EM-Streaming: Das tun die Anbieter, damit du sorgenfrei streamen kannst.

Die EM im Livestream über das Internet streamen macht nur Spaß, wenn der Stream stabil und ohne Verzögerung ist. Was tun die Anbieter dafür?

EM-Streaming: Das tun die Anbieter, damit du sorgenfrei streamen kannst.
Fussball EM Streaming. Bild mit KI erstellt

Es geht wieder los: Am Freitag den 14.6.24 startet die Fussball-EM der Herren. Dass Deutschland Gastgeberland ist, ist für die Stimmung natürlich besonders gut und mag den ein oder anderen Extra-Fan mit vor den Fernseher holen. Fernsehen kommt heutzutage aber vielfach über das Internet. Reichen die Streamingkapazitäten der Anbieter dafür aus? Wir haben nachgefragt!

Ob der Stream hält, hängt davon ab, wie viele gucken

Während ein Satellitensignal an beliebig viele Menschen ausgeliefert werden kann, haben Internetserver begrenzte Kapazitäten.

Glücklicherweise kommt eine EM ja nicht plötzlich und unangekündigt daher, sondern gibt den Streaminganbietern die Möglichkeit, ihre Kapazitäten zu erhöhen.

Anbieter MagentaTV, oft als Teil eines Internetvertrags bei der Telekom inklusive, gibt an, dass er bei der WM 2022 schon 35 Millionen Zuschauer hatte, was bei 51 Spielen im Schnitt 700.000 Zuschauern gleichzeitig bedeuten würde. Die ARD rechnet in Spitzenzeiten mit zwei bis drei Millionen Zuschauern zur gleichen Zeit.

Auch die Anbieter Zattoo und Waipu sind nach eigenen Angaben vorbereitet. Waipu hat derzeit 1,5 Millionen zahlende Kunden, Zattoo rechnet bei seinen Nutzern mit einer Verdoppelung, wenn nicht sogar Verdreifachung der üblichen Nutzer:innen, wenn EM-Spiele gestreamt werden.

Was tun die Anbieter um sicherzustellen dass das Streaming nicht abbricht?

Anbieter Zattoo schreibt uns, dass er genügend Serverkapazitäten zur Verfügung habe, aber zur Sicherheit auch Bandbreite bei Netzwerkbetreibern einkaufe, um flexibel auf hohe Nachfrage reagieren zu können.

Die ARD streamt ihren Livestream an Smart-TVs und im Browser-Livestream mit „Multi-CDN“, verteilt die Last also auf mehrere Netzwerke und fühlt sich damit gut gerüstet, um auch bei Deutschlandspielen keine Ausfälle zu haben.

Das ZDF hatte beim Championsleaguefinale schon mal einen Probelauf und schreibt uns, mit dem Workflow durchaus zufrieden zu sein. Genauere Infos erhalten wir vom „Zweiten“ allerdings nicht.

Wenn der Nachbar schon jubelt: die Verzögerung

Auch hier habe ich nachgefragt, was die Anbieter unternehmen, um die Verzögerung so gering wie möglich zu halten.

Verzeogerung EM Streaming
Die Verzögerung EM Streaming kann sehr unterschiedlich sein. (Bild mit KI erstellt)

Während beim Streaming von TV-Shows eine Verzögerung normalerweise kein Problem darstellt, nimmt es bei Sportereignissen wie bei der EM leider einiges an Spannung heraus, wenn Zuschauer:innen durch den Jubel der Nachbarschaft erfahren, dass Deutschland ein Tor geschossen hat, während der Ball auf dem eigenen Bildschirm noch auf dem Weg ist.

Die Ursache der Verzögerung beim Streaming ist, dass die Anbieter das Satellitensignal umwandeln müssen und dann komprimiert über das Internet verschicken – auf deinem Gerät muss es dann wieder dekomprimiert werden. Es sind also mehrere Faktoren, die darauf Einfluss haben: Wie schnell wandeln die Anbieter das Signal um und komprimieren es? Wie schnell ist deine Internetverbindung um es zu empfangen? Welche Dekomprimierungstechnik setzen die Anbieter ein und wie schnell dekomprimiert dein Gerät den Stream?

Es liegt also nicht nur am Anbieter, wie groß die Verzögerung ist.

Die Telekom gibt an, dass die Mehrheit ihrer Kunden keine Verzögerung zu Satellitenfernsehen haben werde, aber dass sie auch eine Verzögerung bis 20 Sekunden in Kauf nehme, wenn beispielsweise eine schlechte WLAN-Verbindung vorliege.

Hier scheint es große Unterschiede zu geben, ob du MagentaTV als IPTV mit dem telekomeigenen Media-Reciever und eine Telekom-Leitung empfängst, oder ob es sich um die App für deinen Smart-TV handelt, der bei Tests weniger gut abgeschnitten hat. Nicht unbedingt von Vorteil ist es bei MagentaTV auch, wenn du das Streaming-Angebot über einen anderen Breitbandanbieter als die Telekom wahrnimmst, was natürlich auch möglich ist.

Zattoo und Waipu haben nachgelegt

Zattoo gibt eine zeitliche Verzögerung von etwa 10 Sekunden für das EM-Streaming an. Nur auf iOS-Systemen und tvOS sei die Verzögerung systembedingt größer. Das wäre eine deutliche Verbesserung zur WM 2018, als die Verzögerung noch bei über einer halben Minute lag.

Die ARD hatte bei bisherigen Tests schon meist die Nase vorn und gibt auch auf meine Nachfrage hin an, dass eine Verzögerung von 2 Sekunden realistisch sei – im Vergleich zu Satellit und Kabel solle der digitale Livestream aber nicht hinterhängen, sondern teilweise sogar schneller sein.

Waipu vermeldet, pünktlich zur diesjährigen Fußball-EM ein „Low Latency“-Update auf seine Waipu.tv-4K-Sticks aufgespielt zu haben. Damit lasse sich ein Sport-Modus starten, der die Verzögerung minimiert.

Nach all diesen Aussagen wäre das EM-Streaming also gesichert. Hoffen wir, dass die Technik da am Ende auch mitspielt. Übrigens haben wir auch den Anbieter Joyn um eine Stellungnahme gebeten, aber bis Redaktionsschluss keine Antwort erhalten. Wir werden hier updaten, sofern sich das ändert.

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