Für die meisten Mähroboter sind Hanglagen und deutliche Steigungen nicht allzu leicht zu meistern. Ähnlich wie bei uns Menschen setzt der Spaziergang zum „Gipfel“ Kondition und das passende Schuhwerk voraus. Nicht jeder Mähroboter ist in der Lage, steile Hänge hochzufahren und gleichzeitig wie gewünscht zu mähen. Auch wenn sich die durchschnittliche Leistung der Rasenroboter in den letzten Jahren gravierend verbessert hat, solltest du vor dem Kauf eines Mähroboters für dein Hanggrundstück einige Parameter im Hinterkopf haben und vor allem wissen, wie hoch die Steigung in deinem Garten überhaupt ist.
Das Wichtigste in Kürze
Inhalt:
- Eigenschaften von Mährobotern für Hanglagen
- Wie berechne ich die Steigung im Garten?
- Was bedeutet Traktion bei Mährobotern?
- Was du noch beachten solltest
- Empfehlenswerte Mähroboter für Hanglagen
- Alternativen zu Mährobotern am Hang
Eigenschaften von Mährobotern für Hanglagen
Für reguläre Mähroboter sind Steigungen bis 20 Prozent kein Problem. Ist die zu mähende Fläche weitgehend flach oder nur minimal hügelig, spielen andere Faktoren wie die maximal zu schneidenden Flächen oder Komfortfunktionen wie satellitengesteuerte Navigation eine größere Rolle.
Bei Mährobotern für Hanglagen sind dagegen folgende Aspekte besonders wichtig:
- Steigungen: Hersteller geben in der Regel die maximale Steigfähigkeit an. Werte zwischen 25 und 35 Prozent sind längst Standard. Seltener dagegen sind Profi-Mähroboter mit 70 Prozent Steigung und mehr.
- Anzahl der Räder: Empfehlenswert sind vier statt wie gewohnt drei Räder. So kann der Rasenroboter bei steilen Hängen unter anderem nicht so schnell kippen.
- Größe und Art der Räder: Einige Hersteller bieten für ihre Mähroboter andere Räder als Zubehör an. Sie verfügen über spezielle Profile, Spikes oder Ähnliches, um die Bodenhaftung sicherzustellen. Unternehmen wie Husqvarna erlauben das Nachrüsten dank entsprechender Reifenkits.
- Motor & Antrieb: Mähroboter, die sich besonders für Hanglagen eignen und auf diesen fahren, setzen auf Allrad-Antrieb und eine erhöhte Leistung. Das führt allerdings dazu, dass der Roboter ggf. häufiger seinen Akku aufladen muss oder nicht die vom Hersteller angegebenen Flächengrößen erreicht. Mehr Leistung heißt also fast immer kürzere Akkulaufzeit und kleinere Mähflächen.
- Stabilität: Durch Neigungssensoren und ein optimiertes Schwerpunktprofil sind einige Rasenroboter für die Verwendung am Hang optimiert. Denn das Gerät soll stabil bleiben und nicht umkippen. Hier sorgen besagte Sensoren dafür, dass der Roboter besser seine Balance behält. Im Zweifel sollte er auch ein Umkippen gut verkraften können.
- Begrenzungsdraht: Überprüfe, ob der Begrenzungsdraht auch für Hanglagen geeignet ist. Hersteller geben dies ggf. an, sollte das nicht der Fall sein.
Wie berechne ich die Steigung im Garten?
Ein Anbieter wirbt mit Steigungen von bis zu 35 Prozent für seinen Mähroboter, aber genügt dieser Wert für dein Hanggrundstück? Vor dem Kauf solltest du dies überprüfen – und das ist nicht schwierig:
- Nimm einen Zollstock (Metermaß) und klappe ihn auf eine Länge von einem Meter auf.
- Halte den Zollstock vom Beginn der Steigung horizontal zum Boden.
