Als ich vor knapp fünf Monaten zum ersten Mal einen Fernseher mit Android TV testete (auf einem Philips 49 PUK 7100), hatte ich an dem Fernseher nichts auszusetzen, wohl aber an Android TV. Es begann mit einer mühseligen Eingabe des WLAN-Passworts und endete damit, dass sich im angepassten Play Store Apps und Filme nur via Sprachbefehl suchen ließen. Obwohl weder an meinem TV-Gerät noch in der Fernbedienung ein Mikrofon untergebracht sind. Weitere Auswahl nur mit Richtungstasten. Das in der Fernbedienung integrierte QWERTZ-Keyboard war fast völlig nutzlos.
Android TV jetzt aufgeräumter, aber Hauptfehler noch nicht behoben
Mittlerweile gab es für Android TV auf dem Philips-TV einige Updates, die Oberfläche wirkt deutlich aufgeräumter, mehr kaufbare Serien sind hinzugekommen. Aber, ich kann es wirklich kurz machen: Noch immer bittet mich die Suche um eine Eingabe per Sprachbefehl. Eigentlich eine gute Sache, funktioniert beim Amazon Fire TV auch super. Dort ist aber auch ein Mikro in die Fernbedienung integriert. In meinen Testfernseher Philips 49 PUK 7100 logischerweise immer noch nicht. Und Alternativen bietet Android TV derzeit nicht an.
Die Mediatheken sind nach wie vor gut in Android TV integriert, die Laufwege kurz. Mit den Cursor-Tasten, die in die Fernbedienung eingebaut sind, kann man durchaus schnell navigieren. Nur wenn man etwas suchen will, wird es eben problematisch. In meinem Falle gut, dass die Fernbedienung eine eigene Netflix-Taste hat. Das Angebot wird auch über Android TV realisiert. An den einzelnen Apps ist wenig auszusetzen. Auch die Oberfläche wirkt rund. Musik lässt sich etwa über Google Play Music abspielen. Songs, die man etwa mit dem Smartphone in der Google Cloud gespeichert hat, werden auf den Fernseher synchronisiert.
Alles in allem also eine ordentliche Oberfläche, die mit jedem Update besser wird, aber immer noch Schwächen hat. So kollabierte das System, als ich versuchte, das 185 MB große Spiel Badland nach der Installation auch zu öffnen. Und was nützt jeder gute Ansatz, wenn die Kernfunktion schon nicht läuft? Ein Fire TV ohne Sprachsteuerung wäre ebenso nutzlos. Ich frage mich, was da in der Kommunikation zwischen Google und Philips schief gelaufen ist und nach wie vor schief läuft. Den Fernseher kann ich bedenkenlos empfehlen, Google TV in der Form nicht.
Immer mehr Hersteller setzen auf Android TV, Google scheint überfordert
Und das ist bedenklich, zumal nach dem Ende von Mozillas Firefox TV andere Hersteller wie Panasonic wahrscheinlich keine andere Wahl haben, als auf Android TV umzusteigen. Samsung (Tizen) und LG (Web OS) benutzen ihre eigenen Systeme und sind bisher nicht durch Freude an Fremdlizenzierung aufgefallen. Philips war so clever, die alte, eigene Smart-TV-Lösung zusätzlich zu integrieren. Und mit Streaming Boxen und Sticks wie Apple TV, Fire TV (Stick) oder dem Chromecast (ebenfalls von Google) kann man zum Glück jeden halbwegs modernen Fernseher mit einer freien HDMI-Schnittstelle noch nachträglich zu einem Smart TV umrüsten.
Trotzdem wäre es natürlich schöner, könnte man das vorinstallierte und dafür vorgesehene Android TV nutzen. Google allerdings scheint mir zuletzt zunehmend überfordert, die zahlreichen Android-Ableger für Smart Wear, Smartwatches, Autos, gerüchteweise auch Laptops auf dem aktuellen Stand zu halten. So wirkt auch die deutsche Android TV-Homepage so, als sei sie seit einem Jahr nicht aktualisiert worden. Von Sharp- und Sony-Fernsehern mit Android TV ist dort die Rede, nicht aber von mittlerweile kooperierenden Herstellern wie Grundig, Vestel und eben Philips.
Von daher: Bitte aufwachen, Google! Nehmt Android TV ernst, testet das System mal, bevor ihr neue Updates raushaut und bietet eine Alternative zur Sprachsteuerung an! Denn die ist eben nicht mit jedem Fernseher möglich. Danke!
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