Der Schweiß soll weg von der Haut, die Hitze auch – beim Sport oder beim Wandern. Funktionswäsche leistet genau das. Doch ein unbedachtes Waschen kann diese Funktion verschlechtern statt sie wiederherzustellen. In unserem Beitrag betrachten wir Funktionskleidung mit Membran – also Jacken und Hosen, die ihr nach dem Zwiebelprinzip in der Regel ganz außen tragt. Hier gibt es zwei Unterschiede.
- Zwei Typen von Funktionskleidung mit Membran
- Funktionskleidung mit Membran waschen
- Waschmittel für Funktionskleidung
- Flecken aus Funktionskleidung entfernen
- Funktionskleidung in der Waschmaschine
- Spezielle Waschmaschinen-Programme
- Was ist Funktionskleidung überhaupt?
- Fazit: Regelmäßig waschen!
Zwei Typen von Funktionskleidung mit Membran
In unserem Beitrag geht es um die Pflege der Außenschicht, dem Shell Layer, nicht der Sportkleidung, die ihr direkt auf der Haut tragt. Die Besonderheit bei der Außenschicht besteht darin, dass der Wasserdampf aus der Kleidung austreten soll (also Schweiß und Hitze), gleichzeitig aber kein Regen von außen eindringen darf. Die äußere Schicht soll gleichzeitig atmungsaktiv und wasserdicht sein. Mit anderen Worten: Die Durchlässigkeit besteht nur in einer Richtung.
Bei Gore-Tex erledigt dies eine Membran, die zusätzlich noch von außen imprägniert ist. Mit der Zeit kann sich die Membran verschließen, wenn sich Schmutz von außen, sowie Schweiß, Körperöle oder Sonnencreme von innen in den kleinen Poren der Membran absetzen. Ihr merkt das daran, dass das Klima unter der Jacke merklich feuchter und wärmer wird.
Die Gore-Tex-Alternative Sympatex arbeitet dagegen mit einer Membran ohne Poren. Schweiß, Schmutz und Waschmittelrückstände können deshalb auch nichts verstopfen. Ihr könnt sie also normal waschen – wie es auf dem Etikett steht.
Funktionskleidung mit Membran waschen
Das Waschen von Funktionskleidung soll die Poren-Membran reinigen. Es kann sie aber auch zusetzen oder beschädigen. Daher hört man oft den Rat, Funktionskleidung möglichst selten zu waschen. Doch dann setzt sich die Membran garantiert zu. Ein guter Tipp ist das also nicht.
Sogar vor dem ersten Tragen solltet ihr eure neue Outdoorjacke waschen. Funktionskleidung besteht aus Chemiefasern. Rechnet damit, dass sich beim Kauf noch Rückstände von Chemikalien und Farben darauf befinden.
Wenn ihr dennoch ein paar Waschgänge sparen wollt, zieht eure Wanderjacke zwischendurch durch lauwarmes Wasser (bis 30 Grad), vermeidet dabei Reibung und spült sie anschließend gut mit kaltem Wasser aus.
Outdoorkleidung ist nach dem Tragen immer etwas klamm. Lasst sie deshalb gut trocknen. Bakterienbildung unterbindet ihr am besten in trockenen und kühlen Räumen. Durch das Trocknen könnt ihr den nächsten Waschgang noch etwas hinauszögern.
Wenn es dann soweit ist, schaut zuerst auf die Pflegeanleitung. Bei wertvoller Funktionskleidung findet ihr die Waschanleitung nicht nur auf einem Etikett, das an einer Naht innen hängt, sondern auch eine ausführliche Anleitung auf Papier. Bewahrt diese nach dem Kauf auf oder schaut bei Bedarf auf der Website des Herstellers nach.
Waschmittel für Funktionskleidung
Die größte Gefahr beim Waschen von Funktionskleidung geht vom Waschmittel aus. Verwendet am besten ein flüssiges Spezialwaschmittel, das ihr in der Drogerie, dem Sportgeschäft oder beim Outdoor-Ausstatter erhaltet.
