O Android: Android 8 Oreo ist da und enttäuscht mich

Googles nächste Android-Version wird Oreo heißen. Und das ist schon fast die ganze Neuigkeit. Google gibt sich mit einem kleinen Update zufrieden und traut sich nicht an die eigentlichen Aufgaben heran.

O Android: Android 8 Oreo ist da und enttäuscht mich
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Es ist natürlich nicht so, dass Android 8 gar nichts Neues bringen würde. Mit Google im Hintergrund kommen immer wieder pfiffige neue Funktionen in das mobile Betriebssystem. Aber es werden weniger. In das neue Android 8 Oreo, von dem wir seit heute wissen, dass es so heißt, etwa:

  • Notification Dots: Eine App auf dem Homescreen gedrückt halten, zeigt an, ob es neue Benachrichtigungen gibt.
  • Bild-in-Bild: Eine App kann in einem kleinen Fenster innerhalb eines anderen laufen, zum Beispiel ein YouTube-Video, während ihr eine E-Mail schreibt.
  • Instant Apps: Erlaubt es, aus dem Browser heraus auf App-Inhalte zuzugreifen, ohne die App tatsächlich zu installieren.
  • Autofill: Drittanwendungen wie Passwortmanager oder Kreditkartenunternehmen können Formulare und Anmeldungen mit den notwendigen Informationen füllen und euch damit anmelden.
  • Schnelleres Hochfahren: Googles Ingenieure haben unter der Haube geschraubt, damit Android-Geräte nun deutlich schneller hochfahren können. Das Google Pixel nun angeblich etwa doppelt so schnell.

Diese Updates sind nett und man nimmt sie gerne mit – wenn man sie denn bekommt. Aber sie gehen an den eigentlichen Problemen vorbei:

  • Android hat seit Jahren kein Design-Update bekommen. Auf fast jedem Testgerät, das ich zuletzt in der Hand hatte, habe ich mich über falsche Proportionen und Schriftschnitte geärgert, über überdimensioniert wirkende Benachrichtigungsfenster und dann wieder unpassend große Icons. Das wird sich auch bei Android 8 nicht ändern. Es gibt kaum Designunterschiede im Vergleich zu Android 7.
  • Notification Dots sind süß, aber sie lösen das Problem übermäßig vieler Benachrichtigungen nicht. Im Gegenteil: Nun soll man zusätzlich selbst die Apps danach durchforsten, ob etwas Neues passiert ist. Fast so, als wäre Google darauf bedacht, dass dem Benutzer nicht langweilig wird, weil Android ja sonst nicht viel Neues zu bieten hat.
  • Bild-in-Bild? Halbherzig. Da haben Samsung im Galaxy S8 und LG im G6 die Möglichkeit besser genutzt, zwei Apps nebeneinander statt übereinander auszuführen.
  • Und wieder einmal gibt Google dem Anwender keine gleichwertige Möglichkeit, einen App-Inhalt direkt in der Benachrichtigung zu bearbeiten. Also zum Beispiel einen Tweet zu retweeten oder eine WhatsApp-Nachricht ansprechend zu beantworten, ohne die App aufrufen zu müssen. Das alles geht, im Prinzip. Aber keine der Möglichkeiten bietet eine annähernd ähnliche Qualität wie eine App selbst.
  • Auch Instant Apps sind ein schöner Schritt. Aber die seit Jahren gewünschte Möglichkeit, Inhalte aus Apps einfach herauszuholen und untereinander zu verknüpfen, sprich: sich auf Inhalte statt auf Apps zu konzentrieren, ist auch das wieder nicht.
  • Und wieder einmal keine vernünftige Unterstützung für Tablets oder Desktop-Geräte. Auch im Jahre 2017 stehen noch nicht alle Apps im Querformat-Modus und damit nicht für Tablets zur Verfügung. Auch eine eigentlich wenig aufwändige Unterstützung für Android auf Laptops oder Android für Hybrid-Geräte versagt Google weiterhin. Man überlässt Apple und Microsoft damit bei Tablets und Laptops das Feld. Warum nur?
  • Und wieder einmal geht Google das Update-Problem nicht an. Dass Hersteller ihre Systeme leichter mit Updates ausstatten können? Seit Jahren gewünscht und seit Jahren nicht gelöst. Google scheint die Fragmentierung des Systems schlicht egal zu sein.

Und dann kommt Google also daher, macht wochenlang ein Geheimnis um den Namen einer Versionsnummer (muss man auch erst einmal sacken lassen). Dann gibt es eine eigene Präsentation dafür und dann kooperiert man also wieder mit einem Markenhersteller. Mondelez ist es diesmal – bei Android 4.4 „KitKat“ aus dem Nestlé-Konzern war die Kritik noch größer ausgefallen. Begeisterungsstürme ruft es dennoch nicht hervor, wenn Google einen Android-Namen praktisch an eine Marke verkauft.

Ich bleibe dabei, dass Google sich mit den Ausflügen in alle Lebensbereiche und mit entsprechenden Betriebssystemen für alles übernimmt. Wer plötzlich Systeme selbst für Handgelenke, Autos, Fernseher und Lautsprecher bauen will, woher vorher praktisch nur ein System für Smartphones hatte, der übernimmt sich. Googles Verbesserungen in Android 8 Oreo kommen halbherzig daher und mich graust es mittlerweile, wenn ich wieder einmal mit Android arbeiten muss.

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3 Kommentare zu “O Android: Android 8 Oreo ist da und enttäuscht mich

  1. Nanu. Deine Meinung dreht sich ja schnell. Warst du nicht eben noch mit dem billigen Smartphone so zufrieden? Und nun ist Android schon wieder ein Graus für dich? Ich finde, das Positive an Android überwiegt bei weitem. Und mir ist es sogar egal, ob mein S6 das Update bekommt oder nicht: ich bin zufrieden mit Android 7. Das Design finde ich immer noch ansprechend und die Möglichkeiten der Personalisierung der Oberfläche sind bei Android schier unendlich. Ich habe mir z.B. ein eigenes Nutzungserlebnis geschaffen und muss immer noch lächeln, wenn ich den Home Screen bediene. Android macht Spaß.

    1. Ich finde auch, dass die Updates überbewertet sind. Im Nachhinein dachte ich oft: Dafür der ganze Lärm, den die Medien im Vorfeld veranstalteten? Die meisten der neuen Funktionen nutze ich gar nicht. Zu Beginn mag das anders gewesen sein. In den frühen Androidversionen wurden noch neue Funktionen hinzugefügt, die eine andere Bedienung ermöglichten. Doch jetzt ist Vieles oft nur Design. Ich habe meine Oberfläche mithilfe eines Launchers aber so eingerichtet, dass ich gar nichts mehr ändern möchte.

      In puncto Usability ist mir viel wichtiger, wie gut ein Smartphone in der Hand liegt, zum Beispiel wie groß und wie schwer es ist. Ebenso wichtig ist die Gestaltung der Apps. Die rufe ich auf, wenn ich sie brauche. Besondere Interaktionen mit einzelnen Apps bereits auf Betriebssystemebene brauche ich nicht.

    2. Ja, in dem Fall habe ich meine Meinung mal geändert. Die Geschichte mit dem Billig-Smartphone ging ja leider auch nicht so aus, wie ich mir das erhofft hatte. Es stimmte vieles, aber dann eben doch nicht alles.

      Android-Fans wehren sich dagegen, dass man das System das „Windows für Smartphones“ nennt. Aber genau das ist es eben geworden. Beliebig, umständlich und irgendwie gesichtslos.

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