Es nervt schon irgendwie, dass man sein technisches Gerät abends meist an die Steckdose hängen muss: Handy, Smartwatch, Laptop… Man ist schon froh, wenn es die meisten Geräte mit einer Akkuladung überhaupt über den Tag schaffen. Nun kommt eine Forschergruppe daher und dreht den Spieß um: ein Mobiltelefon, das ganz ohne Akku oder Batterien auskommen soll.
Eher Haus- als Mobiltelefon
Das Battery Free Phone ist eine funktionierende Entwicklung von Studenten und Forschern der Universität Washington in Seattle. Es ist so konzipiert, dass es möglichst wenig Leistung benötigt und sich die benötigte Energie über Lichtenergie, vor allem aber aus Funkwellen in der Luft (Energy Harvest) holt. Ganz ohne Strom kommt das Gerät also nicht aus, aber doch immerhin ohne eine Stromzufuhr in Form einer Batterie oder eines Akkus.
Ein Video beschreibt, wie das Battery Free Phone funktionieren soll:
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Im Konzeptpapier für den Prototypen des Battery Free Phone beschreiben die Forscher, wie sie das Telefon in 10 und 15 Metern Entfernung von einem Funksender betrieben, der gleichzeitig als Basisstation fungiert hatte, und dadurch Strom gewonnen haben. Auf der Basisstation kam Skype zum Einsatz, womit Gespräche in ein Mobilfunknetz getätigt wurden. Als Sprach-Output diente ein Headset. Die Verbindung zwischen Battery Free Phone und der Basisstation kam tatsächlich ohne Strom zustande.
Ganz ohne Stromzufuhr? Na ja
Ich will hier nicht gleich von einer Mogelpackung sprechen. Aber wenn das Battery Free Phone nur mit einer Basisstation funktioniert und nur in wenigen Metern Abstand zu dieser, dann ist das Ding mehr ein Haustelefon denn ein Mobiltelefon. Und dass die Basisstation sehr wohl eine fest Stromquelle benötigt, fällt auch ein wenig unter den Tisch. Und natürlich ist das Gerät kein Smartphone, sondern ein Dumb Phone, mit dem man nur telefonieren kann.
Trotzdem: Ein interessanter Entwicklungsschritt, der das Pferd mal von hinten aufzäumt: Vielleicht sollte man erst einmal versuchen, mit weniger oder gar keiner Stromquelle auszukommen, bevor man immer noch monströsere Akkus baut. Manchmal ist weniger ja mehr.
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