Fazit: Ein gelungener Foto-Spaß für unterwegs
Als ich 2016 den ersten HP Sprocket testete, war ich nicht überzeugt. Kleine Fotos, detail- und kontrastarm, dazu ein unverhältnismäßig hoher Preis für das ZINK-Fotopapier. Vier Jahre später ist der Nachfolger Sprocket Select das, was der alte schon sein sollte: eine schnelle Erinnerungs-Ausdruck-Maschine fürs Smartphone für Bilder eures Handys, Instagram, Facebook oder den Google-Onlinespeicher.
Preis-Leistung und Komfort sind beim HP Sprocket Select auf einem hohen Niveau. Solltet ihr also nach einem kleinen Drucker für Schnappschüsse suchen, ist dieses Gerät eine klare Kaufempfehlung.
Lieferumfang und Ersteindruck des HP Sprocket Select
HP liefert den Sprocket Select mit einem kurzen USB-Ladekabel, zwei Anleitungen und insgesamt 20 Blatt Fotopapier aus. Eine ausführliche Kurzanleitung findet ihr digital auf HPs Produktseite.
Der Ersteindruck des Sprocket? Der ist aber klein! Mit 12,5 cm mal 8,5 cm nimmt der portable Drucker weniger als die Fläche einer CD ein. Das Gewicht von 180 Gramm entspricht in etwa dem, was ein Smartphone auf die Waage bringt. HP entschied sich für eine freundliche Gestaltung in hellen Tönen. Das zu 50 Prozent aus Altplastik recycelte Gehäuse ist zweiteilig. Entfernt ihr die Abdeckung, könnt ihr das Papier in das dafür vorgesehene Fach schieben.
Entfernt ihr die Abdeckung, gelangt ihr an die Papierzufuhr (links). USB-Anschluss und On/Off-Knopf sitzen an der Seite (rechts).
Das ZINK-Fotopapier als Trumpf
Die Fotos druckt der Sprocket Select auf den 5,8 mal 8,7 cm großen ZINK-Fotoblättern. ZINK steht für „Zero Ink“, ein Druckverfahren ohne Tinte. Die Farbpigmente befinden sich bereits im Papier, der Drucker aktiviert diese durch unterschiedliche Temperatur und Einwirkdauer. Das Verfahren gleicht dem des Bon-Thermodruckers an der Supermarktkasse. Während dieser aber nur eine dunkle Schrift und Grafik aufs Papier bringt, sind Zink-Ausdrucke vielfarbig.
https://www.youtube.com/watch?v=KgCDLKQx2SA
Durch den Wegfall von platzraubenden Tintenpatronen sind ZINK-Drucker kompakt. Ein klarer Vorteil, dem allerdings auch ein Malus entgegensteht. Das Thermopapier ist vergleichsweise teuer. 20 Blatt für den HP Sprocket kosten ungefähr 7,50 Euro – was 37,5 Cent pro Foto entspricht.
Einrichtung des HP Sprocket Select
Die Sprocket-Einrichtung ist denkbar simpel. Ladet die HP Sprocket-App für Android oder iOS herunter. Startet dann die Anwendung, die euch durch den weiteren Installationsprozess führt. Die Bluetooth-Verbindung zwischen Smartphone und Drucker einzurichten ist zwar simpel, aber fehleranfällig. Erst nach der Installation eines Firmware-Updates kommunizierten Telefon und Sprocket Select korrekt miteinander.
Die Einrichtung ist denkbar einfach – wenn die Bluetooth-Verbindung mitspielt.
Das betraf mehrere Smartphones und ein Tablet, die wir mit dem Drucker zu koppeln versuchten. Aus Energiespargründen setzt das HP-Device die Verbindung bei App-Beendigung aus. Wi-Fi, Wi-Fi Direct oder NFC unterstützt der Sprocket Select nicht.
Seid ihr in der App unterwegs, baut sie zunächst einmal die Galerie-Vorschau auf eurem Telefon auf. Alternativ habt ihr die Möglichkeit Instagram, Facebook und Google Fotos zu synchronisieren, um bereits hochgeladene Schnappschüsse für den Druck auszuwählen.
Von den Galerien (links) über die Kachel-Ansicht (mittig) bis zur Druckvorschau (rechts) begleitet euch die App durch den Kreativvorgang.
An Druckeinstellungen bietet euch die App zunächst einen Einzeldruck und zwei gekachelte Formate für großflächigere Prints. Fotos könnt ihr mit einem begrenzten Set an Einstellungen und vorgefertigten Design-Overlays bearbeiten. Ein nettes Feature ist der AR-Code. In der Sprocket-App zieht ihr ein Standbild aus einem zuvor aufgenommenen Clip, und die App versieht diese mit einem AR-Code. Scannt ihr diesen mit dem Smartphone, könnt ihr euch das Video anschauen, sofern es verfügbar ist.
Die Foto-Qualität: Gut, aber mit kleineren Schwächen
Für einen Ausdruck braucht der Sprocket Select gut 30 bis 40 Sekunden. Eine Zeitspanne, die vollkommen okay ist. Zwischen zwei Druckvorgängen muss das Gerät für etwa zwei Minuten abkühlen.
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Für ein Gerät dieser Größe sind die Resultate gut. Details sind erkennbar, Farben wirken – insbesondere bei Bildern mit starken Kontrasten – lebendig. Abzüge in der B-Note gibt es bei kleinen Feinheiten wie fein nuancierten Farbverläufen oder der Interpretation von Grautönen. Hier kippt das Ergebnis in einen leichten Blau- oder Rotstich, Farbverläufe wirken aquarellartig akzentuiert.
Warum das so ist, zeigen Makro-Aufnahmen des Materials. Das ZINK-Papier besteht aus verschiedenen Kristallen, die der Drucker erhitzt. Je nach Temperatur entsteht so ein Gelb-, Blau- oder Magenta-Ton, aus dem sich die anderen Farben ergeben. An diesem Beispiel können wir das erklären. Was ihr seht, ist ein Panorama der Dresdner Altstadt.
Die Farbverläufe sind weich und die Details nuanciert. Die Sprocket-App komprimiert das Bild und schneidet es für den Druck zurecht. Doch es geschieht offensichtlich mehr als eine Skalierung des Ausgangsmaterials. Farben sind verfälscht, die Verläufe grob und Details verrauschen. Der Grund hierfür ist das ZINK-Papier.
Das ZINK-Papier im Detail
Dessen grobe Farbzellen können die feinen Strukturen nicht abbilden. Und von der Anzahl der Pigmentzellen ist auch die Druckauflösung abhängig. Im Makro-Foto unten ist diese maximale Auflösung gut zu erkennen – und wie nah der Sprocket ihr schon kommt. Zudem zeigt sich, dass eine „echte“ Durchmischung der Farben nicht möglich ist. Eine blaue Zelle bleibt blau, eine rote eben rot und gelbe Pigmente wechseln auch nicht urplötzlich ihre Farbe.
Kurzum: Mit einem „echten“ Fotodrucker kann der HP Sprocket Select nicht mithalten. Was aber weniger am Gerät, sondern vielmehr an dem Druckmaterial liegt. Das aber ist auch nicht sein Anspruch. Laut HP sind es vor allem die unter 25-jährigen Instagram-affinen User, die den mobilen Einsatz goutieren. Sie erhalten ein wertiges Update mit einer generalüberholten App und AR-Boni.
Der HP Sprocket Select ist ab sofort erhältlich.
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