Handmixer-Kauf: Drehzahl wichtiger als Watt

Sahne luftig aufschlagen oder feste Hefeteige kneten – nicht jeder Handmixer kann das gleich gut. Auf welche Eigenschaften es bei der Auswahl ankommt.

Handmixer-Kauf: Drehzahl wichtiger als Watt
Frau mit Handmixer (Bild: Getty Images)

Der Handmixer ist nicht out. Pürierstab und Küchenmaschine können ihn einfach nicht ersetzen. Das Handrührgerät (auch noch Handrührer oder Küchenmixer genannt) hat seine Stärke beim Rühren und Schlagen sensibler Lebensmittel, erledigt das aber mit viel Kraft.

Mit einem Handmixer könnt ihr Sahne aufschlagen, süße und herzhafte Teige rühren für Kuchen, Waffeln, Plätzchen und Kekse, aber auch Pudding und Saucen.

Kraftvolle Modelle beherrschen dazu noch einen Hefeteig. Mit Zubehör könnt ihr pürieren und sogar harte Nüsse zerkleinern. Letztlich ist es also umgekehrt: Der Handmixer ersetzt durchaus Pürierstab und Küchenmaschine. So wie es früher einmal war.

Hast du ein Balkonkraftwerk im Einsatz?

Wird geladen ... Wird geladen ...

Der Motor: Wieviel Watt braucht ein Handmixer?

Der erste Blick beim Kauf eines Handmixers geht meist auf die Wattzahl. Schließlich soll das Gerät nicht nur die Handarbeit ersetzen, sondern es auch besser machen – mit viel Kraft.

Soviel Leistung sollte ein Handmixer für folgende Aufgaben haben:

  • 250–300 Watt, um Sahne oder Eischnee zu schlagen
  • 350–450 Watt für einfache Rührteige
  • 500 Watt und mehr für feste Teige wie Hefeteige.

Doch aufgepasst: Die Wattzahl des Motors sagt noch nicht, wieviel der Kraft dann tatsächlich in der Rührschüssel ankommt. Dafür ist entscheidend, was im Inneren des Geräts passiert, nämlich wie die Motorkraft vom Getriebe umgesetzt wird.

Die Drehzahl: So gelingt die Sahne mit dem Handmixer

Neben der Wattzahl nennen die Hersteller deshalb auch die Drehzahl, also wie schnell sich die Rührbesen um die eigene Achse drehen. Üblich ist eine maximale Drehzahl von 10.000 bis 20.000 Umdrehungen pro Minute (U/min).

Damit die Sahne schön fluffig wird, benötigt ihr eine hohe Drehzahl, nicht viel Watt.

Um unterschiedliche Drehzahlen abzurufen, wählt ihr einfach eine niedrigere oder höhere Leistungsstufe bzw. Geschwindigkeit am Schiebeschalter. Diese Möglichkeit bietet euch jeder Handmixer. Manchmal könnt ihr die Drehzahl stufenlos regeln, notwendig ist das aber nicht. Auch die Zahl der Stufen spielt keine Rolle.

Einige Handmixer bieten eine Turbotaste, mit der ihr mal kurz hochtouren könnt – wenn es plötzlich einen Widerstand im Teig gibt, den ihr überwinden wollt.

Handmixer Siemens MQ96580
Ein Handmixer wie der Siemens MQ96580 benötigt nicht viele Geschwindigkeitsstufen (Bild: Siemens)

Die Turbotaste allerdings lässt euch meist nur per Knopfdruck auf die höchste Geschwindigkeit springen. Wenn ihr also bereits mit maximaler Kraft knetet und im Hefeteig stecken bleibt, hilft euch auch die Turbotaste nicht weiter.

Einige Handmixer bieten einen Spritzschutz. Sie laufen langsam an, auch wenn eine hohe Drehzahl eingestellt ist. Das verhindert, dass das Mehl plötzlich durch die Luft wirbelt oder die Milch spritzt.

Materialien und Verarbeitung: Die Sollbruchstelle am Handmixer

Materialien und Verarbeitung eines Handmixers sollten gut sein. Schwere Teige erzeugen einen hohen Widerstand im Gerät. Das spürt ihr dann auch in Hand und Unterarm. Der Handmixer sollte also nicht zu schwer sein, 1–2 Kilogramm, und auch gummierte Flächen haben, damit ihr ihn gut halten könnt.

Wenn der Handmixer nun mit viel Watt ans Werk geht, der Teig zu fest ist, ihr das Gerät aber gut in der Hand habt – was passiert dann? Die überschüssige Kraft wirkt auf das Gerät selbst. Es wird heiß. Plastikteile im Inneren können brechen. Nicht sofort, aber mit der Zeit, wenn regelmäßige Überhitzung sie mürbe gemacht hat.