- Miss nun, beispielsweise mit einem zweiten Zollstock, den Abstand zwischen dem Ende des ersten Zollstocks und dem ebenen Boden.
- Das Ergebnis in Zentimetern entspricht der Steigung. 20 Zentimeter bedeuten 20 Prozent, 35 Zentimeter folglich 35 Prozent und so weiter.
Bedenke: Das ist nur ein Orientierungswert und ausschließlich für gleichmäßig abfallende Grundstücke geeignet. Wirklich genau wäre es, würdest du eine Fläche von 100 Metern auf diese Weise messen.
Benötigst du den Steigungswinkel, hilft folgende Tabelle weiter:
Steigung | Steigungswinkel |
---|---|
10 Prozent | 5,7° |
15 Prozent | 8,5° |
20 Prozent | 11,3° |
25 Prozent | 14,0° |
30 Prozent | 16,7° |
35 Prozent | 19,3° |
40 Prozent | 21,8° |
45 Prozent | 24,2° |
50 Prozent | 26,6° |
55 Prozent | 28,8° |
60 Prozent | 31,0° |
100 Prozent | 45,0° |
Den Steigungswinkel kannst du auch mathematisch berechnen: Steigungswinkel α = tan-1 (Steigung)
Präzisere Ergebnisse erzielst du mit einer Wasserwaage oder gar Laser-Messergeräten. So lässt sich klar feststellen, wie hoch der Höhenunterschied auf zum Beispiel 80 Meter langen Grundstücken ausfällt.
Hinweis: 100 Prozent Steigung bedeutet übrigens, dass ein Roboter in 100 Metern einen Höhenunterschied von 100 Metern überwinden müsste. Dazu sind bisher keine Geräte in der Lage. In dem Fall wäre eine lebende Bergziege vermutlich die bessere Wahl.
Was bedeutet Traktion bei Mährobotern?
Wenn’s um Mähroboter für Hanggrundstücke geht, spielt die Traktion eine im wahrsten Sinne tragende Rolle. Sie bezeichnet die Fähigkeit, sich auf dem Rasen – auch wenn er uneben oder rutschig ist – fortzubewegen. Je höher die Traktion, desto besser die Mäh-Ergebnisse und desto geringer die Gefahr, zum Beispiel stecken zu bleiben.
Traktion, oft als Zugkraft oder „Grip“ bezeichnet, ist abhängig von den eingangs erwähnten Eigenschaften, also die Art der Räder, des Antriebs, des Gewichts (sowie der Gewichtsverteilung) und der Leistung des Motors.
Gut zu wissen: Es handelt sich nicht um eine messbare Größe, die Hersteller mit Zahlen beschreiben könnten. Vielmehr ist diese Zugkraft ein Zusammenspiel der wesentlichen Elemente des Roboters.
Verbessern lässt sich die Traktion nachträglich nur geringfügig, zum Beispiel durch Offroad-Kits von Drittherstellern oder als Zubehör erhältliche Profireifen. Auch Erweiterungen mit Spikes und dergleichen sind für manche Mähroboter verfügbar.
Was du noch beachten solltest
Hast du den Steigungswinkel deines Grundstücks berechnet und stehen bereits einige Mähroboter zur Auswahl, hier noch einige zusätzliche Tipps vor dem Kauf:
- Flächenleistung: Da Hersteller in der Regel keine Angabe zur Motorleistung machen, ist die Flächenleistung eine hilfreiche Angabe. Möchtest du 500 Quadratmeter Hanglage mähen, greife zu einem Roboter, der auf deutlich größere, flache Flächen ausgelegt ist. Zum Beispiel 800 oder gar 1000 m².
- Steigungsangaben: Hersteller nennen oft die maximale Steigung ihrer Mähroboter. Um noch zusätzliche Ressourcen zu haben, sollten die offiziellen Angaben höher ausfallen als die reale Steigung deines Hanggrundstücks.
