Auf den ersten Blick ist der Eazeye ein stinknormaler Bildschirm. Auszüge aus dem Datenblatt gefällig? 24 Zoll Bildschirmdiagonale im 16:9-Formfaktor, HD-Auflösung von 1.920 mal 1.080 Pixeln. Die Bildwiederholungsrate von 75 Hz sticht da etwas heraus, ansonsten aber wirkt der Eazeye bieder.
Auf den zweiten Blick hat der Bildschirm jedoch eine clevere „Neuerung“ an Bord: Er verzichtet weitgehend auf eine Hintergrundbeleuchtung und nutzt stattdessen das Umgebungslicht. Moment, was?
Lichtsammler und transparentes LC-Panel
Der Eazeye nutzt das Umgebungslicht mit zwei ineinander greifenden Technikkniffen. Zum einen ist das LC-Panel durchsichtig – wie auch bei jedem anderen LCD-Monitor üblich.
Dahinter ist jedoch ein weißes Reflektor-Panel, das leicht angewinkelt aus dem gesamten Raum Licht aufnimmt und durch das lichtdurchlässige LC-Panel schickt.
Eine echte Hintergrundbeleuchtung gibt es also nicht.
Die Monitor-Ingenieure versprechen, dass das Display jederzeit gut ablesbar ist, egal ob nun gleißendes Sonnenlicht oder nur die schummrige Raumbeleuchtung durch den Reflektor wandert.
Drei Vorteile des ungewöhnlichen Konzepts
So weit die Innovation – aber wozu? Aus dreierlei Gründen: Erstens senkt die „natürliche“ Hintergrundbeleuchtung den Stromverbrauch enorm. Der Eazeye soll im Betrieb nur 5 Watt ziehen.
Zweitens müssen die Ingenieure für ihren Trick auf spiegelnde Folien verzichten. Hochglänzende Monitore sehen zwar schnieke aus, sind aber schlechter lesbar als ihre matten Pendants.
Drittens entfällt mit der fehlenden Hintergrundbeleuchtung auch das subtile Flimmern vieler Monitore. So ist augenschonendes Arbeiten möglich. Die Macher sprechen von einer ähnlichen Lesbarkeit wie auf einem eInk-Display, das zum Beispiel in den E-Readern von Pocketbook verbaut ist.
Nachts „nur“ ein normaler Monitor
Aber was, wenn das Umgebungslicht fehlt? Dann hat der Eazeye eine Notlösung an Bord: Mittels hinter dem Display unten verbauter Leuchtleiste kannst du den Reflektor auch künstlich erleuchten. Und damit eben weiter arbeiten. Die Tester von Good-E-Reader haben das Konzept bereits in Augenschein genommen:
Nintendo konnte das auch schon!
Innovativ? Eingefleischte Videospiel-Nerds rümpfen nur die Nase. Tatsächlich ist die Nutzung von rückseitig einfallendem Sonnenlicht zum Erhellen eines LC-Displays gar nicht mal so neu.
1983 kam der Videospiel-Hersteller Nintendo auf die Idee, neun seiner populären Game-&-Watch-Spiele auf diese Weise zu veredeln. Zwar verbauten die Spiele-Tüftler statt eines Reflektors einen Spiegel – das optische Prinzip ist aber dasselbe.
Preis und Termin des Eazeye
Zurück zum Eazeye-Monitor. Dieser soll noch 2023 erscheinen und zwischen 500 und 700 US-Dollar kosten. Die erste Charge des interessanten Konzepts verkaufen die Macher nicht über (Online-)Händler, sondern setzen stattdessen auf eine Kickstarter-Kampagne. Von dieser dürfte auch abhängen, ob und wann dieses Hardware-Teil zu uns kommt.
Jetzt kommentieren!