Die Zahnräder und andere Teile im Inneren eines Handmixers sind oft aus Kunststoff. Die können schnell kaputt gehen (Bild: Bosch)

Die meisten Handmixer sind aus Kunststoff gefertigt. Hochwertige Handmixer bestehen aus hochwertigem Kunststoff, der sich leicht pflegen lässt. Es gibt auch Modelle mit einem Korpus aus Edelstahl. Doch auch deren Haltbarkeit hängt von den Materialien und der Verarbeitung im Inneren ab. Und das ist dann meist auch nur Kunststoff.

Um überschüssige Wärme abzuführen, hat ein Handmixer Lüftungsschlitze. Diese sollten jederzeit frei sein und die Luft zur Seite hinauspusten lassen, aber nicht in die Schüssel. Erst recht nicht, wenn ihr beim Rühren noch Mehl hinzugeben wollt. Manche Geräte bieten zusätzlich einen Überhitzungsschutz. Sie schalten sich ab, wenn sie zu heiß werden.

Grundsätzlich gilt: Handmixer sind nur für den kurzen Einsatz gedacht – ganz gleich, ob ihr sie mit viel Kraft langsam drehen lasst oder mit hoher Drehzahl Sahne schlagt. Schaut in der Bedienungsanleitung nach einer konkreten Angabe des Herstellers.

Von Materialien und Verarbeitung hängt dann auch maßgeblich ab, wie laut der Handmixer arbeitet, nicht so sehr vom Motor und der Wattzahl. In der Regel erzeugt ein Handmixer zwischen 60 und 80 dB – also zwischen einem lautstarken Gespräch und einem Rasenmäher.

Die Aufsätze eines Handmixers

Diese Aufsätze sind bei einem Handmixer normalerweise dabei: zwei Rührbesen (auch Quirle genannt) sowie zwei Knethaken. Meist gibt es noch einen schlanken, hohen Rührbecher dazu. Manchmal auch einen weiteren Aufsatz in Form eines Schneebesens.

Die typischen Aufsätze eines Handmixers: Rührbesen und Knethaken (jeweils zwei) und oft auch ein Pürierstab. Normalerweise kann alles in den Geschirrspüler (Bild: Bosch)

Beim Rührbesen solltet ihr auf die Form achten. Das ist viel wichtiger als die Anzahl des Zubehörs und ob dieses zur Reinigung in die Spülmaschine darf. Der Rührbesen soll beim Aufschlagen von Sahne oder Eischnee möglichst viel Luft untermischen. Ein Rührbesen in Form eines gewundenen Korbs kann das besser als ein gerades Drahtgestänge, womit viele Billiggeräte ausgeliefert werden.

Einige Modelle verfügen über einen zweiten Anschluss. Dort könnt ihr einen Aufsatz anbringen, der aus dem Handmixer einen Pürierstab macht. So schlank wie dieser ist diese Konstruktion dann allerdings nicht. Der Handmixer inklusive Pürieraufsatz kostet zwar etwas mehr, ist aber immer noch günstiger als die Anschaffung von zwei separaten Geräten.

Fast schon eine Küchenmaschine

Doch damit nicht genug. Mit einer großen Rührschüssel und einer Ablage kann aus dem Handmixer auch eine Art Küchenmaschine werden. Mal steckt ihr eine Ablage an die Schüssel, auf der das Gerät liegt, mal erhaltet ihr einen eigenen Rührständer. Auf jeden Fall müsst ihr den Handmixer nicht mehr in der Hand halten.

Sieht fast aus wie eine richtige Küchenmaschine: Der Handmixer Grundig HM 6860 mit großer Rührschüssel und einer Ablage für das Rührgerät (Bild: Grundig)

Handmixer, die zur Küchenmaschine werden können:

Küchenmaschinen kneten und rühren aber nicht nur in einer großen Schüssel. Mit passenden Aufsätzen können sie auch prima häckseln, schneiden und zerkleinern.

Auch das gibt es für den Handmixer: einen Häcksler als Aufsatz. Zum Beispiel der Bosch MFQ4850. Wenn ihr mit diesen Aufsatz nicht nur Kräuter und Zwiebeln zerkleinern wollt, sondern auch noch harte Nüsse, dann sollte das Gerät viel Leistung haben, also eine hohe Wattzahl. Hier wäre eine Turbotaste dann doch interessant.

Diese Aufgabe erledigt normalerweise ein Pürierstab: Mit dem richtigen Aufsatz kann der Handmixer Bosch MFQ4850 auch häckseln und zerkleinern (Bild: Bosch)

Mit dem Bosch MFQ36490 gibt es dann zudem einen Handmixer, der all diese Eigenschaften in einem Gerät samt Zubehör vereint. Er kann damit wirklich alle Eigenschaften einer Küchenmaschine übernehmen.

Handmixer-Aufsatz für Vakuumierer

Der Handmixer kann nicht nur die Küchenmaschine ersetzen, sondern auch den Vakuumierer. Zum Beispiel der Bosch MFQ364V0. Mit einem entsprechenden Aufsatz kann das Gerät dann die Luft aus Beutel und Dosen saugen, sodass die darin enthaltenen Lebensmittel länger haltbar sind.