- Auslaufzone: Um die gesamte Fläche mähen zu können, benötigen Rasenroboter eine Auslaufzone zum Wenden. Das sollte auf ebenen Flächen mit einem Gefälle bis 15 Prozent geschehen, um Probleme zu vermeiden. Steht nur eine geringe Wendefläche zur Verfügung, könnte es sinnvoll sein, auf Mähroboter mit drei Rädern und Front-Antrieb zurückzugreifen. Diese sind oftmals wendiger.
- Mährichtung: Generell fällt es Mährobotern schwer, sich am Hang zu drehen oder die Richtung zu ändern. Nützlich ist es daher, wenn du die Ausrichtung der Mähbahnen selbst definieren kannst. Das ist nicht bei allen Robotern der Fall. Ergebnisse sind besser, mäht der Roboter von oben nach unten statt quer zur Steigung.
- Begrenzungsdraht oder Satellitennavigation: Obwohl die neuesten Mähroboter auf Begrenzungsdrähte verzichten, ist das für Hanglage-Grundstücke eher zweitrangig. Denn hier bieten Roboter mit oder ohne Begrenzungskabel keine entscheidenden Vor- oder Nachteile.
Empfehlenswerte Mähroboter für Hanglagen
Viele Produzenten haben erkannt: Der Bedarf an Mährobotern für Hanglage-Grundstücke ist groß. Die besten Mähroboter 2024 zeigen deutlich, wie sich die Hersteller mit Steigungsgraden und maximalen Mähflächen überbieten.
Ein starker Vertreter ist beispielsweise die Mammotion Luba 2 AWD-Serie, die einen Steigungsgrad bis 80 Prozent und Flächen bis zu 5000 Quadratmetern verspricht. Mit seinem Allrad-Antrieb und verspielten Features wie Rasendruck oder Fernsteuerung mutiert der Mähroboter schon fast zum Spielzeug. Ein weiteres Highlight ist die Begrenzungsdraht-lose Navigation.
Große Flächen und Steigungsgrade bis 45 Prozent schafft auch der Premium-Mähroboter von Stihl. Den iMow 6 Evo rüstest du durch ein separat erhältliches Steigungskit auf 55 Prozent auf.
Hochwertige Lösungen hat ebenso Husqvarna parat. Der AM430X Nera macht bei Steigungen bis 50 Prozent nicht schlapp, dafür ist der Roboter im preislichen Premium-Segment angesiedelt. Wer mehr wünscht und bezahlen mag, wählt den Automover 435X AWD mit Allradantrieb für Steigungen bis 70 Prozent.
Alternativen zu Mährobotern am Hang
Sollte dein Hang eine doch zu starke Steigung besitzen, musst du leider selbst Hand anlegen – zumindest an den Stellen, an denen der Roboter versagen würde.
Einige Alternativen erleichtern dir die Arbeit, darunter:
- Motorsensen: Möchtest du größere Rasenflächen schneiden und soll die Wiese nicht dekorativ und kurz sein, ist die Motorsense ein guter Kandidat „fürs Grobe“.
- Benzinmäher: Es ist empfehlenswert, wenn Ventile des Motors nach oben liegen, damit Ventile und Kolben genügend Schmierung erhalten können. Öl sollte im besten Falle nicht bei einem starken Gefälle verlaufen. 2-Takt-Motoren sind bei Steigungen über 15 Prozent empfehlenswerter.
- Akkumäher: Leistungsstarke Rasenmäher mit Elektromotor und Akkubetrieb machen dich unabhängig vom Kabel und bieten große Flexibilität. Du solltest quer zum Hang mähen, um zu vermeiden, dass der Mäher den Hang herunterrollt.
- Handmäher: Leicht zu transportieren und zu verwenden, aber unter Umständen anstrengend bei der regelmäßigen Gartenarbeit. Für einige Hanggrundstücke gibt es keine Alternative zum klassischen Handmäher.