Verwendet auf keinen Fall Weichspüler, Bleichmittel, Fleckenentferner oder Waschmittel in Pulverform. Wenn ihr kein Spezialwaschmittel zur Hand habt, könnt ihr alternativ ein Fein- oder Color-Waschmittel verwenden – sofern diese keine der im vorherigen Satz aufgeführten Bestandteile enthalten.
Weichspüler macht die Wäsche nicht sauberer. Die enthaltenen Tenside bilden einen Film um die Faser, wodurch sich Baumwolle weicher anfühlt. Bei einer Membran jedoch würden sie die Poren zusetzen. Diese wäre dann nicht mehr atmungsaktiv. Um den Effekt aufzuheben, müsstet ihr die Funktionskleidung mehrere Male ohne Weichspüler waschen.
Pulver löst sich nicht so gut auf wie flüssiges Waschmittel. Wenn ihr eure Jeans wascht, ist das okay. Doch Pulver, das sich nicht restlos im Wasser aufgelöst hat, kann ebenfalls die Membran zusetzen.
Fleckenentferner löst nicht nur Flecken, sondern greift dabei auch die Faser an. Eine Jeans kann das ebenfalls gut ab. Bei den empfindlichen Chemiefasern einer Outdoorjacke jedoch, erst recht bei einer Membran, kann Fleckenentferner irreparablen Schaden anrichten.
Flecken aus Funktionskleidung entfernen
Gallseife entfernt Flecken aus Öl, Fett, Schweiß und Gras. Am besten wirkt flüssige Gallseife. Wenn ihr jedoch nur ein kleines Waschstück mit auf die Wandertour nehmen wollt, könnt ihr das vor Ort selbst verflüssigen.
Gebt etwa flüssige Gallseife auf den Fleck und massiert ihn leicht ein. Vermeidet starke Reibung, die der Funktionskleidung schaden könnte, insbesondere der Membran. Lasst die Gallseife 15–30 min einwirken, bei Grasflecken gerne auch etwas länger, bevor ihr sie mit reichlich Wasser ausspült. Dieses kann lauwarm sein, aber nicht heißer.
Harzflecken schmiert ihr am besten mit Butter ein, da Harz nicht wasserlöslich ist. Nach einigen Stunden ist ein Teil des Harzes flüssig. Wischt ihn ab und tragt neue Butter auf. Wiederholt diesen Vorgang, bis das Harz vollständig verschwunden ist. Wie ihr den dann zurückbleibenden Fettfleck entfernt, wisst ihr bereits aus den beiden vorherigen Absätzen.
Blutflecken solltet ihr nur mit kalten Wasser ausspülen. Wenn das nicht reicht, träufelt etwas Zitronensaft auf den Fleck und lasst sie 30 min einwirken. Spült dann mit kaltem Wasser aus.
Funktionskleidung in der Waschmaschine
Bevor ihr eure Funktionskleidung in die Waschmaschine legt, schließt alle Reißverschlüsse, Klettverschlüsse und Druckknöpfe, löst die Kordelzüge und zieht Jacken und Hosen auf links.
Funktionswäsche solltet ihr separat waschen, nicht mit anderen Textilien zusammen. Bei Naturfasern wie Baumwolle lösen sich beim Waschen kleine Fasern, die die Membran zusetzen können. Zudem solltet ihr die Waschmaschine nicht zu voll packen. So entsteht weniger Reibung. Teilt eure Funktionswäsche lieber auf zwei oder mehrere Waschgänge auf.
Verwendet nur handwarmes Wasser – in der Waschmaschine maximal 30 Grad. Wählt das Schonprogramm, das automatisch Temperatur und Schleuderzahl möglichst niedrig wählt. Alternativ könnt ihr auch das Programm Handwäsche oder ein Spezialprogramm wählen, falls eure Waschmaschine dieses bietet.
Auf jeden Fall solltet ihr nach dem regulären Waschprogramm noch ein-, zweimal das Zusatzprogramm (Extra) Spülen durchlaufen lassen, damit alles von der Membran entfernt wird, das vielleicht schon gelöst, aber noch nicht vollständig weggespült wurde.
