Hive Social: Keine Alternative zu Twitter und Co

Hive Social wird als der neue Twitter-Killer nach Mastodon gehandelt. Allerdings gibt die App dir keinen guten Grund zum Wechsel.

Hive Social: Keine Alternative zu Twitter und Co

Twitter bekommt weitere Konkurrenz, zumindest mehr oder weniger. Neben Mastodon möchte nun ein neues soziales Netzwerk dem Kurznachrichtendienst von Elon Musk Konkurrenz machen: Hive Social. 

Inhalt: 

Das kann Hive Social

Hive Social und konnte schon erste Erfolge verzeichnen: Zeitweise war die App auf Platz eins der Social-Apps in Apples App-Store. Laut eigenen Angaben verzeichnete Hive am 22. November eine Millionen Nutzer. Grund genug, uns die App einmal näher anzuschauen, um zu sehen, was sie zu bieten hat und für wen sie sich eignet. Bist du K-Pop-Fan, Star-Wars-Fan oder Gamer, könnte Hive das richtige Netzwerk für dich sein.

Deine Zustimmung zur Anzeige dieses Inhalts

Um diesen Inhalt von Twitter ansehen zu können, benötigen wir deine einmalige Zustimmung. Bitte beachte dabei unsere Datenschutzbestimmungen und die Datenschutzhinweise von Twitter. Über die Cookie-Einstellungen (Link in der Fußzeile) kannst du die Einwilligung jederzeit widerrufen.

Hive ist gängigen Social-Media-Apps wie Twitter oder Facebook sehr ähnlich. Nutzer haben ihr eigenes Profil, eine Timeline, können sich untereinander vernetzen und Posts absetzen, die andere Nutzer sehen können. Es gibt allerdings einige Kleinigkeiten, die Hive anders macht. 

Auf Hive kannst du dein persönliches Profil individueller gestalten. Du kannst eine Profilfarbe aus mehr als 35 Farben auswählen, die dir fortan als Akzentfarbe dient. Im Profil kannst du außerdem dein Sternzeichen sowie deine bevorzugten Pronomen hinterlassen. 

Außerdem kannst du im Profil zeigen, welche Musik dir am besten gefällt. Dafür bekommst du insgesamt vier Slots, die du mit Liedern füllen kannst. Um das zu tun, ist momentan ein Apple-Music-Account nötig und die Funktion ist bisher nur in der iOS-Version der App verfügbar. Die Profil-Musik ist einer der beiden Methoden zur Monetarisierung der App. Denn nur der erste Slot ist kostenlos. Für den zweiten zahlen Nutzer 0,99 US-Dollar, für Slot drei und vier werden 1,99 Dollar fällig. 

Ein „Blanko-Profil“ sieht relativ langweilig aus.

Zwei Feeds für verschiedene Zwecke 

Auf Hive Social bekommst du gleich zwei Feeds, die unterschiedlichen Zwecken dienen. Einer davon ist der Home-Feed. Hier werden Posts von deinen Kontakten in der App in chronologischer Reihenfolge angezeigt. Es steckt also kein Algorithmus dahinter, der versucht, dich so lange wie möglich in der App zu halten. 

Hier findest du auch die zweite Art, wie die App sich monetarisiert: Werbeanzeigen, die den gewöhnlichen Posts ganz ähnlich sehen. In diesem Feed erscheinen dann auch die Beiträge, die du selbst erstellst. Diese können aus Text, Bildern, GIFs, Umfragen oder einem Q&A-Format bestehen. Beim letzteren können andere Nutzer dir Fragen stellen, die du dann beantwortest. 

Der zweite Feed nennt sich Discover-Feed. Dieser ist nach verschiedenen Themen wie Anime, Gaming, Sport und weiteren Themenfeldern sortiert. Wie der Name vermuten lässt, entdeckst du hier Posts von verschiedenen Influencern und Nutzern zum Thema. 

Discover ist einer von zwei Feeds.

