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Philips Hue: So erhöht ihr die Reichweite eures smarten Lichtsystems

Irgendwann gerät jedes noch so schöne Philips Hue-System an seine Grenzen. Mit diesen Tipps erhöht ihr seine Reichweite.

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 26. Juni 2018 veröffentlicht und am 1. August 2019 erweitert und aktualisiert.

Philips Hue ist in der Lage, bis zu 100 Meter zu überbrücken. Die Schaltzentrale, also die Hue Bridge, kann theoretisch LED-Leuchten in dieser Entfernung noch erreichen. Dicke Wände, mehrere Etagen eines Gebäudes und andere Störquellen verringern den Empfang natürlich. Die Folge? Schwierigkeiten beim Ein- und Ausschalten, Bewegungssensoren reagieren nicht wie gewünscht oder die Erreichbarkeit ist gar nicht gewährleistet. Das zeigt die Hue-App dann entsprechend an und sorgt damit für Frust.

Dabei ist es an sich sogar sehr einfach, das Funknetz von Philips Hue zu erweitern, gewissermaßen zu stabilisieren und Probleme gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Die Grenzen der Philips-Hue-Reichweite: Der Standard ZigBee

Das smarte Lichtsystem Philips Hue von Signify setzt seit jeher auf den Funkstandard ZigBee. Der ist im 2,4GHz-Bereich angesiedelt und ermöglicht ähnlich wie bei WIFI recht hohe, aber auch störungsanfällige Reichweiten. Das änderte sich auch nicht mit ZigBee 3.0 – der neuesten „Version“ des Standards für Smart-Home-Peripherie. Der allerdings erhöht künftig die Kompatibilität zwischen Produkten unterschiedlicher Hersteller, was beim Erhöhen der Reichweite von Bedeutung ist.

ZigBee – das Logo befindet sich auf den meisten kompatiblen Produkten. (Foto: ZigBee Alliance)

Eine aktuelle Hue Bridge (abgesehen von Hue Bridge Version 1) ist bereits auf ZigBee 3.0 ausgelegt, bleibt aber zugleich vollständig kompatibel zu älteren Leuchten mit ZigBee und vor allem dem Protokoll ZigBee Light Link (ZLL). Wozu ihr das wissen müsst….?

Jede Philips Hue-Leuchte kann ein Repeater sein

Was ihr vielleicht noch nicht wusstet: Philips Hue nutzt auch bei ZigBee 3.0 die Pro-Variante des Standards, der größere Mesh-Netzwerke bei einem insgesamt niedrigen Energieverbrauch und hoher Stabilität erzeugt. ZigBee Pro erlaubt zugleich beispielsweise jeder Hue-Leuchte, das sie als Repeater agieren kann. Und das ohne euer Zutun.

Hier als Beispiel: Die drei Lampen sind zugleich Repeater. (Foto: Signify)

Anders gesagt: Jede Lampe von Signify, die regulär mit dem Stromnetz verbunden und eingeschaltet (d.h. sie kann auch via Hue-App ausgeschaltet sein) ist, verstärkt selbständig das ZigBee-Signal und steigert damit die Empfangsqualität bis hin zur Bridge. Das gilt übrigens auch für LEDs anderer Unternehmen mit ZigBee, beispielsweise von Ikea (Trädfri), Innr oder Osram Smart+.

Was heißt das in der Praxis? Will sich eine Glühlampe beim besten Willen nicht mit der recht weit entfernten Hue Bridge verbinden, verringert die Entfernung (naheliegend!) oder installiert zwischen beide Komponenten eine weitere, Hue-kompatible Lampe. Sofern aktiviert, reicht sie die Signale weiter und verstärkt sie. Mit größter Wahrscheinlichkeit sollte es jetzt besser klappen.

Platziert die Hue Bridge an einem zentraleren Ort

Eine weitere Option, die ihr in Erwägung ziehen solltet: Platziert speziell die Hue Bridge in eurem Haushalt zentraler. Da sie über LAN mit dem Router verbunden sein muss, lassen sich mit einem entsprechenden LAN-Kabel neue Orte finden, an denen die Bridge besser mit den Lampen kommunizieren kann.

Fritz! Powerline kann helfen, die Hue Bridge an einen anderen Ort ohne Kabel zu verlegen. (Foto: AVM)

Möchtet oder könnt ihr wiederum keine Kabel verlegen, greift beispielsweise zu Powerline-Lösungen wie das AVM FRITZ!Powerline 1220E Set Power LAN (Shoplink). Über das Stromnetz kommen Signale vom Router direkt zur Hue-Bridge. Damit könnt ihr stabil auch größere Datenmengen über mehrere Etagen im Haus übertragen.

Ebenfalls nützlich und womöglich sogar flexibler ist der FRITZ!WLAN Repeater 1750E (Shoplink) mit einem vorhandenen LAN-Port. Die kleine Peripherie steht im Kontakt mit eurem Router, verstärkt das heimische WLAN und besitzt einen Anschluss für eure Hue-Bridge. Ihr braucht nur eine freie Steckdose. Der Repeater eignet sich für nahezu alle aktuellen Router – auch von anderen Herstellern.

