Braucht man für die Motorrad-Navigation wirklich ein spezielles Gerät? Heute kann jedes Smartphone als Navi dienen. Apple Karten, Google Maps und weitere Anbieter bieten oft kostenlos die Möglichkeit, Routen verschiedenster Art zu berechnen.
Welche Vorteile bieten Motorrad-Navis?
Aber bei einer Navigation geht es in aller Regel darum, den kürzesten oder schnellsten Weg von A nach B zu finden. Beim Motorradfahren geht es um den Fahrspaß. Der Weg ist das Ziel.
Darum sind Geräte für die Motorrad-Navigation meist mit Routenfunktionen ausgestattet, die klassische Automobil-Navis nicht bieten. Zum Beispiel die Möglichkeit, Strecken danach auszuwählen, wie viele Kurven, Berge oder Autobahnkilometer sie enthalten. Auch andere Punkte sind bei der Motorrad-Navigation wichtig:
- wetterfest und robust
- mit Handschuhen bedienbar
- Display auch in der Sonne gut lesbar
- Display reagiert nicht auf Regentropfen
- Einfache Übertragung von am Rechner geplanten Routen möglich
- Smartphone-Kopplung über Bluetooth-Verbindung für Sprachansagen etc.
Natürlich könnte man auch nur sein Smartphone mit einer App nutzen. Aber ein eigenes, dediziertes Gerät für die Navigation hat seine Vorteile. Zum Beispiel Robustheit, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit.
Neue Motorrad-Navis kommen längst nicht so häufig heraus wie neue Smartphones. Die drei Geräte, die ich im Folgenden vorstelle, sind also nicht erst gestern erschienen.
Motorrad-Navigation mit dem Garmin 396 LMT-S zūmo
Die Weiterentwicklung des Garmin 395 LM ist etwas kantiger im Look und bietet gegenüber dem Vorgänger einige Neuigkeiten. Das folgende Video zeigt einige der Highlights. Ihr dürft euch nur nicht vom animierten Motorradfahrer ablenken lassen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Das Garmin 396 LMT-S zūmo verfügt über folgende Neuerungen:
Live Tracking
Ihr könnt das Motorrad-Navi mit eurem Smartphone koppeln und ausgewählten Personen ermöglichen, den aktuellen Standort abzurufen.
Automatische Unfallbenachrichtigung
Diese Eigenschaft geht noch einen Schritt weiter. Verschiedene Sensoren im Motorrad-Navi sollen erkennen, wenn der Fahrer einen Unfall hat. Dann sendet das Gerät automatisch eine Nachricht an eine Nummer, die der Fahrer vorher definiert hat.
Custom Maps
Mit Custom Maps kann der Fahrer mehr als nur das Kartenmaterial von Garmin verwenden. Auch Open Street Maps und sogar digitalisierte Papierkarten lassen sich auf das Navi übertragen und zur Navigation nutzen.
Adventurous Routing
Das konnte auch schon der Vorgänger. Aber so etwas muss ein Motorrad-Navi eben auch können. Mit Adventurous Routing könnt ihr bei der Navigation zum Beispiel besonders kurvenreiche, bergige oder abwechslungsreiche Geländestrecken auswählen.
Motorrad-Navigation mit weiteren Extras
Updates könnt ihr einfach, ohne Rechner, über WLAN durchführen, also over the air. Vor scharfen Kurven, Tempoänderungen, Bahnübergängen, Wildwechseln, Schulen und ähnlichen Gefahrenstellen warnt das Garmin 396 LMT-S zūmo rechtzeitig. Wer das Motorrad-Navi über die kostenlose App mit seinem Smartphone koppelt, erhält außerdem kostenlos Live-Informationen zu Verkehr und Wetter.
Motorrad-Navigation mit dem Tomtom Rider 500
Das Touchscreen-Display des Tomtom Rider 500 ist ebenso wie das des Garmin 4,3 Zoll groß, die Auflösung beträgt 480 x 272 Pixel. Allerdings könnt ihr das Garmin nur im Querformat nutzen. Das Tomtom dagegen lässt sich je nach Geschmack im Hoch- wie im Querformat verwenden.