Technischer Zustand der Android-Version

Auffällig ist vor allem der technische Zustand der Android-Version. Dazu muss gesagt sein, dass sich diese Version momentan noch in der Beta, also einer unfertigen Version befindet. Auf unserem Test-Smartphone, einem Xiaomi Redmi 9 ist die App zum Zeitpunkt unserer Recherche (Anfang Dezember 2022) fast nicht nutzbar. Einmal musste ich die UI des Smartphones sogar neu starten, da mehrere Minuten gar nichts mehr ging. Die App ist im Prozess ebenfalls abgestürzt. 

Eingaben brauchen fast immer mehrere Sekunden, bis sie ausgeführt werden, was das Navigieren in der App in Arbeit ausarten lässt. Einige Seiten laden gar nicht, was vor allem deswegen ärgerlich ist, weil schon der Weg dorthin um zahlreiche Ecken geht. 

Wir können nur hoffen, dass die Entwickler daran arbeiten und die App auch für Android-Nutzer komfortabler gestalten. Zugegeben ist das Redmi 9 kein leistungsstarkes Smartphone, andere ähnliche Apps bereiten allerdings keine derartigen Probleme. 

Einen Post erstellen ist harte Arbeit mit der Android-Version.

Hintergründe: Gründer und Finanzierung

Hive Social wurde von der 24-Jährigen Raluca Pop gegründet, auch als Kassandra Pop bekannt, wie ein Artikel von Mashable berichtet. Neben Pop arbeitet momentan noch ein weiterer Entwickler an der App. Die erste Version der App ging im Oktober 2019 online. Damals interessierte sich aber noch kaum jemand dafür. 

Die ersten Kosten für Entwicklung und Server trug Pop selbst zusammen mit einem privaten Investor, der ihr 25.000 US-Dollar zur Verfügung stellte. Laut Pop hatte Hive erstmals signifikante Anstiege bei den Nutzerzahlen, nachdem ein Account eines bekannten K-Pop-Künstlers auf Twitter über Hive berichtete. 

Danach wurde die App in diesen Kreisen beliebter, wonach sie sich auch unter Star-Wars-Fans und Gamern herumsprach. So konnte die App langsam aber sicher mehr und mehr Nutzer gewinnen. 

In der Vergangenheit hatte die Gründerin bereits versucht, Investoren von der App zu begeistern, das blieb allerdings erfolglos. Neues Geld konnte sie durch eine Crowdfunding-Kampagne auf We Funder gewinnen. Hier nahm sie mehr als 325.000 Dollar von 860 Investoren ein. 

Auch Direktnachrichten sind auf Hive Social möglich.

Unser Ersteindruck von Hive

Hive Social stellt sich als Alternative zu Twitter, Instagram und Facebook dar, macht aber wenig neu. Einen chronologischen Feed bekomme ich bei Twitter, Posts kann ich auf allen Plattformen verfassen und auf Musik in meinem Profil kann ich gut verzichten. 

Dazu kommt, dass die Android-Version, zumindest auf leistungsschwachen Smartphones, praktisch nicht nutzbar ist. Hive hat kein besonderes Feature, was es rechtfertigen würde, auf die Plattform zu wechseln. Dazu ist die Community verglichen mit anderen Netzwerk noch winzig. Das wiederum könnte den Charme für einige ausmachen, die sich lieber in einer kleinen Runde tummeln.

Ob wir mit unserer Prognose richtig liegen, wird die Zukunft zeigen. Unser etwa fünf Jahre alter Verriss von Mastodon fliegt uns derzeit um die Ohren. Damals hatten wir der dezentralen Twitter-Alternative keine Zukunft eingeräumt – eine Fehleinschätzung, wie sich Ende 2022 zeigt.

Für mich ist das allerdings nix. Darum meine Empfehlung: Hast du keine Lust mehr auf Twitter, weil Elon Musk dort nun den Laden aufmischt, gib doch Facebook oder Instagram noch eine Chance. Oder schau dir BeReal an, ein weiteres, junges Social Network.

Neue Beiträge abonnieren!

Täglich frisch um 17 Uhr im Postfach

Themenauswahl

Änderungen jederzeit über die Abo-Verwaltung möglich – weitere Themen verfügbar

Jetzt kommentieren!

Schreibe einen Kommentar

*
*
Bitte nimm Kenntnis von unseren Datenschutzhinweisen.