Corona liebt Innenräume. Seit sich die Menschen in der kalten Jahreszeit drinnen verkriechen, sind auch die Infektionszahlen hoch. Virologen und Mediziner vermuten, dass sich die Menschen hauptsächlich über mikroskopisch kleine Aerosole anstecken, die das Virus in sich tragen und sich bei mangelnder Belüftung in Innenräumen stauen. Ein Teil der Lösung dagegen können mobile Luftreiniger wie der AEG AX91-404 sein. Wenn ihr sie korrekt einsetzt.
Fazit: Guter Luftreiniger, bedingt auch gegen Corona
Der AEG AX91-404 ist ein sehr guter Luftfilter, der noch verhältnismäßig leise arbeitet, auf kluge Weise viel Luft umwälzt, angenehm zu bedienen ist und dabei auch noch gut aussieht.
Zuverlässig gegen Corona-Viren kann er aber nur mit einem HEPA-Filter arbeiten, der nicht im Lieferumfang enthalten ist. Außerdem muss er dafür in Räumen bis 37 m² auf höchster Stufe laufen. Und dann ist er plötzlich gar nicht mehr so leise wie sonst im Regelbetrieb.
Das ist nicht trivial, denn die Gefahr steigt dadurch, dass die Anwender*innen irgendwann „passt schon“ sagen und die Leistung von Hand herunterregeln. Vergleichbare Geräte der Wettbewerber sind allerdings oft noch deutlich lauter.
Unser Testgerät, der AEG AX91-404, sorgt laut Hersteller für gute Luft in Räumen bis einer Größe von 92 m² oder 221 m³ bei 2,40m Deckenhöhe. Doch Obacht! Soll der Luftfilter nach höchster CADR-Stufe arbeiten, verringert sich die empfohlene Raumgröße auf 37 m². Das liegt daran, dass das Gerät zusammen mit dem dichteren Filter mehr Zeit braucht, um auch noch die kleinsten Partikel herauszufiltern. Zu denen gehören auch Viren.
Gegen Viren nur mit HEPA-Filter
Und noch etwas ist wichtig: AEG stattet den AX91-404 mit einem E12-Filter aus. Das ist ein bis zwei Klassen unter den eigentlich empfohlenen HEPA-H13- oder H14-Standards, die mehr als 99,975 Prozent der sehr kleinen Corona-Viren herausfiltern können. Wir haben euch in unserem Infobeitrag über mobile Luftfilter alles an Informationen zusammengetragen, was ihr dazu wissen müsst.
Für unseren Test tauschten wir den mitgelieferten E12-Filter des AX91-404 gegen den HEPA-H13-Filter AFDCAR4, den AEG als Zubehör anbietet. Wir stellten den damit ausgestatteten mobilen Luftreiniger in etwa der Mitte eines rund 35 m² großen Raumes auf und setzten uns zu dritt sternförmig um das Gerät herum, das auf höchster Stufe lief. Einmal die Stunde lüfteten wir den Raum zusätzlich für etwa 10 Minuten.
Die dazu passende AEG Wellbeing-App meldete in der Zeit unseres Tests fast durchgehend Werte deutlich unterhalb der angegebenen Schwellenwerte für PM 2,5, PM 10, TVOC und sogar PM 1. Damit misst das Gerät die Menge an Partikeln einer bestimmten Größe. PM 1 etwa ist eine Partikelgröße von 0,1 µm. Forscher geben die Größe eines Sars-CoV2-Virus‘ mit bis zu 0,16 µm an.
Genaue Messwerte liefert die App allerdings nicht, das verspricht AEG auch nicht. Der AX91-404 ist ein Luftreiniger, kein Messgerät. Und auch wenn es schön wäre: Informationen über die Menge an Corona-Viren, die er herausfiltert, liefert der Reiniger natürlich auch nicht.
Der AX91-404 reagiert sensibel auf Rauch
Im Moment des Lüftens leuchtete der Luftqualitätsindikator an unserem ersten Standort erstaunlicherweise rot auf. Das deutet auf Feinstaub hin; das Gerät bewertet hier laut Anleitung die Gesamtmenge (µg/m3) von Partikeln einer Größe über 2,5 µm (P2,5). Eine besondere Feinstaubbelastung ist an dem Standort allerdings nicht bekannt.
Der TVOC-Wert erhöhte sich kurzzeitig auf den Schwellenwert von über 500, als eine Testperson mit etwa drei Meter Abstand von dem Gerät außerhalb der geöffneten Terrassentür rauchte. TVOC steht für Total Volatile Organic Compounds oder, zu Deutsch, die Gesamtmenge an flüchtigen organischen Verbindungen.
