Quizfrage: Was fängt mit F an und macht noch weniger Spaß als Wischen oder Staubsaugen? Richtig: Fensterputzen. Jahrelang behalf ich mir bei dem Thema mit Unscharfstellen der Augen. Scheint doch noch bisschen Licht durch! Wenn es gar nicht mehr anders ging, griff ich eben zum alten Hausmittelchen Glasreiniger und Zeitungspapier. Dauerte ewig und gehörte nicht eben gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.
Kärchers nächste Revolution nach dem Saugwischer FC5?
Dann las ich von Kärcher vor einiger Zeit die Pressemeldung eines neuen Fenstersaugers namens WV2. Nicht der erste des Herstellers, der im vergangenen Jahr mit dem Hartbodenreiniger FC5 das Fußbodenwischen endlich erträglich gemacht hat. Und auch nicht der erste Fenstersauger überhaupt. Aber klar war für mich, dass ich einen solchen Kärcher-Fenstersauger einmal testen wollte. Vielleicht, so meine Hoffnung, gelänge dem Hersteller damit wieder ein solcher Durchbruch wie beim Saugwischer FC5. Und so fragte ich bei Kärcher nach einem Testgerät an und bekam eins zugeschickt.
Beim Auspacken des WV2 Fenstersaugers fielen mir ganz schön viele Teile entgegen. Neben dem Gerät selbst hatte Kärcher noch Ersatz-Mikrofasertücher und eine eigene Reinigungslösung hinzugepackt. Wichtig zu wissen: Der WV2 Fenstersauger besteht aus zwei Einheiten: einer Sprühflasche mit Mikrofasertuch, mit der man das Fenster einsprüht und reinigt. Und dem eigentlichen Fenstersauger mit integriertem Abzieher.
Und das ist für den Anfang schon ein wenig gewöhnungsbedürftig. Dem unbedarften Nutzer stellt sich die Frage: Mit welchem der beiden Teile findet denn letztlich die eigentliche Reinigung statt? Nach den ersten Versuchen mit meinem Badezimmerspiegel zeigt sich: Für die eigentliche Reinigung ist nicht der WV2 Fenstersauger zuständig, sondern die Sprühflasche mit dem Mikrofasertuch. Die Flasche wird zuvor mit der mitgelieferten Reinigungsflüssigkeit und Wasser befüllt. Damit dann die Glasoberfläche großzügig eingesprüht. Im zweiten Schritt geht man mit dem Mikrofasertuch der Flasche über die Oberfläche und reinigt den Schmutz durch Wischbewegungen. Das Mirkofasertuch lässt sich leicht per Klettverschluss anbringen und ebenso leicht wieder wechseln. Kärcher liefert zwei maschinenwaschbare Mikrofasertücher mit: eins für Innenräume, eins für Außenflächen.
Erst nachdem man die Glasoberfläche mit der Sprühflasche eingesprüht und mit dem Mikrofasertuch geputzt hat, kommt der eigentliche WV2 Fenstersauger zum Einsatz. Und er sollte schnell zum Einsatz kommen, weil sonst Schlieren entstehen. Mit dem WV2 zieht man das Schmutzwasser vom Fenster ab und säubert und trocknet es damit zugleich – möglichst streifenfrei.
Bei mir im Test blieben einige Streifen zurück. Sowohl bei Zahnpasta- und Kalkflecken auf dem Badezimmerspiegel als auch bei hartnäckigem „Wetter“-Schmutz auf der Außenseite der Fenster in meiner Wohnung musste ich mehrfach putzen. Musste ich aber bei meiner alten Methode mit dem Zeitungspapier auch. Eine kleine Schwäche der Prozedur der Reinigung mit dem WV2 zeigt sich durch die Klobigkeit des Geräts. Befindet sich die Fensterbank nah unter dem Fenster, kann man nicht bis zur unteren Kante der Scheibe gerade herunterwischen, sondern muss am Ende zur Seite weg ziehen. Weil die Kante des WV2 nicht gänzlich mit der Scheibe abschließt, bleibt ein kleiner Rand, der nicht sauber wird.
Ansonsten kann ich gar nicht all zu Negatives über den WV2 Fenstersauger an sich sagen: Das Gerät saugt das Schmutzwasser klaglos auf und fast vollständig in den Schmutztank ein. Es bleibt nichts zurück, auch die Gummierung ist sofort trocken. Und ein Blick in den Schnmutztank zeigt, dass hier eine ganze Menge Schmutz ankommt. Ob die Gummierung nach 50 Reinigungszyklen immer noch so taufrisch ist, darf man bezweifeln. Beweisen kann ich das nach meinen wenigen Testzyklen nicht.
Die Akkulaufzeit reichte aus, um die beidseitig etwa 10 Quadratmeter Glasfläche in meiner Wohnung vollständig zu reinigen. Nach zwei Stunden ist der Akku wieder aufgeladen. Etwas schade ist bei der Handhabung, dass sich der Schmutztank zwar durch einen einfachen Ausguss ausleeren, aber nur durch Ausstecken des Gerätekopfs vollständig herausnehmen lässt. Besonders tragisch ist das aber nicht: es bedeutet zwei Handgriffe mehr. Die Verarbeitung des WV2 Fenstersaugers und der Sprühflasche gefiel mir, wie schon beim FC5, wieder gut. Schön ist auch, dass Kärcher dem Gerät zwei unterschiedlich große Reinigungsköpfe beigelegt hat.
