Vivaldi ist ein Browser, der bislang leider kaum jemandem ein Begriff ist. Das ist schade, denn hier scheinen echte Revolutionäre am Werk. Das neue Feature Vivaldi History ist eigentlich nicht anderes als ein aufgebohrter Verlauf. Aber anders als zum Beispiel im Google Chrome stellt Vivaldi History die von euch besuchten Seiten hübsch grafisch dar.
Sprich: Vivaldi History sagt euch, welche Websites ihr am häufigsten besucht, wie oft ihr dort seid, wie viele Seiten ihr dort aufruft und vieles mehr. Benutzt ihr zum Beispiel ein Formular auf einer Seite, ruft ihr Seiten eher direkt oder über Links auf und zu welcher Tageszeit seid ihr eigentlich am aktivsten? Dazu dient der zeitliche Verlauf. An meinem persönlichen erkenne ich zum Beispiel, wann ich an welchem Tag Pause gemacht habe und ob ich einen eher produktiven oder schläfrigen Arbeitstag hatte. Denn, jepp, der Browser ist meine Haupt-Arbeitssoftware.
Vivaldi History: Holt euch eure Daten zurück!
Alles, was Vivaldi History über euch sammelt, wird nicht mit der Welt geteilt, sondern nur lokal auf eurem Rechner gespeichert. Im offiziellen Blogbeitrag zu der neuen Funktion weist Vivaldi-Chef Jon von Tetzchner dezent darauf hin, dass dies alles Daten seien, die schon über euch bekannt sind. Denn klar, Tracker besonders neugieriger Websites legen solche Profile über euch an. Da ist es doch schöner, erstmal selbst zu sehen, was man für gewöhnlich mit Facebook, Google oder anderen Datenschnüfflern teilt.
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Und so lernt man durch Vivaldi History noch viel mehr über sich. An einem durchschnittlichen Wochentag rufe ich über 500 Webseiten auf, an einigen Tagen sogar über 700. Muss man sich auch einmal auf der Zunge zergehen lassen. Die Seite, die ich mit Abstand am häufigsten aufsuche, ist mein Webmailer GMail (den ich langsam mal ersetzen muss, aber das wird schwer).
Kann nur der erste Schritt sein
Das einzige, was mich zu diesem Zeitpunkt ein klein wenig enttäuscht, ist, dass Vivaldi History nicht noch viel mehr Daten über mich auswertet. Meine eigene Bounce Rate zum Beispiel: Wie lange bleibe ich im Durchschnitt auf einer Seite oder könnte man rückwirkend nachvollziehen, wie lange ich zu einer Zeit zu einem Thema recherchiert habe und wie lange das gedauert hat?
Auf jeden Fall gefällt mir der Ansatz von Vivaldi History. Das ist noch keine Anarchie, aber das ist ein klares Statement: Wenn ich schon meine Daten mit so vielen Diensten teilen muss, dann will ich wenigstens wissen, welche Daten das sind. Das ist der erste Schritt. Der nächste: die Schnüfflerei ganz unterbinden.
Vivaldi ist ein junger Browser eines Teams um den langjährigen Opera-Chef und -Mitgründer Jon von Tetzchner. Der flinke Browser zeichnet sich besonders durch durchdachte Nebenfeatures aus wie einem Foto-Modus, einem Notizblock, einem integrierten Screenshot-Tool oder einem stufenlosen Größenregler. Er wurde vor wenigen Wochen mein offizieller Ersatz für den Google Chrome. Vivaldi History ist seit der Browser-Version 1.8 verfügbar und kann im Menü einfach unter Werkzeuge -> Verlauf ausgewählt werden.
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