Zigarettenrauch oder Dampf aus einer E-Zigarette saugte der AEG AX91-404 recht zuverlässig ein. Nicht alles davon aber direkt oder sofort. Andere Testpersonen nahmen den Rauch auch über das Gerät hinweg noch kurzzeitig wahr. Nach einer Minute etwa war davon nichts mehr zu riechen, und auch der TVOC-Wert sank rapide.
Und das bestätigt unsere Vermutung, dass ihr auch beim Einsatz eines mobilen Luftfilters natürlich nicht zu 100 Prozent sicher vor Feinstaub, Pollen, Bakterien oder Viren seid. Das Gerät benötigt ein wenig, um die Luft im Raum umzuwälzen und saubere Luft wieder abzugeben. In der Zeit atmet ihr natürlich auch die noch nicht gereinigte Luft weiter ein.
Es wird kalt und es wird laut
Was der AEG AX91-404 nach der Filterung wieder ausstößt, ist außerdem kalte Luft, selbst wenn die eingehende Luft gut geheizt ist. Das heißt, wenn ihr rund um das Gerät herumsitzt (und das solltet ihr), wird es recht bald recht frisch. Plant also besser auch drinnen den Einsatz von Decken ein, zumal ein mehrmaliges Lüften pro Stunde zudem noch die offizielle Empfehlung ist.
Im Automatik-Modus lief der Luftreiniger bei uns an mehreren Standorten selbst bei drei Personen im Raum auf niedrigster Stufe. Er misst dann eine derart gute Luftqualität, dass er ein stärkeres Filtern offenbar nicht für notwendig hält. Dabei arbeitet der AX91-404 derart flüsterleise, das ihr kaum hört, dass er an ist. AEG gibt hier eine Geräuschentwicklung von gerade einmal 17 dB(A) an. Das ist wirklich kaum zu hören.
Auf mittlerer Stufe hört ihr den mobilen Filter, er stört aber nicht. Die Maximallautstärke beträgt 46 dB(A), der AEG-Kundendienst spricht auch von 49 dB(A). Der Lüfter ist dann in etwa so laut wie ein Ventilator auf höchster Stufe. Ihr könnt euch dann zwar immer noch in normaler Lautstärke unterhalten, nehmt das Gerät aber eindeutig wahr.
Die Geräuschaufnahme ist wichtig. Denn wird der Apparat zu laut, sprecht ihr automatisch lauter, um ihn zu übertönen. Dabei sondert ihr über eure Atemluft mehr Aerosole ab, als wenn ihr leiser sprächt. Außerdem steigt über die Länge des gemütlichen Zusammensitzens völlig natürlich die Versuchung, die Leistung herunterzuregeln, damit ihr euch noch ungestört unterhalten könnt. Das hat nichts mit Disziplinlosigkeit zu tun, das ist nur menschlich. Dann arbeitet ein Luftfilter aber nicht mehr mit der notwendigen Leistung, um zuverlässig auch kleinste Schwebstoffe herauszufiltern.
Schnellreinigung der Küchenluft
Die Maximallautstärke des AEG AX91-404 erwies sich in unserem Test bei einem gemütlichen Zusammensitzen von drei Personen als so gerade eben noch erträglich. Lauter sollte es für ein solches Szenario auf keinen Fall sein. Und auch Schlafen bei der Lautstärke wäre höchstens im Ausnahmefall möglich. Etwas anders könnte es aussehen, wenn ihr den Luftreiniger auf einem Fernsehabend einsetzt und dann bei Bedarf den Ton einfach laut genug dreht.
Bezieht diese Information in eure Suche nach einem geeigneten Luftreiniger mit ein und nehmt das nicht auf die leichte Schulter! Einige andere Geräte verursachen 60 dB(A) und mehr. Das ist schon lauter als ein Radio oder TV in Zimmerlautstärke und nichts, was ihr über einen langen Zeitraum ertragen könnt.
Interessant sind die Momente, in denen sich der AX91-404 plötzlich laut stellt, obwohl ihr schon fast vergessen hattet, dass er da ist. Für einen Versuch ließ ich ihn in der Küche laufen. Nachdem ich kurz etwas in der Pfanne erhitzt hatte, tourte der Luftreiniger plötzlich auf höchste Stufe und blieb dort für etwa 5 Minuten. Er versuchte so, die Küchengerüche möglichst schnell zu beseitigen. Was ihm auch gut gelang.
