Jeansjacke als Wearable: Levi’s Commuter mit Touchpad im Ärmel

Endlich erscheint die smarte Jeansjacke von Levi’s und Google. In den Ärmel der Levi’s Commuter wird ein Touchpad eingewebt, worüber sich Anrufe mit einem Fingerstreich annehmen oder ablehnen lassen. Hat das von euch jemand bislang vermisst? Ich nicht.

Jeansjacke als Wearable: Levi’s Commuter mit Touchpad im Ärmel
Google Jacquard (Bild: Google)

Vor zwei Jahren wurde die Levi’s Commuter bereits vorgestellt. Im Rahmen der Tech-Konferenz SXSW gab Levi’s nun bekannt, dass das Stück ab Herbst für 350 Dollar zu haben sei. Ob auch hierzulande, ist noch ungewiss. Revolutionär ist das Konzept nicht, die ganze Technik steckt in einem der Ärmel, gleich oberhalb der Manschette. Auch wenn die 80er und damit die Jeans von Levi’s wieder in werden, hochgekrempelte Ärmel könnt ihr dann zur blondierten Dauerwelle nicht tragen. Failure by design.

Musik hören beim Fahrradfahren

In der smarten Levi’s Commuter steckt Googles Jacquard-Technik, die den Stoff in eine Oberfläche verwandelt, die sich per Gesten steuern lässt. Dafür werden in ein 3 mal 3 Zoll großes Stück Stoff feine Fäden eingewebt, die darauf reagieren, wenn ihr mit den Fingern darüber streicht. Auf diese Weise könnt ihr die Musik lauter oder leiser stellen, Anrufe annehmen oder ablehnen sowie weitere einfache Befehle an das Smartphone senden.

https://www.youtube.com/watch?v=yJ-lcdMfziw

Die Levi’s Commuter soll vor allem Fahrradfahrer für sich gewinnen, hinten ist sie etwas länger geschnitten als vorne. Ein Vorteil gegenüber anderen Wearables hat die Jacke aber nicht, wenn man bedenkt, dass zur Steuerung stets eine Hand vom Lenker genommen werden muss. Lediglich die Steuerung per Sprachbefehl würde das erübrigen.

Wearables meist gefloppt

Die Levi’s Commuter verbindet sich per Bluetooth mit dem Smartphone. Die Technik samt Akku befindet sich in einem kleinen, flexiblen Plastikstreifen, der zwischen Manschette und Touchpad in einen verdeckten USB-Port gesteckt und per Knopf an der Jacke befestigt wird. Schön ist das nicht. Zudem hätte ich Angst, dass ich mit dem Ärmel irgendwo hängen bleibe und den Bluetooth-Sender einfach abreiße.

Ein ganz schöner Klotz am Arm: Bluetooth-Sender an der Levi's Commuter (Bild: Google)
Ein ganz schöner Klotz am Arm: Bluetooth-Sender an der Levi’s Commuter (Bild: Google)

Überzeugt euch die Idee? Mich nicht. In den letzten Jahren sind schon einige Wearables vorgestellt worden, die letztlich die Erwartungen nicht erfüllt haben: Brillen, Uhren, Kleidung. Nichts davon ist so eingeschlagen wie vor zehn Jahren das erste iPhone. Das wollten sofort alle haben. Bei der Google Glass wurde damit geworben, dass bei einem Date über die Brille Informationen über den Date-Partner aus den sozialen Netzwerken abgerufen werden können. Creepy! Die Entwicklung der Brille wurde eingestellt.

Einfach zu kompliziert

Bei der Apple Watch wurden die hochfliegenden Pläne zumindest wieder etwas näher an den Boden der Tatsachen herangeholt. Sollte die erste Version noch eine richtige Smartwatch sein, wenn nicht sogar ein Smartphone-Ersatz, so wird sie jetzt von Apple vor allem als Fitness-Tracker beworben. Erst einmal die Nische erobern, dann weitersehen. Bei anderer smarter Kleidung mit integrierten Wearables kann ich mich nur vage an Prototypen erinnnern, aber an kein Produkt, das tatsächlich Marktreife erlangt hätte (und das schließt für mich nennenswerte Verkaufszahlen ein). Ich befürchte, der Levi’s Commuter wird es nicht anders gehen.

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Welche Eigenschaften müssten denn Wearables haben, die ihr nutzen würdet? Vor allem ein einfaches Interface, das sich intuitiv steuern ließe. Dabei ist es gleich, ob dies über Fingergesten auf dem Ärmel oder per Druckköpfen am Mini-Kopfhörer geschieht, viele Kombinationen gibt es da nicht und damit auch nur einen begrenzten Satz an Befehlen. Entweder wird es dann kompliziert (Dreifach- und Vierfach-Belegungen), oder die Nutzer werden das Gefühl nicht los, dass die Technik mehr können sollte.

Das ist meiner Meinung nach der Grund, weshalb sich momentan alle Hoffnungen auf die Steuerung per Sprache richten. Die neuen Arten, wie wir mit Technik umgehen (bzw. reden), entstehen gerade im Smart Home, nicht in fahrradfahrenden Jeansjacken.

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