Wenn euch Skate- oder Longboard fahren zu anstrengen ist, könnt ihr es relativ einfach mit einem Elektromotor nachrüsten. So könnt ihr mit dem Skateboard durch die Gegend brettern, ohne ins Schwitzen zu geraten. Mit so einem Upgrade könnt ihr auf dem Brett stattliche Geschwindigkeiten erreichen, wodurch die Fahrt aufregend wird, aber auch gefährlich sein kann. Die richtige Schutzkleidung und vor allem Erfahrung auf dem Board sind in diesem Fall euer bester Schutz.
Am sinnvollsten ist so ein Upgrade für ein Longboard, da die Reifen der Elektro-Kits, mit denen ihr das Board upgradet, relativ breit und weich sind und damit eher für unwegsamere Straßen und längere Cruise-Fahrten gemacht sind. Wenn ihr damit ein normales Skateboard umrüstet, eignet es sich nicht mehr so gut für die Halfpipe im Skatepark. Cruisen und Strecken zurücklegen könnt ihr damit aber trotzdem.
Mellow Drive: Das sanfte Surferlebnis
Vom deutschen Hersteller Mellow kommt der Mellow Drive. Das ist ein Kit bestehend aus nur einem Bauteil, womit ihr euer Board in ein elektrisches verwandelt. Dieses Bauteil könnt ihr einfach mit dem Truck eures Bretts austauschen und schon kann es losgehen. Es besteht aus einem neuen Truck, einem Akku, zwei Motoren, die sich in den Rädern befinden und natürlich den Rädern. Dazu bekommt ihr eine Fernbedienung, und ihr könnt euch eine App für euer Smartphone zum Produkt herunterladen.
Mit dem Antrieb aus Deutschland erreicht ihr Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h bei einer Reichweite von rund 15 Kilometern. An dieser Stelle gleich unsere Warnung: Zum einen sind E-Skateboards im deutschen Straßenverkehr Stand Mai 2021 noch nicht zugelassen. Ihr dürft damit also nur auf Privatgelände fahren. Zum anderen sind 40 km/h sehr, sehr schnell und nur etwas für erfahrene Skateboarder. Fahrt als Anfänger also auf einer niedrigeren Stufe, was mit dem Mellow Drive auch möglich ist.
Den Akku könnt ihr mit einem einfach Klick-Mechanismus herausnehmen und austauschen. Wenn ihr also mehrere Akkus dabei habt, sind auch längere Fahrten kein Problem, da ihr den leeren Akku einfach gegen einen Vollen austauscht. So ist die Reichweite theoretisch nur dadurch begrenzt, wie viele Akkus ihr tragen könnt.
Die Fernbedienung lässt sich sehr intuitiv bedienen, wodurch ihr die Geschwindigkeit ganz einfach regeln könnt. Sie hat einen Schiebemechanismus. Wenn ihr diese nach vorne schiebt, gebt ihr Gas. Schiebt ihr diese nach hinten, bremst ihr. Einfacher könnte es kaum sein. Dazu könnt ihr mit der Fernbedienung die verschiedenen Modi einstellen und den Akkustand per farblichem LED kontrollieren.
Der erste Modus nennt sich Rookie und erlaubt euch eine Maximalgeschwindigkeit von 10 km/h. Der sogenannte Eco-Modus begrenzt eure Geschwindigkeit auf 25 km/h, wodurch ihr Power sparen könnt. Der Pro-Modus ist für erfahrene Fahrer, er lässt Geschwindigkeiten bis zu 40 km/h zu, reduziert die Reichweite aber auch auf acht bis zehn Kilometer. Der letzte Modus ist der Endless-Modus. Hier hält das Mellow-Drive-Bord einfach die Geschwindigkeit, die ihr mit dem ersten Push des Boards aufnehmt. Laut Mellow kommt ihr damit bis zu 15 Kilometer weit.
Preise und Variationen
Mellow Drive gibt es momentan in drei Ausführungen: Mellow Drive S für rund 700 Euro, Mellow Drive für rund 1.000 Euro und Mellow Drive Set für rund 1.080 Euro. Was genau den rund 300 Euro Preisunterschied zwischen Mellow Drive S und Mellow Drive ausmacht, konnten wir nicht abschließend herausfinden. Laut der offiziellen Webseite bieten beide Bausätze eine Topgeschwindigkeit von 40 km/h, 15 Kilometer Reichweite und die vier verschiedenen Modi. Allerdings ist der Mellow Drive S nicht wasserdicht.
