Nest Labs ist ein Schwesterunternehmen von Google. Die Firma stellt vernetzte Geräte für das Smart Home her, z.B. das Nest Thermostat, das in Deutschland noch nicht offiziell erhältlich ist. Hierzulande kann man allerdings verschiedene Versionen der Nest Cam Sicherheitskamera und einen Rauchmelder kaufen. Ich habe die Geräte ausprobiert. Heute geht es um die Kameras, ein Bericht über den Rauchmelder folgt.
Der erste Eindruck von der Nest Cam Sicherheitskamera
Nest verpackt seine Produkte schlicht aber hochwertig. Neben der Kamera ist nur noch ein USB-Kabel mit Netzstecker im Paket, dazu eine Kurzanleitung. Aufkleber schützen die Linse und geben Hinweise zur Installation, so dass ich gar nicht in die Kurzanleitung schauen musste.
Installation leicht gemacht
Zunächst lädt man sich die kostenlose App aus dem App Store und legt sich ein ebenfalls kostenloses Nest-Konto an. Das ist erforderlich, um alle seine Geräte zentral im Web verwalten zu können.
Zur Installation scannt man den Aufkleber auf dem Produkt mit der App und sagt, wo die Kamera oder der Rauchmelder platziert sind. Man legt ein Gebäude fest und vergibt einen Namen. Zum Beispiel Wohnzimmer, Vorgarten, Kinderzimmer und so weiter. Über sein Konto kann man auch mehrere Gebäude verwalten, Wohnhaus, Garage, Ferienhaus oder was man eben so an Liegenschaften beobachten möchte.
Nest Aware – nötig oder nicht?
Nach der Anmeldung startet direkt ein kostenloser Probemonat Nest Aware. Man kann Nest Labs auch nutzen, ohne monatlich für Nest Aware zu zahlen. Dann fallen nur einige Punkte weg, an die man sich eventuell in den ersten vier Wochen gewöhnt hat. Nur mit einem Nest Aware Abo kann die Nest Cam…
- Personenwarnungen senden
- rund um die Uhr Videos aufzeichnen und den Verlauf der letzten 24 Stunden lückenlos dokumentieren.
- Bestimmte Alarmbereiche definieren, wie z.B. Türen und Fenster.
- Clips erstellen, die man mit Freunden teilen kann, entweder in normaler Geschwindigkeit oder im Zeitraffer-Modus.
Ein Abo ist für die erste Kamera ab 10 Euro im Monat oder 100 Euro im Jahr erhältlich. Jede weitere Kamera kostet dann die Hälfte. Dafür kann man dann auf den 10-Tages-Videoverlauf zugreifen.
Sicherheit braucht Bandbreite
Ein Aspekt, an den nicht jeder beim Thema Sicherheitskamera gleich denkt, ist der Datenverbrauch. Video braucht Bandbreite. Will man sein Heim rund um die Uhr überwachen, benötigt man einiges davon. Jede Nest Cam Sicherheitskamera adaptiert die Qualität der Videos, die sie sendet, auf die Geschwindigkeit des vorhandenen Internetzugangs.
Die Qualität kann man außerdem in drei Stufen anpassen. In der ersten Stufe wird die Qualität der Bilder so gewählt, dass möglichst nicht mehr als 30 GB Daten im Monat dafür benötigt werden. In Stufe zwei wird die Obergrenze auf 120 GB angehoben. Das ist die Standardeinstellung. Und in der höchsten Qualitätsstufe liegt die Obergrenze bei 300 GB. Pro Nest Cam, wohlgemerkt.
Ein- und Ausschalten automatisieren
Aber man muss ja auch nicht unbedingt jede Kamera rund um die Uhr laufen lassen. Zum Beispiel kann man seine Nest Cams so einstellen, dass sie sich automatisch einschalten, sobald man das Haus mit seinem Smartphone verlässt. Bei der Rückkehr schalten sie sich dann ebenfalls automatisch wieder ab. Teilt man sein Heim mit Familienmitgliedern oder Lebenspartnern, kann man diese auch ins virtuelle Nest Heim einladen. Dann startet die Kamera erst, wenn alle das Haus verlassen haben.
