Dyson WashG1 im Test: Nie wieder staubsaugen

Dyson betritt die Party der Hartbodenreiniger spät – und zieht alle Blicke auf sich. Vor allem die Handhabung des WashG1 kann sich sehen lassen.

Dyson WashG1 im Test: Nie wieder staubsaugen
Dyson WashG1 (Bild: Jürgen Vielmeier)

Waschsauger (auch Saugwischer genannt) sind im Jahr 2024 nichts Neues mehr, Geräte wie von Bissell oder Kärcher bereits seit fast einem Jahrzehnt auf dem Markt. Was nicht bedeuten würde, dass Hartbodenreiniger schon am Ende ihrer Entwicklung wären. Bühne frei für den Dyson WashG1. Auch der Premium-Hausgeräte-Hersteller Dyson hat hier das Wischen nicht neu erfunden, aber einige Dinge in seinem Erstlingswerk richtig gut gemacht. Nur ein Detail scheinen die Ingenieure nicht beachtet zu haben.

Inhalt:

Dyson WashG1: Wischen und Saugen

Eigentlich ist es ganz einfach, mit dem Dyson WashG1 direkt loszulegen. Denn der Hersteller hat den Waschsauger bis auf den Haltegriff vormontiert. Den bringst du mit einem Klick an. Danach musst du nur noch den Frischwassertank abnehmen, befüllen, wieder einsetzen und dann nach Befeuchten der Reinigungsrollen mit einem Klick auf die Ein-Aus-Taste loslegen.

Dyson WashG1 Test im Einsatz
Dyson WashG1 Test im Einsatz (Bild: Jürgen Vielmeier)

Den Dyson WashG1 führst du dabei ähnlich über Fliesen-, Vinyl-, versiegelten Holz- oder Laminatboden wie andere Bodenreiniger. Ohne Druck auszuüben, beginnst du am besten an einer Wand und bewegst dich dann rückwärts – auch wenn es Dyson in den eigenen Schulungsvideos anders zeigt. Denn auch der Dyson WashG1 hinterlässt den gewischten Boden natürlich nicht trocken, sondern noch leicht feucht. Vielleicht sogar ein klein wenig feuchter, als wir uns das gewünscht hätten. Dennoch: Schlieren hinterlässt das Gerät dabei nicht, und die Restfeuchte ist schnell weggetrocknet. Das haben andere Hartbodenreiniger bei uns im Test weniger gut geschafft.

Staub, Erde und einfachen Schmutz saugt und wischt der Dyson WashG1 einfach weg. Und auch das macht er größtenteils gründlicher als andere Waschsauger, die wir bisher im Test hatten. Das Gerät ist wendig und schnell zwischen Möbel und über alle zu reinigenden Stellen geführt. Wir würden sogar so weit gehen zu sagen: Wer eine reine Hartbodenwohnung ohne Teppich hat, kann seinen Staubsauger eigentlich einmotten (wenn er noch Besen und Handfeger für umgefallene Vorratsgläser hat). Denn der Dyson WashG1 lässt keine Pollen oder Trockenschmutz zurück.

Hier ein paar Vorher-Nachher-Bilder:

Perfekt ist allerdings auch der Dyson WashG1 nicht. Festsitzenden Schmutz kann er allenfalls oberflächlich anlösen. Schon länger vorhandene Flecken bekommt er nicht weg. Der Saugwischer kommt zwar gut in die meisten Ecken; Kanten allerdings verfehlt er um wenige Zentimeter. In unserer Testküche etwa mussten wir den hier anfallenden Dreck noch einmal anders entfernen.

Zwar kannst du den Stiel um volle 90 Grad nach unten abklappen. Weil der Wischfuß und sein Scharnier dennoch knapp 15 Zentimeter in der Höhe messen, kommst du damit nur einige Zentimeter weit unter gängige Kommoden und Heizungen.

Hebst du den Dyson WashG1 im Betrieb an, etwa über eine Türschwelle, schaltet er sich zu Weilen aus. Steht das Gerät, tritt manchmal etwas Wasser aus. Auch auf der mitgelieferten Stand- und Ladeschale sammelt sich etwas Wasser. Weil der Fuß des Geräts dabei nicht wirklich entfeuchtet, beginnen die Rollen und die Schmutzablage nach einigen Tagen ein wenig modrig zu riechen, wenn du sie dauerhaft im Gerät belässt. Mehr dazu weiter unten.

Trotz einer abgedeckten Front saugt auch der Dyson WashG1 Kabel und Schnürsenkel ein. Das liegt in der Natur der Sache eines rollenbetriebenen Hartbodenreinigers. Etwas höher liegende Kabel kannst du damit ein wenig verschieben. Räume flach aufliegende Kabel und Schuhe mit Schnürsenkeln aber vor der Reinigung besser weg.