An das dreistufige Reinigungsritual (Einsprühen, Wischen, Abziehen) hat man sich schnell gewöhnt. Auch meine leicht verdreckte Fensterbank ließ sich gut auf diese Weise reinigen. So wird der WV2 Fenstersauger heimlich auch zu einem Reinigungssystem für andere harte Oberflächen. Insgesamt habe ich mit dem WV2 knapp die Hälfte der Zeit gespart, die ich für mein sonstiges Ritual mit Zeitungspapier und Glasreiniger benötigt habe. Das spricht eindeutig für das Gerät.
Die Frage, die man sich eigentlich stellen muss, ist eine andere: Ist Kärcher hier eine ähnliche Revolution gelungen wie beim FC5 Hartbodenreiniger? Und die Antwort muss hier leider „nein“ lauten. Der FC5 wischt und saugt (zumindest leichten Schmutz) in einem und man ist nach einem Arbeitsgang fertig. Beim WV2 sind es drei Arbeitsschritte und für eine echte Revolution damit zwei zu viel. Ich hätte hier also etwas mehr erwartet, vielleicht auch etwas zu viel. Denn das WV2 Fenstersauger-System an sich tut das, was es soll: arbeitet zuverlässig, reinigt größtenteils alle Flächen, und spart fast die Hälfte an Zeit. Da muss es sicher nicht immer eine Revolution sein.
Die Vorzüge des Kärcher WV2 Fenstersaugers
- Spart fast die Hälfte an Arbeitszeit im Vergleich zur Methode mit Glasreiniger und Zeitungspapier oder Ledertuch
- Gerät ist gut verarbeitet, handlich und saugstark. Es bleiben kaum Rückstände.
- Sprühflasche mit integriertem Mikrofasertuch vereint zwei Arbeitsschritte in einem Gerät und die Arbeit damit macht fast Spaß.
- Akkuladung reicht für etwa 15-20 Quadratmeter Fensterfläche aus. Kärcher spricht in der offiziellen Pressemeldung von 25 Minuten Dauerbetrieb und sogar 75 Quadratmeter oder 25 Fenster. Das halte ich allerdings für eine recht sportliche Schätzung und einen Wert, den wohl nur Profis in so kurzer Zeit erreichen.
- Mikrofasertücher sind in der Maschine bei 60 Grad waschbar.
- Auch grob verschmutzte Fenster wurden am Ende wieder sauber.
Hier kann Kärcher noch nachlegen
- Sauglippe des WV2 saugt nicht ganz bis zum Rand. Es bleibt ein Streifen von etwa 1 cm stehen.
- Bei starker Verschmutzung mehrere Wisch- und Saugvorgänge notwendig
- Es bleiben letztlich drei Arbeitsschritte: Einsprühen, wischen, abziehen
Gesamturteil Kärcher WV2 Fenstersauger: noch gut (2-)
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„Eine kleine Schwäche der Prozedur der Reinigung mit dem WV2 zeigt sich durch die Klobigkeit des Geräts. “ – schon mal den Vorgänger WV5 oder die Geräte des Wettbewerbs in der Hand gehabt? Scheinbar nicht. – Haben die kärchergelbe Version seit über einem Jahr in gebrauch ( Fenster, Spiegel-Glasflächen, Duschwandlkiesen ) letzte Woche erstes Mal Lippe ausgetauscht. Funktioniert übrigens nicht nur mit dem doch recht teuren Reinigungsmittel von Kärcher.
Hallo Martin, danke dass du deine Erfahrung mit uns teilst. Das ergänzt unseren Test sehr gut.
Tja, Klobigkeit ist immer relativ zu sehen. Im Vergleich zu einem Konkurrenzmodell oder einem WV5 magst du recht haben. Aber es ist doch noch ein Unterschied zu einem einfachen Abzieher.
Schöne Grüße
Jürgen
Ich finde die Kärcher Fenstersauger echt gut, das einzige Manko für mich ist die Akkulaufzeit. Wenn man nicht zwischendrin Pause machen und nachladen möchte, braucht man evtl einen Reserveakku. Kleine Wohnungen sind davon nicht betroffen, aber je nachdem wie viele Scheiben man zu reinigen hat können die ca. 30 Min. eng werden. Ansonsten sind die Geräte eine super Hilfe im Haushalt.
Hält leider nicht (lange), was er verspricht.
Ich habe den WV2 vor 2 1/2 Jahren im Fachhandel gekauft, mich bewusst für einen vermeintlichen Markenartikel und gegen ein No-Name-Gerät vom Discounter entschieden. Er wurde ca. alle 8 Wochen genutzt und regelmäßg geladen, aber nach ca. 15 Monaten war er hin, tat keinen Mucks mehr, blinkte nur noch wild. Wegen Gewährleistung erhielt ich ein Neugerät und nach erneut ca. 15 Monaten trat der gleiche Fehler wieder auf. Auch 48 Stunden laden half da nichts. Der Kundendienst war der Meinung, auf ein Austauschgerät gibt es keine neue Gewährleistung, ich könnte ja günstig ein Neues bei ihnen kaufen. Toller Service, werde ich sicher machen, ein neues kaufen, aber sicher nie wieder eins von Kärcher.