Wenn man dem letzten Jahr etwas Gutes abgewinnen kann, dann, dass es zeigte, dass digitales Arbeiten möglich ist. Wenn man es nur will. Und wenn die Werkzeuge dafür bereit stehen.
Von Office zu Microsoft 365
Word. Excel. Powerpoint. Access. Outlook. Die fünf genannten Programme sind die gängigen Synonyme für digitale Büroarbeiten. Hersteller Microsoft begann unter dem CEO Satya Nadella, die Büro-Suite als Abonnement anzubieten. Im April 2020 erfolgte dann das Rebranding zu Microsoft 365 und nunmehr eben die Aufweichung bisheriger App-Grenzen. Und hier kommt die App Teams ins Spiel, das künftig zentrales Element des Microsoft-Ökosystems ist.
Was ist an Microsofts vorgestelltem Ansatz anders?
Auf der diesjährigen Entwicklermesse Microsoft Build stellte der Windows-Konzern einen neuen Ansatz in Office 365/Microsoft 365 vor. Zur zentralen Anlaufstelle des digitalen Arbeitsalltags adelt das Unternehmen den Office-Dienst Teams, das in Corona-Zeiten zum Höhenflug ansetzte, weil es digitale Zusammenarbeit komfortabel gestaltet, über Plattformen und Ländergrenzen hinweg. 145 Millionen User nutzen Teams bereits, womit es die größte Kollaborationsplattform ist.
Statt weiterhin eine größtenteils geschlossene Entwickler- und Arbeitsumgebung zu sein, gibt Microsoft die meisten Schnittstellen frei und senkt die Integrationshürden für Drittanbieter, die ihre Dienste und Funktionen anbieten wollen.
Ist Microsoft 365 bzw. Office 365 damit Geschichte?
Vorerst und auf längere Sicht nicht. Microsoft bietet das Abo-Office unter prominenten Namen nach wie vor an und upgradet Teams mit kollaborativen Apps, wie sie das Unternehmen selbst nennt. Diese neue Art von Anwendungen sollen miteinander kooperieren, ohne dass der Wechsel von einer App zur anderen den Arbeitsprozess unterbricht.
Das heißt, dass ihr statt einen Text in Word zu tippen, das entsprechende Textverarbeitungsmodul in Teams aufruft und Tabellen nicht mehr in Excel, sondern direkt in Teams in die Tasten hackt. Von wem solcher Erweiterungen und Anpassungen kommen? Von Microsoft, von etablierten Herstellern wie SAP – oder von euch selbst.
Wer kann diese kollaborativen Apps entwickeln?
Faktisch jeder. Seid ihr also interessiert daran, selbstgeschriebenen Programm-Code in Teams zu integrieren, könnt ihr das tun. Anlaufstelle zur Programmierung, Registrierung und Verwaltung ist das Developer Portal, ehemals App Studio.
Möchtet ihr Teams-Apps in euch bekannten Frameworks erstellen, solltet ihr euch das erweiterte Microsoft Teams Toolkit für Visual Studio & Visual Studio Code in der Preview-Version kostenfrei herunterladen.
Okay, aber wo kriege ich die Teams-Erweiterungen her?
Ihr wollt nicht programmieren, sondern Teams einfach erweitern und auf euren Workflow hin anpassen. Dann ist der Teams Store der zentrale Anlaufplatz.
Dort könnt ihr als Admin die einzelnen Module eurer individuellen Teams-App hinzufügen, Dienste abonnieren oder abbestellen und Inhalte nachkaufen. Der Store ist auch über das Admin Center in Microsoft Teams erreichbar.
Und das alles ist jetzt… gut?
Die Microsoft Build ist eine Entwicklerkonferenz – alle Neuigkeiten könnt ihr auf dem Microsoft-Presseportal nachlesen. Entsprechend ist es für Code-Kreative ein großes Highlight, für Privat- und Business-Anwendungen jedoch nur ein randständiges IT-Event.
Dennoch sind die hier ausgeführten Ankündigungen nahezu revolutionär. Nur eine zentrale, auf jeweilige Arbeitsaufgaben und Workflows anpassbare App? Das entschlackt die Benutzeroberfläche, strafft die Organisation und beugt Format-Irritation („Als PDF, Doc- oder ODT-Format?“) vor.
Da Teams vor allem für solche Tasks interessant ist, bei denen viele Mitarbeitende kooperieren müssen, sind die neuen Austauschmöglichkeiten via Live-Chat und -Videokonferenz interessant. Über die Shared Stage greift ihr auf die Inhalte zu. Ihr kommentiert also nicht nur, sondern schreibt aktiv an Whiteboards mit, verändert Designs, schreibt in Echtzeit Anmerkungen, um die nächsten Projektschritte gemeinsam zu planen.
Microsoft Teams avanciert also zum echten Kollaborationskonferenzraum für das digitale Zeitalter.
Ändert sich etwas an den Abo-Modalitäten?
Vorerst nicht. Eine Änderung ist nicht ausgeschlossen, aber eben auch nicht angekündigt. Microsoft Teams ist in der Grundversion kostenfrei, liefert dann aber auch „nur“ die Möglichkeiten, sich in Videokonferenzen zusammenzuschalten, Textchats auszutauschen und Online-Speicher zu verwalten. Wollt ihr ein Mehr an Funktionen, kostet Microsoft 365 eben monatlich. Wie viel, erfahrt ihr auf der Microsoft-Seite.
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