Dieser Repeater verfügt über einen LAN-Port. Ideal, um an diesem die Hue Bridge anzuschließen. (Foto: AVM)

In größeren Gebäuden hilft eine weitere Bridge

Die Komplexität steigt, wenn ihr euer großes Wohnhaus mit Philips Hue versehen möchtet. Im Keller steht der Router mit angeschlossener Bridge, auf dem Dachboden möchtet ihr noch ein Zimmer mit Hue-Spielereien wie Hue Play und Hue Sync einrichten? Vielleicht stoßt ihr sogar an die Grenze der maximal ansprechbaren Lampen von 50 Stück? Dann hilft eigentlich nur eine weitere Bridge, die ihr auch separat erwerben könnt.

Eine zweite Bridge ist auch eine Option. (Foto: Philips)

Keine Angst: Die Hue-App lässt euch mehrere Bridges kontrollieren, Alternativen wie iConnectHue erleichtern sogar die Multi-Bridge-Verwaltung. Denn besagte App oder das Android-Gegenstück Hue Essentials können Bridge-übergreifend auf alle Lampen zugreifen – das ist komfortabel. Der Nachteil dürfte sein, dass es Schwierigkeiten mit Alexa geben könnte, die nur mit einem Hue-System in Kontakt treten kann. Apple HomeKit ist wiederum flexibler.

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Der Vorzug bei zwei Bridges ist, dass damit die Erreichbarkeit aller Leuchten in den eigenen vier Wänden gewährleistet ist – auch wenn das Gebäude sehr viel größer ist.

Weiteres Zubehör zum Vergrößern der Philips Hue Reichweite

Ihr benötigt nicht noch mehr Hue-LEDs, aber wollt die Reichweite trotzdem vergrößern? Haltet nach anderem Zubehör Ausschau, das ihr in euer Smart Home integrieren könnt. Sehr praktisch ist beispielsweise die Osram Smart+ Plugs Steckdose, die ebenfalls als Repeater fungiert.

Die Smart Plug ist auch ein ZigBee-Repeater. (Foto: Sven Wernicke)

Hersteller BitronVideo verkauft sein Smart Home Zwischenstecker (Shoplink) explizit als Repeater. Gleiches gilt für den nützlichen Dimmer-Steckdosenadapter (Shoplink). Generell: Die meisten ZigBee-basierten Produkte, speziell smarte Steckdosen und Leuchtmittel, besitzen die Fähigkeit, als Repeater zu agieren. Das liegt auch daran, dass dies ein grundlegendes Feature des Standards ist.

Manche Signalverstärker sind sehr dezent. (Foto: Ikea)

Wenn der nächste Möbelmarkt-Besuch ansteht, kommen vielleicht auch Smart-Home-Fans auf ihre Kosten. Ikea verkauft mit dem Trädfri Signalverstärker ein kleines Gadget für die Steckdose, das genau diese Aufgabe übernimmt. Trädfri verwendet wie Philips Hue ZigBee, sodass der Repeater ggf. auch für andere Systeme geeignet ist. Zugegeben: Ich selbst konnte dies noch nicht ausprobieren.

So habe ich mein Philips Hue verstärkt

Auch ich hatte einige Problemchen mit Philips Hue, obwohl ich in einer normalen und nicht einmal 80m² großen, aber dafür recht verwinkelten Wohnung lebe. Ursprünglich wollte ich meine Hue Bridge nicht an einem anderen Ort aufstellen, entschied mich jedoch nach dem Umräumen und Kauf neuer Möbel genau dafür. Nun befindet sich die Bridge quasi im Zentrum (im Flur) der Wohnung, um eine optimale Erreichbarkeit zu gewährleisten.

Dennoch gab’s in den etwas entlegeneren Räumen, genauer im Kinderzimmer und in der Küche, lästige Schwierigkeiten. Abhilfe schafften eine Smart+ Plug-Steckdose vor dem Eingang des Kinderzimmers für eine alte Lampe sowie eine günstige Warmweiß-Hue-LED (Shoplink) als Deckenlampe in der Nähe der Küche. Zusätzlich kümmert sich ein Bewegungssensor um die favorisierte Beleuchtung am Tag und vor allem in der Nacht. Seitdem gibt’s keinerlei Ärger mehr.

Philips Hue Lightstrip Plus: Wenn ein Laie seine Küche verschönert

Sicherlich ist der Erwerb weiterer Lampen, Sensoren oder smarter Steckdosen mit Kosten verbunden. Andererseits wird eure Wohnung dadurch natürlich noch smarter. Und machen wir uns nichts vor: Genau das ist es doch, was wir wollen, wenn wir bereits Philips Hue unser Eigen nennen…

Hattet ihr mit eurer Hue-Installation Probleme? Wie habt ihr sie in den Griff bekommen?

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