Versteckte Computer: Plötzlich ist alles ein PC

Hinterm Fernseher versteckte PC-Sticks waren erst der Anfang. Tüftler bauen mittlerweile einen ganzen PC in ein Reise-Keyboard oder einen Lautsprecher ein. Motto: Platz sparen und aufräumen.

Versteckte Computer: Plötzlich ist alles ein PC
Vensmile K8

Die PC-Hersteller haben harte Jahre hinter sich. Der klassische PC ist nicht mehr so gefragt, einen Laptop oder ein Tablet kauft man sich nur alle paar Jahre noch neu. Neue Ideen müssen also her. Einst waren es Netbooks, dann folgten All-in-One-PCs (AiOs), schließlich 2-in-1-Geräte und im vergangenen Jahr Compute Sticks, ganze PCs so klein wie ein USB-Stick.

In diesem Jahr scheint der Trend hin zum Kombigerät zu gehen. PCs sind mittlerweile so platzsparend herstellbar, dass man sie auch problemlos irgendwo einbauen und damit „unsichtbar“ machen kann. Ein paar Beispiele von ungewöhnlichen PCs, die wir in letzter Zeit gesehen haben:

Vensmile K8: Gummi-Reisetastatur mit eingebautem PC

Vensmile K8
Vensmile K8

Jepp, dieser PC namens Vensmile K8 bringt seine Tastatur gleich mit – oder eher andersherum. Im Touchpad rechts sind ein Intel Atom X5-Prozessor mit 4 GB RAM und 64 GB Flashspeicher versteckt, Anschlüsse auf der Rückseite. Ihr braucht nur noch einen Fernseher oder Monitor, um den Vensmile K8 per HDMI oder VGA anzuschließen. Kostenpunkt direkt beim Hersteller: 199 US-Dollar.

PiPO KB2: Klapptastatur mit Windows PC

In eine ganz ähnliche Richtung wie der Vensmile K8 gehen PiPOs Tastatur-PCs KB1 und KB2. Der PiPO KB1 ist eine vollwertige, leicht erhöhte Schreibtisch-Tastatur, die vom Konzept her ein wenig an einen C64 erinnert. Die Recheneinheit ist gleich mit drin, angeschlossen wird sie an einen Fernseher.

PiPO KB1
PiPO KB1

Ganz ähnlich, aber noch ein bisschen Platz sparender ist der PiPO KB2, eigentlich eine Klapp-Tastatur mit eingebautem PC:

PiPO KB2
PiPO KB2

Beide PiPO-Geräte enthalten einen Akku und laufen mit einem Intel Atom-Prozessor in verschiedenen Varianten. Die Preise rangieren um 100 US-Dollar.

Samsung ArtPC: Desktop mit Harman/Kardon-Lautsprecher

Samsung Art PC mit eingebautem Lautsprecher
Samsung Art PC mit eingebautem Lautsprecher

Der Samsung ArtPC ist, je nach Ansicht, ein Dekstop-PC mit einem eingebauten Profi-Lautsprecher von Harman/Kardon – oder eben umgekehrt. Was auf mich sonderbarer wirkt, als dass hier Lautsprecher und PC vereint werden, ist der Netzanschluss vorne. Ansonsten richtet sich der ArtPC mit einem Intel Core i5 oder i7 und mindestens 1.200 US-Dollar Verkaufspreis eher an Highend-Nutzer. Hierzulande ist er vorerst nicht erhältlich.

TV Pro HD6: Webcam mit integriertem Mini-PC

TV Pro HD6
TV Pro HD6

Der TV Pro HD6 eignet sich vor allem für euch, wenn ihr viel unterwegs seid und trotzdem oft an Videokonferenzen teilnehmen müsst. Dann tut es auch der Hotelfernseher, an den ihr diese – ich sag einmal – Mischung aus Webcam und PC anbringen könnt. Windows 10 ist hier ebenso mit an Bord wie in den oben genannten Geräten. Außerdem natürlich ein Intel Atom-Prozessor und eher schwachbrüstige 2 GB RAM. Kommt direkt aus China für umgerechnet etwa 140 Euro.

Raspberry Pi direkt im Monitor

Dazu passt noch, dass NEC den Mini-Bastelrechner Raspberry Pi direkt in einige große Monitore verbauen will. Originale Mini-PCs wie der HP Pavilion Mini 300 wirken da fast schon überflüssig:

HP Pavilion Mini 300: Reiner Mini-PC ohne Zusatzfunktion
HP Pavilion Mini 300: Reiner Mini-PC ohne Zusatzfunktion

Klar sein muss euch natürlich, dass ihr hier in den seltensten Fällen starke Hardware bekommt (vom deutlich teureren Samsung ArtPC einmal abgesehen). Meistens ist ein älterer Intel Atom-Prozessor verbaut. Die Hersteller sparen auch gerne an Speicher und Grafik. Für einfache Bürotätigkeiten dürfte das allemal ausreichen; an Videoschnitt oder anspruchsvolle Games sollte man sich aber lieber mit stärkeren Maschinen wagen.

Kein Trend, aber eine Sammlung pfiffiger Ideen

Kann man überhaupt schon von einem Trend sprechen? Das wäre vielleicht schon etwas hochtrabend, angesichts dessen, dass die meisten oben genannten Geräte von chinesischen Tüftlern stammen und der Vorjahrestrend Compute Sticks eher ein Sturm im Wasserglas war. Die Geräte werden mittlerweile vielerorts verramscht. Aber immerhin: Die Branche hat noch Ideen und sie versucht’s. PCs werden so klein, dass man sie auch problemlos verstecken kann – wenn man denn will. Eigentlich ein Hype, der es verdient, zum Trend zu werden.

Bilder: Hersteller

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3 Kommentare zu “Versteckte Computer: Plötzlich ist alles ein PC

  1. Mich stört an diesen Konzepten, dass Betriebssystem, Apps und Zugangsdaten auf einem weiteren Gerät gepflegt werden müssen. Smartphone und Laptop reichen mir da vollkommen.

    Ich bräuchte etwas, das meinem Smartphone eine Tastatur und einen größeren Bildschirm verpasst, sodass ich im Zug genauso bequem arbeiten kann wie an meinem Laptop – ohne aber viel Zusatzgewicht mit mir herumzuschleppen. Dann kann ich gleich den Laptop einstecken. Alles, was es da bisher gab, hat mich leider nicht überzeugt.

    1. Du meinst sowas hier? https://trendblog.euronics.de/computer-buero/superbook-android-laptop-40048/

      Aber ja, da ist leider jetzt schon abzusehen, dass das Betriebssystem hier nicht überzeugen wird. Du wirst höchstwahrscheinlich ein schlecht angepasstes Android ohne vernünftige Apps bekommen. Microsoft sollte so etwas vorstellen! Vielleicht kommendes Jahr zusammen mit den wahrscheinlich geplanten Surface Phones.

      Die oben vorgestellten Konzepte sind in meinen Augen aber nicht als Zusatzgerät für Laptop oder PC gedacht, sondern als deren Ersatz. Sprich: Du stellst dir keinen Tower mehr auf den Schreibtisch, sondern versteckst den PC in der Tastatur, der Webcam oder dem Lautsprecher. Finde die Idee eigentlich gut, weil sie Platz spart. Aber gleich leistungsfähig wird das natürlich nicht sein.

  2. Interessant und vor allem praktisch klingen die Ideen ja, ob diese allerdings so stabil laufen werden wie mein guter alter Laptop, bezweifel ich noch ein wenig.

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