Schleudert eure Funktionswäsche nicht oder nur mit niedriger Schleuderzahl, also mit 600 oder 800 U/min. Da Funktionskleidung sehr schnell trocknet, könnt ihr sie auf einem Bügel in die Dusche hängen oder nach draußen, aber nicht in die direkte Sonne.
Am Wäschetrockner wählt ihr eine niedrige Temperatur, den Schongang oder das Sportprogramm. Schaut bitte vorher auf das Etikett mit der Pflegeanleitung. Manche Funktionskleidung darf nicht in den Trockner; andere sollte sogar hinein, da die Wärme den Schutz durch Imprägnierung auffrischen kann. Maximale Laufzeit: 20 min.
Spezielle Waschmaschinen-Programme
Einige Waschmaschinen bieten ein Spezialprogramm für Funktionsbekleidung, das so vorsichtig wie im Schonwaschgang wäscht, darüber hinaus aber in Intervallen schleudert, um die Bildung von Wassertaschen zu verhindern.
Diese können entstehen, wenn die Outdoorjacke beim Schleudern an der Trommelwand klebt, die Membran Wasser aber nur in eine Richtung durchlässt. Durch das Intervallschleudern kann das Wasser dann besser aus der Trommel abfließen.
Miele, Bosch, Siemens und AEG nennen ihr Spezialprogramm für Funktionskleidung mit Membran Outdoor. Daneben gibt es zum Beispiel von Bosch noch ein Sportswear-Programm, das allerdings auf Funktionskleidung für den Base Layer optimiert ist. Darum geht es hier nicht.
Wenn nicht auf Anhieb klar ist, was Bezeichnungen wie Outdoor- oder Sportprogramm meinen, lest in der Bedienungsanleitung nach, ob es sich um ein Spezialprogramm für Funktionskleidung mit oder ohne Membran handelt.
Was ist Funktionskleidung überhaupt?
Wer Sport treibt, trägt meist mehrere Schichten. Das ist das Zwiebelprinzip.
Auf der Haut liegt der sogenannte Base Layer. Das ist ein Stoff, der den Schweiß aufnimmt und gut nach außen leitet. Das kann ein Funktionsstoff sein, der aus zwei Schichten besteht. Meist handelt es sich dann um Chemiefasern. Natürliche Merinowolle hat ebenfalls diese Eigenschaft.
In der Mitte, dem Mid Layer, sitzt eine Schicht, die isoliert. In kalten Umgebungen schützt sie vor Wärmeverlust. Den warmen Schweiß in Form von Wasserdampf leitet sie lediglich durch. Hier kommen oft Fleece, Wolle oder Daunen zum Einsatz.
In unserem Beitrag geht es um die Pflege der Außenschicht, dem Shell Layer. Die Besonderheit hier besteht darin, dass der Wasserdampf aus der Kleidung austreten soll (also Schweiß und Hitze), gleichzeitig aber kein Regen von außen eindringen darf. Die äußere Schicht soll gleichzeitig atmungsaktiv und wasserdicht sein. Mit anderen Worten: Die Durchlässigkeit besteht nur in eine Richtung.
Es gibt unterschiedliche Funktionskleidung mit Membran:
- Wanderjacken, Outdoorjacken
- Skijacken, Skianzüge
- Sport- und Laufjacken
- Motorradkleidung
- Forst- und Jagdjacken
- Outdoorhosen
Regelmäßig waschen!
Funktionskleidung müsst ihr regelmäßig reinigen, denn wenn sich die Poren in der Membran zusetzen, erfüllen sie ihre Funktion nicht mehr: Hitze und Feuchtigkeit werden nicht mehr nach außen abgeführt.
Beim Waschgang sollen die Poren wieder geöffnet werden. Doch es gibt einiges zu beachten, damit die Poren nicht durch das Waschen selbst verschlossen werden.
Was ihr genau beim Waschen von Funktionskleidung beachten müsst, haben wir oben im Beitrag aufgelistet. Daneben bieten auch Fachgeschäfte und Hersteller einen Waschservice an – der dann gleichzeitig auch die Imprägnierung auffrischen kann.
Beitragsbild: Getty Images
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