Kaum eine Woche, in der nicht ein relativ unbekanntes Unternehmen – zumeist aus Fernost – einen vermeintlichen Steam-Deck-Killer ankündigt. Valves portable PC-Spielekonsole hat Maßstäbe in der Branche gesetzt und verkauft sich hervorragend. Echte Konkurrenz gibt es nicht – bis jetzt. Denn die kommt nun von namhafter Seite: Branchenschwergewicht Asus schickt das ROG Ally ins Rennen, und zumindest auf dem Papier ist die der Steam Deck ebenbürtig – wenn nicht gar überlegen.
Stärkere Hardware…
Das Datenblatt wähnt das Asus ROG Ally im Vorteil gegenüber dem Steam Deck. Ein sieben Zoll großes Full-HD-Display im 16:9-Format mit 120-Hz-Wiedergabe und 500 Nits Helligkeit ist dem Valve-Produkt technisch eindeutig überlegen.
Das gilt auch für die verbaute Rechentechnik. Denn mag man Valves Hardware etwas ankreiden, dann ist das die recht konservativ gewählte Prozessortechnik im Steam Deck.
Zwar setzt auch Asus auf einen AMD-Prozessor, dieser basiert aber auf der vierten Zen-Generation und nutzt RDNA 3 als Grafikeinheit. Unterm Strich dürfte die Recheneinheit nicht nur schneller, sondern auch energieeffizienter sein.
Zur Speicherausstattung hält sich Asus noch bedeckt, setzt aber neben einem fest verbauten Massenspeicher auch auf einen microSD-Slot, um mehr Spiele aufs ROG Ally zu packen.
Asus ROG Ally | Valve Steam Deck |
---|---|
Display: 7 Zoll, 1.920 x 1.080 Pixel, 120 Hz, 500 Nits | Display: 7 Zoll, 1.280 x 800 Pixel, 60 Hz, 400 Nits |
Prozessor: AMD Zen 4 + RDNA 3 | Prozessor: AMD Zen 2 + RDNA 2 |
Arbeitsspeicher: noch nicht bekannt | Arbeitsspeicher: 16 GB LDDR5 |
Massenspeicher: noch nicht bekannt | Massenspeicher: 64 GB bis 512 GB |
Speichererweiterung: microSD-Karte | Speichererweiterung: microSD-Karte |
Anschlüsse: 3,5-mm-Klinke für Kopfhörer, USB-C, PCIe-Anschluss für externe Grafikkarte | Anschlüsse: USB-C mit DisplayPort, 3,5-mm-Klinke für Kopfhörer |
Maße: 280 * 113 *39 mm | Maße: 298 * 117 * 49 mm |
Gewicht: 608 Gramm | Gewicht: 669 Gramm |
Preis: noch nicht bekannt | Preis: ab etwa 420 Euro |
… standardisierte Controller-Bedienung…
Wenn man dem Asus ROG Ally etwas vorwerfen möchte, dann, dass die Gestaltung sich an den gewohnten Konventionen orientiert.
Zwei Analog-Sticks, ein digitales Steuerkreuz und vier ABXY-Aktionsknöpfe zieren mitsamt eines Vierergespanns Menüknöpfe die Front. Sechs Schultertasten ergänzen die Bedienelemente. Einen Touchscreen scheint es nicht zu geben.
Eine 3,5-mm-Klinkenbuchse für Kabelkopfhörer ist dafür aber ebenso vorhanden wie USB-Anschlüsse und ein Video-Out, um das Asus ROG Ally auch an den Fernseher für Couch-Coop verwenden zu können. Einen eGPU-Anschluss für externe Grafikkarten hat man ebenfalls integriert.
All diese Hardware-Komponenten stopfen die Asus-Ingenieure in ein Gehäuse, das kompakter als das des Valve Steam Deck ausfällt. Und etwas leichter soll das Asus ROG Ally ebenfalls sein.