Mit dem passenden Aufsatz (rechts) wird der Handmixer Bosch MFQ364V0 auch zum Vakuumierer (Bild: Bosch)

Ein Wunder solltet ihr allerdings nicht erwarten: So ein Vakuumieraufsatz für den Handmixer arbeitet nicht ganz so effektiv wie ein Tischvakuumierer und der nicht ganz so effektiv wie ein Kammervakuumierer. Dennoch freuen sich die Speisen, dass weniger Sauerstoff da ist, mit dem sie reagieren können.

Handmixer mit Akku

Was können aktuelle Handmixer besser als dreißig Jahre alte Modelle? Es gibt mehr Aufsätze, aber eine Entwicklung hat es nicht gegeben, mit der ich eigentlich gerechnet hätte: Es gibt kaum Handmixer mit Akku.

Akkus im Handmixer haben sich noch nicht durchgesetzt: Der KitchenAid 5KHMB732EER hat dennoch einen (Bild: KitchenAid)

Dabei ärgere mich beim Handmixer über das Kabel am meisten. Mal reicht es nicht bis zur nächsten Steckdose, mal liegt es genau dort, wo gerade jetzt der Topf mit der heißen Suppe hin soll.

Der KitchenAid 5KHMB732EER ist einer der wenigen Handmixer mit Akku. Am Gewicht liegt es nicht, dass es so wenige kabellose Modelle gibt. Dieses Gerät wiegt nur 1,3 kg. Allerdings ist es auch ein paar Euro teurer.

Fazit: Wissen, was ihr genau braucht

Ein Handmixer muss nicht viel können: Viel Watt sollte er haben für feste Teige und eine hohe Drehzahl für Sahne und Eischnee – das reicht. Dazu noch eine gute Verarbeitung, dass das Gerät nicht so schnell kaputt geht. Die Zahl der Leistungsstufen und eine Turbotaste sind nicht so wichtig.

Ein Handrührgerät ist keine Küchenmaschine, auch kein Stabmixer. Jedes Gerät ist für einen bestimmten Zweck entwickelt worden, kann aber auch Aufgaben der anderen teilweise übernehmen.

So kann der Handmixer unter Umständen die Küchenmaschine ersetzen oder umgekehrt. Vor allem wenn ihr in einer kleinen Küche nur wenig Platz habt.

Ihr findet eine Vielzahl an Handmixern online bei EURONICS oder beim EURONICS-Fachhandel eures Vertrauens vor Ort. Dort könnt ihr viele Geräte auch in die Hand nehmen und euch über die Qualität beraten lassen.

Neue Beiträge abonnieren!

Täglich frisch um 17 Uhr im Postfach

Themenauswahl

Änderungen jederzeit über die Abo-Verwaltung möglich – weitere Themen verfügbar

Jetzt kommentieren!

3 Kommentare zu “Handmixer-Kauf: Drehzahl wichtiger als Watt

  1. Hallo,
    Sie schreiben in diesem Artikel:
    Neben der Wattzahl nennen die Hersteller deshalb auch die Drehzahl, also wie schnell sich die Rührbesen um die eigene Achse drehen. Üblich ist eine maximale Drehzahl von 10.000 bis 20.000 Umdrehungen pro Minute (U/min).
    Dazu merke ich an:
    Also erstens geben nur die wenigsten Hersteller die Drehzahl an und
    zweitens hat zum Beispiel der Krups 3- Mix eine maximale Drehzahl von 1.300 U/min. Ich kann daher Ihre Angabe einer üblichen Drehzahl von 10-20.000 nicht ganz glauben. Können Sie das mal überarbeiten

    1. Die Hersteller, die die Drehzahl für Handrührgeräte angeben, nennen Werte zwischen 10.000 und 20.000 U/min. Krups nennt diesen Wert nicht, jedenfalls habe ich ihn auf die Schnelle nicht finden können – auch nicht in einer Bedienungsanleitung, die ich gerade geöffnet habe.

      Was ich mir vorstellen kann: Ein Handmixer arbeitet mit einer Übersetzung. Die hohe Drehzahl, die ich in meinem Beitrag nennen, bezieht sich auf die Quirle, wobei Krups bei ihrem Gerät vielleicht eine Eigenschaft des Motors meint.

      1. Das Gegenteil ist der Fall, die in Handmixern, wie auch in den meisten anderen elektrischen Kleingeräten verwendeten Universalmotoren arbeiten durchaus in Drehzahlbereichen von einigen tausend bis ein paar zehntausend Umdrehungen pro Minute und das in Rührgeräten verbaute Schneckengetriebe ist vielmehr eine Untersetzung. Eine Drehzahl von 10.000 u/min an den Rührbesen entspräche ungefähr einem Winkelschleifer, Dabei würde nicht nur jeglicher Inhalt einer Rührschüssel, sondern auch die Rührbesen an sich im gesamten Raum verteilt, da letztere unter der massiven radialen Belastung durch die Zentrifugalkraft abknicken und sich von den Halterungen lösen würden.

Schreibe einen Kommentar

*
*
Bitte nimm Kenntnis von unseren Datenschutzhinweisen.