Den Beutel im Staubsauger zu wechseln, überlasse ich gerne meiner Frau. Sie mir aber auch. Wenn dann angezeigt wird, dass er eigentlich schon voll ist, versuche ich trotzdem immer noch, die Katzenhaare vom Teppich zu saugen. Meist ohne Erfolg, denn je voller der Beutel wird, desto stärker sinkt die Saugleistung.
Und wurde der letzte Beutel aus der Packung genommen, folgt das nächste Problem: Es muss Nachschub gekauft werden. Doch wo? In Deutschland gibt es über 1.000 Beuteltypen zu kaufen, in meinem Supermarkt aber nur 20.
Dennoch ist es fast ein Wunder, dass es Beutelstaubsauger heute immer noch gibt. Oder?
Beutelstaubsauger haben viele Vorteile
1. Filter. Der Beutel selbst arbeitet bereits wie ein Filter, ist aber doch nur Teil eines größeren Systems. Das funktioniert so gut, dass die Luft, die den Staubsauger wieder verlässt, in der Regel sauberer ist als bei einem beutellosen Staubsauger. Mehr dazu weiter unten im Text. Erst noch fünf weitere Punkte, die für die Verwendung eines Beutelstaubsaugers sprechen:
2. Hygiene. Ihr könnt den Beutel wechseln, ohne in Kontakt mit dem Schmutz zu gelangen. Bei einem beutellosen Staubsauger wird der Auffangbehälter über dem Mülleimer entleert. Das kann ganz schön staubig werden. Nicht nur Schmutzpartikel gelangen wieder zurück in die Wohnung, auch Allergene. Hochwertige Beutel könnt ihr dagegen ohne großen Aufwand verschließen, bevor ihr sie herausnehmt.
3. Größe. In einen Beutel passt in der Regel mehr rein. Oft saugt ihr monatelang, bevor ihr den Beutel wechseln müsst. Bei einem beutellosen Staubsauger dagegen solltet ihr Staub und Schmutz aus dem Behälter entfernen, nachdem ihr einmal durch die Wohnung seid. Sicherlich hängt das immer auch vom Modell ab. Beide Bauformen gibt es mit großem und kleinem Fassungsvermögen.
4. Keep it simple. Die Technik mit einem Beutel im Staubsauger hat sich über Jahrzehnte bewährt – gerade auch weil sie so einfach ist (mehr dazu weiter unten). Das Konstruktionsprinzip von beutellosen Geräten ist zugegeben elegant, doch in neueren Geräten steckt oft auch viel neue Technik (Stichwort: Multizyklon-Technik). Wie sieht es damit im Reparatur-Fall aus?
5. Saugleistung und Lautstärke. Beutelstaubsauger gelten als besonders saugstark – besonders auf Teppichen und Teppichböden. Aus einer effizienten Saugleistung folgen dann auch gute Reinigungsergebnisse und eine geringere Arbeitslautstärke. Zudem sind Beutelstaubsauger oft leicht und kompakt. Aber auch hier gilt: Letztlich hängt es vom konkreten Modell ab.
6. Preis. Dieser Punkt lässt sich sicherlich debattieren. Beutelstaubsauger sind in der Regel günstiger in der Anschaffung. Allerdings entstehen auch Folgekosten durch die zugegeben nicht sehr günstigen Beutel.
Filtert ein Beutelstaubsauger die Luft besser?
Was in den Staubsaugerbeutel gelangt, wird durch einen Unterdruck angesaugt. Der Beutel besteht aus Vlies oder aus mehreren Lagen Papier, die die Schmutzpartikel aufhalten, aber die einströmende Luft auch wieder herauslassen. Kleine Strömungsrichter im Inneren helfen unter Umständen, die Luft richtig zu leiten.
Praktischer Nebeneffekt: Der Luftstrom kühlt auch den Motor, sodass dieser effizienter arbeiten kann und weniger Energie benötigt.
Der Beutel ist aber nur die erste Filterstufe in einem größeren System. Dahinter befindet sich oft noch ein weiterer Filter, der kleinere Partikel wie Staub auffängt. Dann folgt ein Grobfilter, der den Motor schützt, falls mal der Beutel platzt. Bevor die Luft wieder austritt, passiert sie noch einen Abluftfilter.
Einige Modelle verfügen zusätzlich über einen Filter für Allergene. Auch ohne diesen ist die austretende Luft bereits sehr sauber. Doch mit einem EPA-Filter oder einem HEPA-Filter wird die Luft, die hinten aus dem Staubsauger kommt, sogar reiner als die Luft, die sich bereits im Raum befindet. Ein HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Arrestance) holt feinste Stäube aus der Abluft, aber auch Pollen, Viren, Bakterien, Milbeneier und Asbest.
EPA- und HEPA-Filter sind in mehrere Klassen eingeteilt, die darüber Auskunft geben wie hoch der Abscheidegrad ist (gemessen in Prozent):
- E10: >85%
- E11: >95%
- E12: >99,5%
- H13: >99,95%
- H14: >99,995%
Und beutellose Staubsauger?
Was ist bei beutellosen Staubsaugern wie dem AEG FX9 (Test) nun so anders? Sie erzeugen einen Wirbel im Lufstrom, wodurch Fliehkräfte entstehen und die darin enthaltenen Partikel nach außen gedrückt werden. Dort lagern sie sich dann ab. Wenn genug Kraft dahinter steckt, werden die Partikel so gut abgeschieden, dass kein Filter dahinter mehr notwendig ist.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Saugkraft nicht mit Zeit oder Saugmenge abnimmt. Der Nachteil ist jedoch, dass die Luft unter Umständen nicht weiter gefiltert wird und der Beutelstaubsauger dann in diesem Punkt besser abschneidet.
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Danke für die Erklärung der Vorteile von einem Staubsauger mit Filterbeutel. Meine Oma möchte sich einen neuen Staubsauger kaufen. Die Vorteile von einem Staubsauger mit Beutel werde ich ihr auf jeden Fall weiterleiten.