Reinigungslösungen im Frischwassertank sind erlaubt. Zwar schreibt Dyson sonderbarerweise nichts davon in der Anleitung. Auf unsere Nachfrage allerdings bestätigt das Unternehmen, dass du natürlich auch Fliesenreiniger, Parkettreiniger, Laminatreiniger (je nach Boden) oder auch universellen Bodenreiniger sparsam dosiert im Dyson WashG1 verwenden kannst:

Wenn Du Bodenreinigungslösungen verwendest, solltest Du sanfte, schaumarme Haushaltsreiniger und keine Bleichmittel verwenden. Achte darauf, dass Du die spezifischen Verdünnungsanweisungen der Lösung befolgst. Wir raten davon ab, chemische Reinigungsmittel in den Reinwassertank zu geben.

Max-Modus

Mit dem Max-Modus sollst du auch hartnäckigen Schmutz lösen können. Allerdings stellten wir hier keine nennenswert größere Reinigungsleistung fest. Die Wischrollen drehen sich im Max-Modus schneller, und das Gerät schickt erheblich mehr Reinigungsflüssigkeit durch die Düse als im Normalmodus. Betreibst du nur den Max-Modus, ist der Tank schon nach wenigen Minuten leer. Hartnäckigen Schmutz allerdings bekommen wir auch damit nicht gelöst. Der Modus eignet sich also am ehesten zur schnellen Entfernung von oberflächlich Eingetrocknetem wie klebrigen Getränken.

Dyson WashG1: Bedienung und Handhabung

Der Dyson WashG1 kommt bereits vormontiert und ist deswegen schnell im Einsatz. Eine Mini-Startanleitung befindet sich auf dem Karton selbst, das kleine Farbdisplay gibt weitere Tipps. Eine Bedienungsanleitung gibt es derweil nur digital. Dyson legt eine Karte mit einem QR-Code bei, die zur offiziellen Dyson-App führt. Dort findest du weitere Tipps und Video-Tutorien; notwendig ist die App aber nicht. Die Schnellstartanleitung gibt es auch frei im Download-Bereich des Herstellers.

Dyson WashG1 Test Display
Dyson WashG1: Tolles Display, insgesamt einfache Bedienung.

Und hier kommen wir direkt zum ersten Stolperstein. Denn Dyson und das Display des Geräts verlangen in der Anleitung vor dem ersten Einsatz ein Befeuchten der Wischrollen. Drückst du hier allerdings in der Anfangsverwirrung den Wischknopf (was uns passiert), beginnt der Dyson WashG1 sofort mit dem Wischen. Das wird nicht empfohlen, allerdings bereitet es auch keine großartigen Probleme, weil das Gerät die Rollen im Betrieb befeuchtet.

Die drei Knöpfe des Geräts machen die Bedienung im Prinzip einfach. Das Display und seine Anzeigen verwirren trotzdem zu Weilen, und es ist nicht immer ganz klar, welchen der drei Knöpfe wir nun drücken sollen.

Dyson WashG1 Test Restlaufzeit
Übersichtliches Display: Zweitstärkster Modus und 34:05 Minuten Restlaufzeit.

Schön ist derweil die Anzeige der Restlaufzeit auf dem Display. So weißt du genau, wieviel der insgesamt gut 35 Minuten Akkulaufzeit noch übrig sind. Das ist übrigens eine Menge. In unserer 60-qm-Testwohnung mit geschätzt der Hälfte an frei wischbarer Fläche dauert es nur wenige Minuten, diese mit dem Dyson WashG1 zu reinigen. Das Gerät muss also gar nicht so oft zurück in die Ladestation. Letztgenannte ist allerdings gleichzeitig eine praktische Aufbewahrung. Und da du nur eine Möglichkeit hast, den Saugwischer hier abzustellen, ist ein leerer Akku eigentlich keine Gefahr.

Dyson WashG1 Test Ladeschale
Ladeschale und -kabel. Du kannst den WashG1 hier nur auf eine Art und Weise aufstecken.

Dysons Werbeversprechen, bis zu 290 m2 Fläche mit einer Akkulaufzeit zu schaffen, halten wir allerdings nur theoretisch für möglich. Dann musst du mit dem Gerät geübt sein, alle Hindernisse vorher entfernt haben. Und vor allem wirst du trotzdem zwischendurch den Frischwassertank neu auffüllen und den Schmutzwassertank leeren müssen. So oder so: Die Akkulaufzeit des Dyson WashG1 ist gut.

Dyson WashG1 Test Behaelter2
Einfaches System: Frisch- und Schmutzwassertank lassen sich mit ein paar Klicks abnehmen und wieder anbringen.

