BeReal ist die Trend-App aus Frankreich. Sie mischt gerade den Social-Media-Zirkus mit einem neuen Konzept auf, und den Leuten gefällt’s größtenteils. Im Google Play Store ist die App mit 4,2 von 5 Sternen aus über 69.000 Rezensionen bewertet, in Apple’s App Store hat sie 4,8 von 5 Sternen aus mehr als 450.000 Bewertungen. Das neuartige Social-Media-Netzwerk der App gefällt. Mit ihr teilst du jeden Tag höchstens ein einziges Bild mit deinen Freunden. Wir schauen uns hier die Vor- und Nachteile an.
Inhalt:
So funktioniert BeReal
BeReal kann sich durch seine Funktionsweise klar von der Konkurrenz absetzen. Einmal am Tag, zu einem zufälligen Zeitpunkt schickt die App eine Push-Benachrichtigung raus, die an alle Nutzer der App zur gleichen Zeit geht. In der Benachrichtigung wirst du aufgefordert, ein Foto von dir zu schießen und dieses zu teilen.
Dafür hast du genau zwei Minuten Zeit. Das sorgt dafür, dass du und deine Freunde gleichzeitig in der App aktiv sind. Anschließend kannst du die Fotos von deinen Freunden kommentieren oder mit sogenannten RealMoji reagieren. Das ist quasi ein Emoji-Selfie von dir selbst.
Der Clou dabei: Du kannst die Fotos von deinen Freunden nur dann sehen, wenn du auch selbst ein Selfie rausgeschickt hast. Das kannst du auch noch tun, nachdem die Zwei-Minuten-Frist abgelaufen ist, dann wird dein Foto allerdings mit “Late” markiert, was auf der Plattform nicht so gut ankommt.
Mit diesem Konzept will BeReal den “echten” Menschen zeigen. Die Fotos entstehen spontan in einer quasi beliebigen Situation. Filtersetzen oder Bearbeitung der Bilder ist im Nachhinein nicht möglich. Du kannst allerdings ein weiteres Foto schießen, wenn dir das Erste nicht gefällt. Aber auch hier bekommen deine Freunde das mit.
BeReal nutzt für das Foto mindestens zwei Kameras deines Smartphones: Die Selfie-Kamera und eine der Kameras auf dem Rücken. Denn die App möchte nicht nur dein Gesicht zeigen, sondern auch das, was du gerade tust.
Viele verstehen die App deshalb als Gegenentwurf zu Instagram, TikTok und Co. Statt das perfekte Selfie im günstigen Moment zu schießen, zu bearbeiten und vorteilhafte Filter zu verwenden, zeigt BeReal eine Momentaufnahme von dir, die du mit deinen Freunden und sogar öffentlich teilen kannst.
Du kannst dir aussuchen, ob nur deine Freunde in der App dein tägliches Bild sehen oder es im sogenannten “Discovery”-Tab erscheint. Hier ist es öffentlich und du hast keinen Einfluss darauf, wer es sehen kann und wer nicht.
Kritik an BeReal
Das kann besonders darum heikel sein, weil die Fotos sozusagen im Eifer des Gefechts entstehen, da du nur zwei Minuten Zeit hast, dein Bild zu erstellen. So bleibt wenig Zeit, über den Inhalt des Bildes und seine möglichen Konsequenzen nachzudenken. Darum könnte ein öffentliches Bild auf BeReal schnell unangenehm werden, weil du private Aspekte deines Alltags zeigen könntest, die du im Nachhinein lieber privat gehalten hättest.
BeReal kann Menschen auch unter Druck setzen. Schließlich weißt du nie, wann die nächste Aufforderung kommt, ein Foto zu schießen. Ist das in einem Moment, in dem du gerade neue Tricks im Skatepark übst oder wo du faul auf dem Sofa hockst? Auch BeReal kann nicht verhindern, dass viele Menschen am liebsten die Seiten von sich zeigen, die ihnen selbst am besten gefallen.
Das könnte sogar so weit gehen, dass Menschen ihren Alltag verändern und Dinge tun, von denen sie glauben, dass sie anderen Leuten gefallen, in der Hoffnung, dass BeReal in diesem Moment anklopft. Am Ende des Tages ist auch BeReal eine Social-Media-Plattform, auf der Menschen sich darstellen.
BeReal als Business
Natürlich ist BeReal nicht nur eine lustige Social-Media-App, sondern auch ein Unternehmen. Die App wurde 2020 veröffentlicht. Sie wurde vom Ex-GoPro Mitarbeiter Alexis Barreyat in Zusammenarbeit mit Kevin Perreau entwickelt. Die beiden Entwickler und das Unternehmen können natürlich nicht nur von Luft und Liebe leben, weshalb sie Geld von Investoren eingesammelt haben.
Im Juni 2021 fand eine Series-A-Runde statt, in der das Unternehmen rund 30 Millionen US-Dollar einsammeln konnte. Beteiligt war unter anderem der in den USA bekannte Risikokapital-Fund Andreessen Horowitz.
In diesem Jahr fand dann schon die nächste Investitionsrunde (Series-B) statt. In dieser hat BeReal Quellen zufolge rund 60 Millionen US-Dollar eingesammelt und einen Marktwert von über 600 Millionen Euro erreicht. Dazu soll BeReal momentan rund 20 Millionen täglich aktive Nutzer haben.
Geld verdient das Unternehmen zurzeit noch nicht. Wie viele Social-Media-Apps in der Wachstumsphase möchte sich BeReal erst einmal darauf konzentrieren. Um mit der App zu einem späteren Zeitpunkt Geld zu verdienen, sind zum Beispiel ein Abo-Modell, Einbindung von Werbung oder kostenpflichtige Zusatzfunktionen möglich.
Hast du bereits Erfahrungen mit der App gemacht? Waren diese gut oder schlecht? Würdest du BeReal weiterempfehlen? Lass es uns gerne wissen.
Titelbild: BeReal
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