… und kein angepasstes Betriebssystem
Stärkere Hardware, kompaktere Abmaße, geringeres Gewicht. Das Asus ROG Ally müsste somit mit dem Steam Deck den Boden aufwischen, oder?
Nun, so leicht ist es nicht. Denn obwohl Valve auf schwächere (und damit günstigere) Hardware setzt, hat es gegenüber der Konkurrenz einen Vorteil: Es setzt auf das Linux-basierte Betriebssystem Steam OS samt Proton-Überbau, damit die Windows-Spiele nativ auf dem Steam Deck laufen. Für jeden Steam-Titel gibt es ein für die Valve-Hardware hinterlegtes Konfigurationsprofil.
Hier und da müssen Spieler kleinere grafische Abstriche in Kauf nehmen – unterm Strich kriegt die Community aber ein für fast alle Steam-Spiele kompatibles Mobilgerät an die Hand.
Asus hingegen setzt auf ein echtes Windows 11 und tauscht lediglich den Launcher aus. Über die vorinstallierte Gaming-App kannst du Steam, Epic, GOG oder Uplay starten. Von weiteren Eingriffen hat Asus noch nichts bekannt gegeben. Das gegenüber Steam OS doch recht speicherhungrige Microsoft-System könnte zwar eine höhere Auswahl an Launchern und Games ermöglichen, schränkt aber die Akkulaufzeit ein und dürfte das rohe Hardware-Potenzial beschränken.
Wenn sich eine ausreichend große Community fürs Asus ROG Ally findet, könnte die sich die Tweaking-Guides für Spiele selbst schreiben. Einen langfristigen Software-Support seitens Asus sollte man eher nicht erwarten.
Böte Asus aber ein stärker angepasstes Betriebssystem und stellte auch einen langfristigen Support samt attraktivem Preis in Aussicht, wäre das ROG Ally der erste, wirklich ernstzunehmende Steam-Deck-Konkurrent.
Bislang gelang es keiner anderen Firma als Valve, ähnlich viele Geräte der Portable-PC-Klasse abzusetzen. Sei es Logitech G Cloud, diverse Aya-Neo-Devices oder die GPD-Rechner aus Asien. Und die Nintendo Switch ist trotz ähnliches Konzepts ohnehin außer Konkurrenz. Das bietet Asus durchaus eine Chance, Valve einen Stück vom Kuchen abzuschneiden.
Das Asus ROG Ally soll 2023 erscheinen. Einen Verkaufspreis teilte das Unternehmen noch nicht mit.
Jetzt kommentieren!
Der Angebliche Vorteil von SteamDeck, mit Linux, ist eher ein Nachteil. Es braucht also Proton damit nicht ans SteamDeck angepasste Spiele laufen und bei einer Emulation kann immer was schief gehen. Mit Windows 11 laufen alle Spiele Native und es müssen keine Workarounds gemacht werden dass überhaupt Non-Steam Spiele installiert werden können.
Der Vorteil beim SteamDeck wäre eher die Touchpads, so dass eben Maus Spiele gut gespielt werden können.
Das ist keine emulation. Außerdem kann man Windows wenn man es denn braucht auf dem deck installieren. Habe Spiele auf meinem deck von Windows und von steamos getestet.
spielen laufen in der Regel auf steam OS (Ja auch mit proton dazwischen) besser weil Linux einfach besser fürs spielen geeignet ist. Windows braucht viel mehr recourcen für unnötiges Zeug.
Tests haben gezeigt, dass auf Windows 11 auch nicht alle Spiele laufen! ;-D Der große Vorteil bei Steam OS ist, dass die Spiele von Valve getestet werden und damit garantiert funktionieren. Und es werden immer mehr, bald werden es 10000 unterstützte Spiele sein. Natürlich kann Valve Steam OS auch besser an das Steam Deck anpassen. Microsoft wird das kaum für einen Handheld machen. Proton ist kein Emulator sondern übersetzt einfach Befehle. Damit nichts schiefgeht kommen ständig Updates.