Das Abklappen und Wiederanbringen des Frischwassertanks und Schmutzwassertanks ist dank gut markierter Knöpfe kinderleicht. Abnehmen, leeren und reinigen (Schmutzwasser) oder neu Befüllen (Frischwasser), Tanks wieder anbringen – und schon ist das Gerät wieder einsatzbereit. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Dyson WashG1: Reinigung und Selbstreinigung

Einen Waschsauger reinigen: Hier hört der Spaß für gewöhnlich auf. Allerdings macht der Dyson WashG1 es Anwender:innen zumindest recht einfach.

Schmutzwasser entleeren:

  • Den Schmutzwassertank zusammen mit dem Frischwassertank abnehmen
  • Den Deckel abschrauben
  • Am besten in der Toilette entleeren
  • Mit lauwarmem Wasser und eventuell etwas Spüli nachspülen, erneut entleeren und mit einem Lappen auswischen
  • Den Deckel wieder aufschrauben und den Tank zusammen mit dem Frischwassertank wieder einsetzen.
Dyson WashG1 Test Schmutztank nachher
Der Schmutzwassertank sollte geleert werden. Das ist zum Glück sehr einfach.

Etwas aufwändiger ist das Reinigen der Auffangschale für trockenen Schmutz. Denn so trocken, wie Dyson es beschreibt, ist der Schmutz hier keinesfalls. Es setzt sich der meist feuchte Grobschmutz fest:

  • Auffangschale aus dem Wischfuß herausziehen.
  • Grob über der Toilette oder einem Abfalleimer ausleeren
  • Festsitzende Reste mit einem dünnen, stumpfen Gegenstand ablösen und erneut entleeren
  • Die Schublade unter handwarmem Wasser abspülen.
  • Hier eventuell mit etwas Spüli und/oder einem Schwamm nachhelfen.
  • Die Schublade mit Lappen und Küchenpapier trocknen
  • Und wieder in den Wischfuß einsetzen
Dyson WashG1 Test Nasser Trockenschmutz
Ganz so trocken ist der „Trockenschmutz“ für die Auffangschale leider nicht.

Die Selbstreinigung klingt einfach und arbeitsschonend. Schön ist auch, dass der Dyson WashG1 sie nach einem Arbeitseinsatz selbst vorschlägt. Ganz ohne dein Zutun geht es allerdings nicht:

  • Leere und reinige vor der Selbstreinigung zunächst die Grobschmutzschublade. Denn ohne beginnt der Dyson WashG1 die Selbstreinigung erst gar nicht.
  • Fülle den Frischwassertank bis mindestens zur Hälfte
  • Starte dann das Selbstreinigungsprogramm mit der Wischen-Taste
  • Warte das Ende des Programms ab (es dauert 140 Sekunden)
  • Leere dann erneut den Schmutzwassertank und setze ihn zusammen mit dem Frischwassertank wieder ein.

Dass du den Schmutzwassertank also zweimal leeren musst, ist etwas undankbar. Auch die Auffangschale musst du vorher vom gar nicht so trockenen Trockenschmutz befreien. Völlig von selbst funktioniert das Selbstreinigungsprogramm also nicht.

Beim Reinigen des Saugfußes und der Reinigungsrollen hört der Spaß dann endgültig auf, doch auch das ist zu Weilen notwendig:

  • Mit einem Klick entnimmst du die Mikrofaser-Wischrollen, spülst sie ab und legst sie idealerweise in ein warmes Wasserbad zur Tiefenreinigung.
  • Danach trocknest du sie grob ab und lässt sie 24 Stunden lang an der Luft trocknen
  • Danach setzt du sie wieder in das Gerät ein.
  • Alle sechs Monate solltest du die Rollen tauschen.

Staunässe und Geruchsentwicklung

Wir haben es in der Einleitung beschrieben: An einen Nachteil der Konstruktion haben die Dyson-Ingenieur:innen offenbar nicht gedacht. Steht das Gerät nämlich nach dem Einsatz im beinahe hermetisch abgeriegelten Wischfuß, staut sich die Nässe. Die Rollen und die Auffangschale können nicht entlüften. Das hat einerseits den Vorteil, dass die Rollen feucht bleiben und du den Dyson WashG1 beim nächsten Mal sofort wieder einsetzen kannst.

Dyson WashG1 Test Trockenschmutz Schublade nach Selbstreinigung
Nach der Selbstreinigung bleibt die Auffangschale gut eingeschäumt aber nass im Gerät

Der Nachteil ist andererseits aber, dass die Rollen auch nach Selbstreinigung natürlich feucht bleiben und nach einiger Zeit zu riechen beginnen. Das liegt auch daran, dass die Selbstreinigung nicht alle Stellen reinigt. Etwas Schmutz etwa sammelt sich zwischen der Auffangschale und den Rollen.

