Steuerung per Lenkrad und Pedale: Was man sich früher für geeignete Rennspiele erst ins Haus holen musste, hat Mercedes in Fahrzeuge mit Mbux-System künftig serienmäßig eingebaut. Einen Prototypen mit einem Mario-Kart-artigen Spiel hat der KFZ-Hersteller auf dem Mobile World Congress 2019 in Barcelona vorgestellt. Das Auto wird also zur Spielekonsole.
Die Mbux-Elektronik stammt dabei vom Grafikkarten- und Gaming-Experten Nvidia. Die Funktion ist in aktuellen Modellen zwar noch nicht verfügbar, könnte aber in Zukunft kommen. Das wirft natürlich die Frage nach dem Sinn auf.
Die Anwendungsbeispiele
Zocken via Mercedes Mbux funktioniert aus Sicherheitsgründen nur, wenn der Motor des Autos abgeschaltet ist. Ihr könnt also überall da zocken, wo das Auto steht. Das sind mehr Situationen, als man zunächst denkt.
Natürlich eignet sich dafür ein Stau bei komplettem Stillstand. Aber auch die zehn Minuten, die man auf einen Freund wartet, lassen sich so etwas spannender gestalten. Vielleicht kann man sogar die Kinder auf dem Parkplatz eine kurze Zeit ans Steuer lassen, während ein Elternteil einkauft. Und natürlich kann man es sich auch in der Garage im Auto gemütlich machen und eine Runde zocken.
Mbux zum jetzigen Zeitpunkt ist natürlich noch in einem frühen Stadium. Denkt man ein wenig in die Zukunft, könnte man künftig ganze (W)LAN-Partys auf dem Parkplatz steigen lassen. Dazu müssten Mercedes und Nvidia die Technik aber selbst noch etwas weiter verbessern und auch mehr Spiele zur Verfügung stellen.
Die Zukunft des Gamings?
Aber gehen wir doch noch einen Schritt weiter: Voll autonome Fahrzeuge wirken mittlerweile zum Greifen nahe. Stellt euch vor, ihr könntet die Zeit beim Autofahren in Zukunft für andere Dinge nutzen: Lernen, Lesen, Arbeiten oder eben Zocken.
Da der Grafikkarten-Riese Nvidia jetzt schon in der Autobranche tätig ist, ist es durchaus möglich, dass es in Zukunft Autos geben wird, die über mehr Rechenpower verfügen. Da böten sich auch komplexere und grafisch aufwändigere Spiele an. Vielleicht können wir sogar einen Controller anschließen, wenn das Auto ohnehin von allein fährt.
Tesla macht es vor
In Fahrzeuge des Elektroauto-Herstellers Tesla könnt ihr schon seit einiger Zeit zocken. Seit einem Update im vergangenen Jahr finden Fahrer und Beifahrer dort auf den riesigen Touchscreens der Autos einige klassische Atari-Spiele vor.
Vergangenen Sommer twitterte Tesla-CEO Elon Musk, dass er auf der Suche nach Videospiel-Entwicklern sei, die ihm dabei helfen, Spiele speziell für das Auto zu entwickeln. Tesla hat bereits einen Fahrzeugassistenten integriert, der ein halbautonomes Fahren ermöglicht. Was genau da an Spielen möglich sein wird, wird die Zukunft zeigen.
Machen Spiele in Autos Sinn?
Die Möglichkeit im Auto zu spielen, macht nur bei komplettem Stillstand oder während der Fahrt für Beifahrer Sinn. Falls das Auto zum Beispiel Bildschirme für die hintere Sitzreihe hat, könnten Mitfahrer dort ohne Probleme eine Runde zocken.
Dennoch wirkt der Markt dafür jetzt zu klein, weil es insgesamt zu wenig Situationen gibt, in denen man im Auto zum Spielen kommt. Der Durchbruch dürfte erst kommen, wenn Autos wirklich in der Lage sind, selbstständig durch alle Verkehrslagen zu navigieren. Einige Jahre wird es mindestens noch dauern, bis die Systeme so sicher sind, dass man sie auf die Straßen schicken kann. Bis dahin sind Projekte wie Mbux Gaming Experience nur eine kleine, aber sehr nette Spielerei der Automobilbranche.
Neben Mercedes Mbux gibt es noch weitere Infotainment-Systeme von anderen Autoherstellern.
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