WLAN macht Motorrad-Navi-Updates einfacher
Auch das Tomtom beherrscht rechnerlose Updates über WLAN. Routen und Tracks könnt ihr so kabellos austauschen.
Akku leider nicht austauschbar
Der Akku des Motorrad-Navis soll rund 6 Stunden halten. Im Gegensatz zu denen der beiden anderen Geräte lässt es sich allerdings nicht so einfach austauschen. Das ist schade, schließlich schwächelt so gut wie jeder Akku nach 2-3 Jahren Gebrauch.
Karten für 46 Länder, aber nur von Tomtom
Bei den Karten könnt ihr nur auf das Material von Tomtom zurückgreifen. Touren könnt ihr über Tomtom MyDrive am PC oder Mac planen und kabellos oder über USB auf das Motorrad-Navi übertragen. Auch GPX-Dateien lassen sich importieren.
Motorrad-Navi mit Siri oder Google Now
Das Tomtom Rider ist mit Google Assistent oder Siri kompatibel. So könnt ihr das Navi via Sprachbefehl noch leichter bedienen. Und die Hände bleiben am Lenker.
Motorrad-Navigation mit dem Becker Mamba 4
Becker Mamba 4 ist das dritte Motorrad-Navi mit 4,3-Zoll-Bildschirm. Wie beim Garmin ist der Akku austauschbar. Auch dieses Akku hat einen speziellen Modus für kurvige Strecken. Beim Becker Motorrad-Navi könnt ihr diesen Modus durch drei Stufen von „etwas kurviger“ bis „extrem lang & kurvig“ noch genauer einstellen.
Karten für 20 Länder
Routen könnt ihr, wie auch bei den anderen Geräten, am PC planen oder auch als GPX-Dateien importieren. 20 Karten sind bereits dabei, weitere könnt ihr kaufen. Garmin ist der einzige Anbieter, der auch die Verwendung von Open Street Maps ermöglicht. Becker und Tomtom lassen nur ihr eigenes Kartenmaterial für das Motorrad-Navi zu. Dafür bieten alle immerhin lebenslange Karten-Updates.
Beim Becker sind auch redaktionell geprüften Touren, sowie motorradfreundliche Hotels mit an Bord. Zudem könnt ihr euch das Gelände in 3D anzeigen lassen. Praktisch ist auch die Trackback-Funktion. Damit könnt ihr einfach ins Blaue losfahren und dann die bisher zurückgelegte Strecke wieder nach Hause fahren.
Des Weiteren kann das Becker-Display durch einen besonders hohen Kontrast überzeugen.
Motorrad-Navi – speziell für Motorradtouren
Alle vorgestellten Motorrad-Navis erfüllen die wichtigsten Punkte, die man sich als Motorrad-Fahrer so wünscht. Sie halten dem Wetter stand, lassen sich bei Sonne ablesen und mit Motorrad-Handschuhen bedienen. Alle lassen sich über Bluetooth mit einem Headset und dem Smartphone verbinden. Und alle verfügen über die Routenfunktionen, die Motorradfahrer lieben. Denn diese wollen eben meist nicht möglichst schnell vom Start zum Ziel, sondern vor allem eine besonders schöne Tour.
Motorrad-Navi auch für Fahrrad oder E-Scooter?
Für die kurzen Strecken, die man per Rad oder Scooter zurücklegt, ist ein Motorrad-Navi wohl überdimensioniert. Die meisten Funktionen sind eben vor allem für Motorradfahrer gedacht. Und auch die Halterungen sind für diese Gefährte konzipiert worden.
Radfahrer sind mit einem GPS-Navi wie dem Garmin eTrex Touch 35 wohl besser bedient. Und speziell für Motorroller gibt es das Tomtom Vio. Dieses Motorroller-Navi montiert ihr einfach am Spiegelarm oder am Lenkergriff.
Was für Erfahrungen habt Ihr mit Motorrad-Navis gemacht? Gibt es wichtige Funktionen, die Ihr vermisst? Gibt es ein Gerät, was alles richtig macht?
Beitragsbild von Sherman Yang auf Unsplash
Jetzt kommentieren!