Nach dieser „Schnellreinigung“ zeigte die AEG Wellbeing-App eine um 2 Prozent höhere Luftfeuchtigkeit und eine um 1 Grad kältere Raumtemperatur an. Die Vermutung liegt nahe, dass der AX die Luft also auch ionisiert, das heißt: mit Wasser angereichert hat. Kein ganz unumstrittener Prozess, der dabei unweigerlich auch Ozon freisetzt. Laut AEG liegt der Schwellenwert für Ozon hier unter dem Grenzwert. Außerdem lasse sich die Ionisierung in der App ein- oder ausschalten. Nicht aber mit dem von uns eingesetzten HEPA-13-Filter, für den die Ionisierung Standard zu sein scheint.
Der AX91-404 sieht gut aus und ist leicht zu bedienen
Und noch eine Information, die wichtiger ist, als sie im ersten Moment klingt: Der AX91-404 ist ein ganz Hübscher. AEG hat ihn in modischen Farben in Pentagon-Form designt und dafür einen Red Dot Design Award erhalten. Er „schmerzt“ also auch dem Auge nicht, wodurch ihr weniger in Versuchung geratet, ihn wegzuräumen und nicht mehr zu benutzen.
Angenehm ist auch die Touch-Steuerung mit Sensor-Tasten. Auf dem Bedienfeld, das euch zuzwinkert, könnt ihr so leicht den Modus und die Intensität verändern. Die AEG-Wohlfühl-App ist derweil schön designt und zeigt euch mit Grafiken und Statistiken detailliert die Qualität eurer Raumluft an.
Leicht kritisieren würde ich höchstens den Einrichtungsprozess der App. Als diese sich nach Erkennung des Geräts, der Registrierung und Suche nach meinem Heim-Netzwerk weigert, sich mit dem AX91-404 zu verbinden, lässt sie mich den ganzen Prozess noch einmal von vorne starten. Beim dritten Versuch immerhin gelingt es.
Der Transport innerhalb eines Zimmers ist dank der ledernen Tragegriffe praktisch. Dass der AX91-404 dabei mit 7,9 Kilogramm auch nicht übermäßig schwer ist, kommt dem Umstellen zu Gute. Bei längeren Transportwegen stört allenfalls der Netzstecker, der sich nirgendwo befestigen lässt und den ihr deswegen mit einer Hand festhalten müsst.
Ob ein mobiler Luftfilter auch wirklich gegen das Sars-CoV2-Virus hilft, hängt von einigen Dingen ab: seinen Eigenschaften, seinem Standort, dem verwendeten Filter, der Raumgröße, der Personenzahl, der Art der Belüftung und dem, was ihr dort tut. Überspitzt gesagt: Wenn ihr euch mit 20 Leuten in einem kleinen Raum tummelt, laut singt, nie das Fenster öffnet, einen zu schwachen Filter einsetzt und den Luftfreiniger auf kleinste Stufe stellt, dürft ihr euch nicht wundern, wenn sich über den Abend alle etwas einfangen. Ein gutes Gefühl dafür, was noch sicher ist und und was nicht, bietet der Aerosol-Innenraumrechner von Zeit.de.
Ihr erhaltet den AEG AX91-404 auch bei Euronics. Das Schwestermodell AX91-604 eignet sich für etwas größere Räume.
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Ich habe mehrere dieser Luftreiniger 404 von AEG. Grunde immer zufrieden gewesen, bis Sonntag. Da ging nämlich der erste gekaufte 404 kaputt. Eine Sekunde hat’s gedauert und ließ sich nicht mehr einschalten. Er hat genau lt Rechnung 31 Monate gehalten, für ein Gerät was mal 380€ kostete, einfach nur eine Enttäuschung.
Die Entsorgung war durch das Metallgehäuse nicht ganz ohne. Zig Schrauben mussten vorher gelöst werden, damit das Gehäuse für den Transport kleiner wurde. Die eine Seite ließ sich nicht abschrauben, da es dort genietet wurde.
AEG scheint ein größeres Problem mit der Langzeit Stabilität zu haben, denn mir ging 2022 nach Neukauf schon mal ein 404 nach nur sechs Wochen kaputt, und musste vier Wochen auf ein neues Gerät warten, weil der Händler kein Ersatz Gerät liefern wollte.
Der Name AEG ist erst mal von meiner Liste gestrichen und bin wieder zurück auf Philipps Luftreiniger gewechselt.
Ich bin Nichtraucher, keine Tiere etc, keine Kerzen, der Reiniger
musste hier nicht viel arbeiten.