 50 Meter innen) nicht realistisch, doch kam ich mit diesem Babyphone am weitesten. 35 Meter mit Türen konnte ich problemlos überbrücken, danach fiel die Verbindungsqualität sehr schnell ab. Immerhin war sie deutlich besser als bei den anderen beiden Babyphones.

Viele Funktionen beim Philips Avent SCD843

Nachtlicht (ganz nett), Gegensprecheinrichtung (braucht niemand), Schlaflieder (Qualität mager), sichere Datenübertragung (FHSS) und eine lange Akkulaufzeit (tatsächlich knapp 10 Stunden für das Elternteil) bekommt ihr ebenso. Der VOX-Modus ist hier gut gelöst: Das Display schaltet sich erst bei Aktivität des Babys ein. Hilfreich sind die LEDs, die Geräusche optisch präsentieren. Tatsächlich schaue ich beim SCD843 öfter auf die Temperaturanzeige, bei der ihr auf Wunsch ein Alarm einschaltet, wenn es im Zimmer zu heiß oder kalt sein sollte.

Aber was zum Teufel haben sich die Schöpfer des SCD843 beim Ausschalten des Elternteils gedacht? Hier ertönt ein völlig unnötiger und extrem lauter Piep-Ton. Wieso? Unklar. Auf jeden Fall solltet ihr das Gerät also nicht im Schlafzimmer des Babys deaktivieren.

Fazit: Der Preis des Philips Avent SCD843 ist gerechtfertigt. Warum? Weil Leistung und Qualität stimmen. In wirklich jedem Bereich ist es besser als das halb so teure GHB Babyphone 3.2 – die Unterschiede machen sich also bemerkbar. Aber so müsst ihr auf nichts verzichten, was euch wichtig ist oder sein könnte. Und die Nachtsicht funktioniert auch noch gut, wenn die Kamera des SCD843 einige Meter vom Babybett entfernt steht. Klasse!

Worin unterscheiden sich die Babyphones?

Wenn ihr nur Wert darauf legt, dass ihr euer Kind aus der Ferne „sehen“ könnt, erledigen alle hier genannten Babyphones diesen Job. Die Mikrofone sind bei den Geräten gleichermaßen gut – und das ist entscheidend! Aber es zeigt sich auch, dass die Art der Übertragung zwischen Eltern- und Babyteil eine Rolle spielt: DECT beim Motorola MBP8 scheint etwas anfälliger für Störungen zu sein als FHSS beim Philips SCD843 und GFSK beim GHB Babyphone 3.2. Hier machte ich mit FHSS die besten Erfahrungen und erzielte die höchsten Reichweiten.

Große Unterschiede gibt’s auch beim Design und der Verarbeitung der Babyphones. Sicher spielt auch das subjektive Empfinden eine Rolle, welches Modell ihr favorisiert.

Fast ausschließlich sind es aber die „Luxusfunktionen“, bei denen sich die Babyphones im Test unterscheiden: Qualität der Kamera und der Infrarotsensoren für die Nachtsicht, Art des Nachtlichts, Schlaflieder, Gegensprechfunktionen, Akkulaufzeit der Elternteile. Und das führt uns zu der vielleicht wichtigsten Frage..

Worauf sollte ich beim Babyphone-Kauf achten?

Nach dem Test der drei Babyphones überlegte ich genau, welche Funktionen eigentlich elementar wichtig und relevant sind. Am Schluss blieben nicht viele übrig, auf die ich nicht mehr verzichten möchte. Und genau diese Elemente dürften es sein, auf die ihr beim Babyphone-Kauf achten solltet:

  1. Unkomplizierte Aufstellung der Babyeinheit: Eine Steckdosen-Lösung ist unpraktisch, nehmt besser eine kabelgebundene Variante zum flexibleren Platzieren an einem geeigneten Ort.
  2. Funkstandard: Digital und verschlüsselt sollte dieser sein.
  3. VOX, ECO oder ähnliche Modi: Euer Babyphone sollte Strom sparen und auf unnötig viel Strahlung verzichten können
  4. Wenn’s eine Kamera sein muss: Mehr als 0,3 Megapixel sollten es für eine vernünftige Qualität schon sein. Infrarot ermöglicht Nachtsicht

Ich bin mir sicher, dass die verbauten Mikrofone bei fast allen Babyphones am Markt gut genug für den Normalgebrauch sind. Alles andere ist durchaus Luxus – und damit sind eben Nachtlichter, Schlafsongs, Mediaplayer und dergleichen gemeint. Fast alle explizit beworbenen Besonderheiten sind nicht zwingend nötig für eine alltägliche Verwendung.

Fazit: Günstig bedeutet nicht schlecht, mit Kamera heißt nicht besser

Zumindest für mich war der Test dieser drei Babyphones aufschlussreich. Das preislich sehr attraktive Motorola MBP8 reicht vollkommen aus, ist mir persönlich aber zu unpraktisch. Gerade auf Reisen und bei Hotelaufenthalten kann ich mit dem Steckdosen-Konzept nichts anfangen. Der Rest überraschte mich positiv, denn hier bekommt ihr alles, was ihr zur Kontrolle eures Baby braucht. Abgesehen von einer Kamera.

Der Testsieger: Philips Avent SCD843. (Foto: Sven Wernicke)
Der Testsieger: Philips Avent SCD843. (Foto: Sven Wernicke)

Eine Kamera empfinde ich als „nice to have“, aber sie kann mich auch gerne einmal stressen. Wenn ich häufiger Richtung Babyphone schauen muss, um zu prüfen, ob wirklich alles in Ordnung ist. Wenn ihr auf eine Cam besteht, gebt etwas mehr Geld aus. In meinem Test war deutlich zu sehen: In der preislichen Oberklasse bekommt ihr gute Sensoren, die entsprechende Ergebnisse liefern.

Der Gewinner ist in diesem Fall das teure Philips Avent SCD843, das mich in jedem Bereich überzeugt. Abgesehen von dem zu lauten Piepton beim Ausschalten. Ob ihr alle Features wirklich braucht? Vermutlich nicht, aber auch so handelt es sich hier um ein stimmiges, hochwertiges Produkt, das euch ggf. auch beim zweiten und dritten Kind noch begleitet…

Babyphones im Vergleich: Günstige Geräte, Babycams, smarte Lösungen

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