Geschirrspüler-Paradox: Vorgespülte Teller können dreckig bleiben

Sensoren irren manchmal. Wenn ihr Teller und Töpfe vorspült, könnte der Geschirrspüler Wasser und Energie so weit reduzieren, dass nicht alles sauber wird.

Geschirrspüler-Paradox: Vorgespülte Teller können dreckig bleiben
Reiskörner und Kräuter am besten entfernen, bevor der Teller in den Geschirrspüler kommt (Bild Pixabay/congerdesign)

Kleben oft noch Reste an Tellern und Töpfen, die ihr aus dem Geschirrspüler holt? Das könnte daran liegen, dass ihr sie vorspült. Denn damit überlistet ihr die Maschine.

Ihr gaukelt ihr vor, dass sich nur fast sauberes Geschirr darin befindet, worauf diese Wassermenge und Laufzeit reduziert. Für die vorgespülten Teller reicht das vielleicht, für das wirklich dreckige Geschirr aber nicht.

Wie erkennt ein Geschirrspüler die Verschmutzung?

Die meisten Geschirrspüler verfügen über einen Sensor, der zu erfassen versucht, wie dreckig das Geschirr ist. Dafür lässt er einmal kurz Wasser über das Geschirr laufen. Anschließend misst er, wieviel Speisereste sich im Abwasser befinden.

Abhängig davon wählt die Maschine dann Laufzeit und Wassermenge. Ihr bestimmt zwar das Programm, bevor ihr die Maschine startet, doch diese wählt dann eine Variation davon, eine Art Unterprogramm.

Geschirrspüler mit Inhalt
Hier hat es scheinbar funktioniert: Mal schauen, ob auch der Topf sauber geworden ist (Bild: Peter Giesecke)

Wenn das Wasser relativ sauber ist, weil auf den Tellern nur noch wenig Reste kleben und die stärkehaltigen Kartoffelreste im Topf bereits angetrocknet sind, dann kann die Spülmaschine auch mal die falsche Entscheidung treffen.

Der Geschirrspüler erfasst also einen Durchschnittswert an Verschmutzung, während er sich eigentlich am Inhalt mit der hartnäckigsten Verschmutzung orientieren sollte.

Das eigentliche Problem ist also nicht: vorspülen oder nicht. Es sind unterschiedliche Verschmutzungsgrade im Gerät. Also wenn ihr zwei, drei richtig verschmutzte Teile im Gerät habt und der Rest ziemlich sauber ist.

Nicht gut für die Umwelt

Und wenn ihr vorgespült habt und der Geschirrspüler nun durchgelaufen ist? – In den Töpfen werden Reste bleiben, die ihr dann mit warmen Wasser, Spülmittel und Kraft entfernen müsst. Oder ihr hofft darauf, dass es beim nächsten Spülgang klappt. Also wieder rein damit.

Vorspülen kostet unnötig Wasser – gerade wenn ihr so gründlich vorgeht (Bild: Pexels/cottonbro)

In beiden Fällen führt dies zu einem erhöhten Verbrauch von Wasser und Energie. Sogar beim Vorspülen habt ihr schon beides verschwendet.

Wenn ihr nicht vorgespült hättet und die Maschine entscheiden lassen, dann hätte diese zwar eine erhöhte Verschmutzung festgestellt und mehr Wasser und Energie eingesetzt, doch ihr hättet euch auch das Nachspülen erspart. Unter dem Strich hättet ihr wahrscheinlich am wenigsten verbraucht.

Wie ihr den Geschirrspüler befüllen solltet

Ob ihr nun Töpfe und Teller am besten vorspült, bevor ihr sie in den Geschirrspüler stellt, hängt von der Art der Verschmutzung ab. Wir haben uns ein paar Fälle angeschaut:

1. Alles rein, wie es vom Tisch kommt

Das ist der Fall, den wir oben bereits besprochen haben. Ihr kocht, esst und räumt die Spülmaschine ein. Es ist noch nichts angetrocknet. Das Gerät erfasst den Verschmutzungsgrad und wählt das passende Programm. Wasser- und Energieeinsatz sind minimal, da ihr weder vorspült noch nacharbeiten müsst.

2. Stark Verschmutztes vorspülen

Die gleiche Ausgangssituation wie unter 1: Nichts ist angetrocknet. Wenn ihr nun vorspült, hat alles den gleichen Verschmutzungsgrad, kommt also auch sauber aus der Maschine. Der Wassereinsatz mag durch das Vorspülen höher sein, doch wenn sich extrem viele Reste auf dem Geschirr befinden, insbesondere in den Töpfen, entfernt ihr diese besser vorher, als dass sie im Sieb der Maschine landen.

Am besten erst gar nicht antrocknen anlassen, aber auch das wäre kein Problem (Bild: Pexels/Daniela)

3. Stark Verschmutztes per Hand spülen

So handhabt es meine Mutter. Stark verschmutze Töpfe hat sie immer mit der Hand gespült – vor allem weil ihre Töpfe früher Griffe hatten, die nicht spülmaschinenfest waren. Dazu kamen dann noch Schneidebretter und Löffel aus Holz sowie scharfe Messer, die allesamt nicht in den Geschirrspüler gehören. Dort hinein kamen dann nur Porzellan und Besteck in ähnlichem Verschmutzungsgrad – und alles wurde schön sauber.

4. Auf zwei Maschinen aufteilen (bei großen Feiern)

Wenn viele Esser am Tisch sitzen – sei es, dass ihr Gäste geladen oder einfach eine große Familie habt – dann habt ihr genug dreckiges Geschirr, um dieses auf zwei Maschinenladungen aufzuteilen. Eine Ladung mit den stark verdreckten Töpfen und eine Ladung mit den nur leicht verschmutzten Tellern. Den Rest ordnet ihr einfach dem Verschmutzungsgrad nach. So entfernt ein Durchlauf mit Kraft den ganzen Dreck, während der andere etwas wasser- und energiesparender arbeitet.

Wenn es richtig dreckig ist und sowieso eingeweicht werden muss, könnt ihr es auch per Hand waschen – aber eher einen Topf als einen Teller (Bild: Pexels/Andrea Piacquadio)

Wasser und Energie sparen. Und eure Zeit

Spülmaschinen mit einem Sensor, der den Verschmutzungsgrad misst, gibt es schon seit über zehn Jahren. Wenn ihr einen qualitativ guten Geschirrspüler kauft, könnt ihr euch sicher sein, dass diese Funktion dabei ist.

Sie spart nicht nur Wasser und Energie, sondern auch Zeit – eure Zeit. Ihr solltet also nicht darauf verzichten und lediglich die Ratschläge beherzigen, die ich oben im Text gegeben habe.

Einen einheitlichen Begriff für diese Funktion werdet ihr in den Produktbeschreibungen allerdings nicht finden. Die Hersteller bedienen sich oft eines unverständlichen Marketingsprechs. Einige günstige Modelle können jedoch darauf verzichtet haben. Lest also genau nach.

Beitragsbild: Pixabay/congerdesign

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Ein Kommentar zu “Geschirrspüler-Paradox: Vorgespülte Teller können dreckig bleiben

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