Nicht nur Bild, sondern auch Ton
Lässt man die Kamera laufen, erhält man Push-Nachrichten aufs Smartphone und/oder E-Mails, wenn Nest eine Bewegung oder eine Person wahrgenommen hat. Diese kommen ziemlich verzögerungsfrei an. Bis man das Live-Bild der Kamera auf dem Smartphone oder im Browser aufgerufen hat, vergehen zwar einige Sekunden, aber mit etwas Glück kann man dem Paketboten dann noch zurufen, wo er das Paket ablegen kann. Oder den Einbrecher darüber informieren, dass sein Einbruch aufgezeichnet wurde. Oder den Hund vom Sofa scheuchen, auf das er sich verbotenerweise in Herrchens Abwesenheit gelegt hat.
Denn die Nest Cams sind auch mit Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet. Das ist in den genannten Fällen (und einigen anderen sicher auch) sehr praktisch. Ob man das alles braucht, ist natürlich eine andere Frage.
Wie viel Sicherheit ist nötig?
Ich staune immer noch darüber, dass so viele Hersteller Sicherheitskameras für das Smart Home im Angebot haben. Sowohl Traditionsunternehmen Bosch mit der 360° Innenkamera Überwachungskamera als auch relativ neue Hersteller wie Netatmo mit der Welcome SmartHome-Kamera gold oder eben Nest mit seinen Nest Cams. Einerseits klebt man die Kamera seines Laptops ab, wie meine Töchter oder Facebook-Chef Mark Zuckerberg, andererseits installiert man Kameras, die das eigene Heim überwachen.
Als ich meinen noch zu Hause wohnenden Töchtern sagte, dass ich die Nest Cams ausprobieren würde, gab es erst einmal Sicherheitsbedenken und Unbehagen. „Kameras können gehackt werden“ war der erste Satz, den ich zu hören bekam. Da ist natürlich etwas dran. Zumal die LED, die signalisiert, dass die Kamera in Betrieb ist, auch abgeschaltet werden kann. Dazu setzt man einfach den entsprechenden Schalter in den Einstellungen.
Auch wenn man weiß, dass die Kamera installiert ist, vergisst man schnell, dass man gefilmt wird. Außerdem sind die Nest Cam Sicherheitskameras so unauffällig, dass man sie kaum bemerkt. Ich könnte mich so also unbemerkt mal eben ins Wohnzimmer schalten, um zu sehen und zu hören, was meine Kinder so treiben, wenn die Eltern außer Haus sind. Das will natürlich niemand. Man sollte sich also gut überlegen, wie und wo man eine Kamera für das Smart Home installiert.
Fazit: Sehr durchdacht und praktisch
Davon mal abgesehen: Wenn es denn eine Kamera sein soll, kann ich die Nest Cams uneingeschränkt empfehlen, auch wenn sie nicht ganz billig sind. Die Kameras sind gut gestaltet und wirken schlicht, aber hochwertig. Dem Weitwinkel-Objektiv entgeht nichts, und wenn man etwas genauer betrachten möchte, zoomt man einfach ins Bild hinein.
Die Innenkameras fügen sich unauffällig in jede Umgebung ein. Sie lassen sich mit ihrem schweren Standfuß auf jeder ebenen Fläche gut platzieren. mit einer beiliegenden Magnethalterung können sie auch an der Wand angebracht werden. Die Installation ist dank der App kinderleicht.
Und auch die Montage der Außenkamera Nest Cam Outdoor erfordert keine großen Fähigkeiten. Es müssen nur zwei Löcher für die kleine Montageplatte gebohrt werden. Darauf kommt eine starke Magnethalterung. Die halbrunde Kamerarückseite lässt sich auf dieser Magnethalterung ganz nach Belieben stufenlos in alle Richtungen platzieren. Wenn keine Außensteckdose vorhanden ist, muss man noch ein Loch für das Kabel nach innen bohren.
Mehr Infos über das Angebot von Nest gibt es auf der Homepage des Herstellers. Dazu findet ihr zahlreiche Smart-Home-Produkte auch bei Euronics.
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