Interaktive Filme: Wenn das Gameplay zur Nebensache wird

Interaktive Filme gelten als Zwischenstufe zwischen Videospielen und Filmen. Und egal, ob sie mehr das eine oder das andere sind: Sie machen irre Spaß.

Interaktive Filme: Wenn das Gameplay zur Nebensache wird

Bei Videospielen muss das Gameplay nicht immer im Mittelpunkt stehen. Bei den Titeln Heavy Rain oder The Walking Dead sind die Charaktere und deren Story der Star. „Interaktive Filme“ heißt diese Zwischenstufe zwischen Film und Videospiel, und das Konzept hat Erfolg.

Interaktive Filme

Bei interaktiven Filmen, wie der Videospielreihe zur TV-Serie „The Walking Dead“, hat der Spieler oft die Aufgabe, sich zwischen verschiedenen Antwortmöglichkeiten zu entscheiden. Damit beeinflusst er die Story. Charaktere, mit denen der Spieler interagiert, merken sich was gesagt wurde, was wiederum Einfluss auf ihr Verhalten gegenüber der Spielfigur im weiteren Verlauf des Spiels hat.

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Die erste Staffel des „The Walking Dead“-Spiels war ein Riesenerfolg

Kleinere Gameplay-Elemente sind in der Regel auch mit von der Partie. Quick-Time-Events, bei denen der Spieler die richtige Taste im richtigen Moment drücken muss, etwa sind sehr beliebt in diesem Genre. So möchten die Entwickler ein wenig Abwechslung ins Spiel bringen, denn mit diesen Elementen kann der Spieler doch ein wenig Einfluss auf die Story nehmen. Schaffe ich es zum Beispiel nicht, eine leckere Suppe per Quick-Time-Event zu kochen, weil ich zu viel Salz hineinschütte, wissen Charaktere, die diese Suppe essen, dass ich ein schlechter Koch bin.

Beispiel: Detroit: Become Human

„Detroit: Become Human“ ist ein relativ neuer interaktiver Film für die PlayStation 4. Hier findet sich der Spieler im Detroit der Zukunft wieder, im Körper vor drei verschiedenen Androiden. In dieser Zeit sind die Androiden so weit entwickelt, dass sie von den Menschen kaum zu unterscheiden sind. Sie verrichten viele Arbeiten, die die Menschen auch können, und mehr.

Das Spiel stellt die Frage, ob diese menschenähnlichen Wesen ein Teil der Gemeinschaft sein sollten oder nicht. So bekommt ihr die Geschichte aus drei verschiedenen Blickwinkeln präsentiert, müsst Dialogoptionen auswählen und Quick-Time-Events bestreiten. Die Geschichte ist spannend geschrieben und als Spieler könnt ihr dessen Lauf maßgeblich verändern.

Walking Simulator

Der Walking Simulator geht noch einen Schritt weiter. Hier könnt ihr Gameplay-Mechaniken fast komplett von der Karte streichen. Wie der Name schon vermuten lässt, ist die Hauptaktivität hier das Gehen. Mit einem Charakter geht ihr also durch die Spielwelt, um sie zu erkunden, schaut euch Gegenstände an und löst hin und wieder mal ein Rätsel. Oft wird die Geschichte hier durch Video-Sequenzen oder einen Off-Sprecher erzählt, der euch auf eurem Weg begleitet.

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Bei What Remains of Edith Finch habt ihr als Spieler alle Zeit der Welt.

Es gibt in der Regel kein eigentliches Ziel und auch keinen Game-Over-Bildschirm. Walking-Simulatoren spielen sich sehr langsam und gemütlich, darum geben sie euch genug Zeit um die Welt in aller Ruhe zu untersuchen. Aufgrund des fehlenden Gameplays sehen viele Spieler diese Art von Spiel nicht als Videospiel als solches an. Hier geht es um das Erlebnis, eine Welt zu erkunden und nicht um blitzschnelle Action oder den Überlebenskampf.

Beispiel: What Remains of Edith Finch

Im Walking-Simulator What Remains of Edith Finch, schlüpft ihr in die Rolle der titelgebenden Edith, die nach sieben Jahren in ihr altes Familien-Anwesen zurückkehrt. Dort angekommen, erkundet ihr die Zimmer des Hauses und ergründet nach und nach die Schicksale eurer Familienmitglieder. Gameplay-Elemente sind kaum vorhanden, doch da die Geschichte gut erzählt wird und die Atmosphäre stimmt, wurde das Spiel von Kritikern und Spielern sehr gut aufgenommen.

Fazit: Hauptsache, es macht Spaß!

Sind interaktive Filme und Walking-Simulatoren nun Spiele oder nicht? Haben sie genug Gameplay-Elemente? Hat der Spieler genug Einfluss auf die Story? Ganz ehrlich, diese Diskussion ist meiner Meinung nach vollkommen überflüssig. Nennt sie Filme. Nennt sie Spiele. Nennt sie Schaufelbagger. Worauf es ankommt ist, dass der Spieler spaß mit dem Produkt hat, egal wie ihr es nennt.

Ich habe schon einige interaktive Filme gespielt und eine sehr gute Zeit damit verbracht. In Sachen Walking Simulator habe ich noch einiges nachzuholen, aber die Zeit werde ich mir auch noch nehmen. Ich hoffe, ihr auch!

Beitragsbild: Telltale Games

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