Dyson WashG1 Test Walzen ohne Schublade
Auch nach der Selbstreinigung bleibt etwas Schmutz am Fuß zurück.

Dyson erwähnt das leider nicht in der Anleitung. Eine Lösung haben wir aber trotzdem. Nach zwei oder drei Einsätzen und auch wenn du weißt, dass das Gerät einige Tage nicht zum Einsatz kommen wird, nimm die Rollen heraus und lasse sie an der Luft trocknen. Das hat gleichzeitig den Vorteil, dass du hier auch weiteren anfallenden Grobschmutz noch einmal entfernen kannst. Auch an den Saugfuß sollte Luft kommen.

Dyson WashG1 Test Walzen abmontiert
Von Dyson nicht vorgesehen, von uns aber empfohlen: Nimm die Walzen heraus, wenn du den Dyson WashG1 längere Zeit nicht benutzt. So kannst du auch weiteren Schmutz entfernen, den die Selbstreinigung nicht erwischt.

So kannst du Geruchsbildung vorbeugen. Du musst beim nächsten Einsatz dann nur noch darauf achten, dass sich die Rollen neu befeuchten.

Dyson WashG1: Lieferumfang

Dyson legt dem WashG1 alles bei, was du brauchst: Eine Ladeschale mit Ladekabel – und sonst eigentlich nichts. Nur der Haltegriff ist beim Auspacken noch nicht am Gerät. Lass ihn mit einem Klick einrasten. Die Mikrofaser-Reinigungsrollen sind bereits montiert, die beiden Wassertanks ebenfalls. Das macht es dir besonders einfach, mit dem Dyson Wischsauger direkt loszulegen.

Fazit

Dyson hat das Wischen mit dem WashG1 leider nicht neu erfunden, und auch das Gerät kann bei hartnäckigen Flecken keine Wunder wirken. Dass sich Feuchtigkeit im Gerät staut und dann auch unangenehmer Geruch entstehen kann, wenn du es wie beschrieben einsetzt, hat Dyson offenbar nicht bedacht. Weil es aber auch dafür eine Lösung gibt (Walzen herausnehmen), führt das nicht zur Abwertung. Bei der Selbstreinigung ist lästig, dass du den Schmutzwassertank gleich zweimal entleeren musst – einmal vorher, einmal nachher. Trockenschmutz, von dem Dyson spricht, gibt es so gesehen nicht. Daraus wird nasser Grobschmutz, den du etwas aufwändiger als gewünscht aus der Auffangschale entfernen musst.

Auch eine beleuchtete Bodendüse hätten wir uns gewünscht, hätte hier auch Sinn ergeben, damit du siehst, wie effektiv das Gerät arbeitet.

Dafür hat Dyson im WashG1 vieles sehr gut gelöst. Die Komponenten sind durchdacht und richtig gut verarbeitet. Das Gerät ist ohne viel Aufwand schnell einsatzfähig, die Bedienung ist einfach, die Wischleistung gut, der Akku ausdauernd. Restnässe bleibt auf dem Boden nur sehr wenig und ist schnell verdunstet. Die Trennung von Grob- und Feinschmutz gelingt. Das Befüllen und Entleeren der Tanks macht beinahe Spaß und der Einsatz des Geräts – irgendwo auch.

Ganz ohne Schrubber geht es dennoch nicht, aber zumindest den Staubsauger auf Hartböden können wir uns bei Einsatz des Dyson WashG1 jetzt getrost sparen. Und das ist eine Menge.

Unsere Bewertung
  • Hochwertige Bauteile
  • Einfache Handhabung
  • Wendig und leicht im Einsatz
  • Ersetzt einen Staubsauger für leichten Schmutz
  • Selbstreinigungsfunktion
  • Geruchsbildung muss entgegengewirkt werden

Neue Beiträge abonnieren!

Täglich frisch um 17 Uhr im Postfach

Themenauswahl

Änderungen jederzeit über die Abo-Verwaltung möglich – weitere Themen verfügbar

Jetzt kommentieren!

2 Kommentare zu “Dyson WashG1 im Test: Nie wieder staubsaugen

  1. Vielen Dank für den Test. Sehr aufschlussreich!

    Mich würde auch mal ein Test eurerseits vom Dyson v15s Submarine interessieren. Kann man hoffen, dass ihr den mal genauer unter die Lupe nehmt?

    VG, Tom

    1. Hallo Tom, derzeit haben wir einen Test des Dyson v15s Submarine noch nicht geplant. Wir schreiben ihn uns aber mal auf die Liste. Eventuell können wir einen Test in einiger Zeit nachreichen.

Schreibe einen Kommentar

*
*
Bitte nimm Kenntnis von unseren Datenschutzhinweisen.