Einen anderen Unterschied konnten wir nicht ausmachen. Älteren Foreneinträgen von Nutzern zufolge hatte das Mellow Drive S zum Start eine geringere Akkulaufzeit und niedrigere Geschwindigkeiten. Das scheint aber nicht mehr der Fall zu sein, was vermuten lässt, dass der einzige Unterschied ist, dass das Mellow Drive wasserdicht ist und das Mellow Drive S nicht.
Mit dem Mellow Drive Set bekommt ihr neben der Hinterachse auch noch eine Frontachse mit Rädern im gleichen Paket geliefert.
JayKay E-Achse: Subtil aber flott
Ebenfalls aus Deutschland kommt die E-Achse von JayKay. Diese ist sehr kompakt, weshalb sie auf den ersten Blick von einer normalen Skateboard-Achse kaum zu unterscheiden ist. Laut Produktseite fahrt ihr mit der E-Achse bis zu 35 km/h schnell (auch hier wieder unsere Warnung: das ist nur etwas für erfahrene Boarder) und schafft rund 15 Kilometer mit einer Aufladung. Allerdings gilt die Reichweite nur dann, wenn beide Achsen eures Boards mit der JayKay-E-Achse ausgestattet sind. Habt ihr nur eine Achse installiert, muss diese härter arbeiten und schafft deshalb nur sechs bis sieben Kilometer.
Hier kommt auch ein weiterer kleiner Nachteil der kompakten Bauweise zum Vorschein: Da die Akkus fest in den Achsen verbaut sind, könnt ihr sie nicht auf die Schnelle austauschen und die Reichweite verdoppeln. Dafür verspricht JayKay aber 100-prozentigen Freilauf auch bei leeren Akkus. Der elektrische Antrieb soll euch also nicht daran hindern, das Board wie ein normales Skate- oder Longboard zu nutzen.
Um das Board zu steuern, bekommt ihr eine Fernbedienung in Form eines Rings. Den könnt ihr euch an den Finger stecken und damit das Tempo regulieren, sowie den Akkustand und die aktuelle Geschwindigkeit ablesen. Der Ring hat ein kleines Rädchen. Wenn ihr dieses nach oben dreht, gebt ihr Gas, dreht ihr das Rädchen in die andere Richtung, bremst ihr. Das ist eine coole Lösung, da der Ring genau wie die Achse sehr klein und unauffällig ist.
Die E-Achse ist so konstruiert, dass ihr sie an den meisten Skate- und Longboards anbringen könnt. Zudem könnt ihr sie relativ einfach mit vier Schrauben an eurem Brett befestigen und direkt mit der Fahrt loslegen.
Preise und Variationen
Auch für das Kit von JayKay müsst ihr relativ tief in die Tasche greifen. Wenn euch eine Achse am Board genügt, bekommt ihr diese für rund 900 Euro. In dem Kit ist dann alles mit dabei, was ihr für die Fahrt braucht. Die Achse, der Ring, ein Ladegerät, Schrauben und Kabel. Natürlich könnt ihr zu jeder Zeit eine zweite Achse dazu kaufen, damit beide Achsen an eurem Skateboard elektrisch betrieben werden. So steigert ihr die Power und die Reichweite des Boards.
Wenn ihr euch direkt von Anfang an für zwei Achsen entscheidet, bekommt ihr diese im Paket für rund 1.500 Euro. Damit spart ihr einen ganzen Batzen verglichen mit dem Preis zweier einzelner Achsen.
Noch ein kleiner Geheimtipp: Falls ihr eher im Wasser unterwegs seid, bietet JayKay auch eine E-Finne für Surfboards und andere Wasser-Vehikel an. Damit könnt ihr ganz entspannt elektrisch über das Wasser treiben.
Fazit: Skateboard mit Elektromotor nachrüsten
Das Skateboard nachzurüsten ist eine kostspielige Angelegenheit. Wenn ihr aber Lust und das nötige Kleingeld habt, ist die Sache mit dem richtigen Kit relativ einfach. Auch die Auswahl der verfügbaren Kits ist sehr überschaubar. Das könnte daran liegen, dass elektrische Skateboards momentan auf deutschen Straßen nicht erlaubt sind. Wenn ihr euer Board also aufrüstet, dürft ihr damit nur auf privatem Gelände oder an StVO-freien Orten fahren.
Ich hoffe, dass sich die Gesetzeslage diesbezüglich bald ändert, denn ich denke, dass elektrische Boards ein gutes und schnelles Fortbewegungsmittel sind, wenn man damit umgehen kann. Durch die hohen Geschwindigkeiten sind die Boards mit Vorsicht zu genießen. Ihr solltet ausschließlich mit einem Helm auf dem Kopf fahren. Und Geschwindigkeiten von 20 km/h und mehr sind nur etwas für erfahrene Skater.
Titelbild: Mellow
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