Solche Hacks kannte ich bisher nur von Windows oder Linux: Samir Mezrahi hat eine Audiodatei geschaffen, die keinen einzigen Ton enthält, nur knapp zehn Minuten Stille – damit nicht jedes Mal das gleiche Lied erklingt, wenn er sein iPhone mit dem Autoradio verbindet. Richtig gehört. Mit diesem Hack umgeht er einen Fehler, der von Apple schon seit Jahren ignoriert wird. Aber vielleicht ist der Bug ja auch ein Feature?
Mal klappt es, mal nicht
Dagegen spricht allerdings, dass es auch manchmal klappt, wie es sein sollte: Die Playlist wird dann an der Stelle fortgesetzt, an der zuvor die Wiedergabe gestoppt wurde. Doch stattdessen wird in den meisten Autos das Lied begonnen, das im Alphabet ganz oben steht. Auch wenn es ein Song ist, den man einst selbst gekauft hat, irgendwann geht das auf die Nerven. Das Lied a a a a Very Good Song sollte nun ganz oben stehen und neun Minuten und 58 Sekunden Zeit geben, ein anderes Lied zu wählen – am besten nicht immer dasselbe.
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Das Lied a a a a Very Good Song ist bei iTunes erschienen und kostet 99 Cent. Eine leere Audiodatei könnte natürlich jeder erzeugen und auf die Playlist packen, aber recht viele haben sich bereits für den bequemen Weg entschieden. Weltweit befindet das Lied in den Top 100 der iTunes-Download-Charts. Doch wie reagiert nun Apple? Wird das Lied aus iTunes entfernt? Wird Apple den Bug fixen? Doch was mich eigentlich interessiert: Wie konnte es überhaupt dazu kommen?
What would Steve do?
Design ist Apples Stärke. Keiner seiner Konkurrenten bietet eine so gute Einheit aus Hardware und Software. Samsungs Smartphones sind exzellent, aber das von Google gelieferte Android wird bloß ein wenig zurechtgebogen und um ein paar Apps ergänzt, die niemanden hinter dem Ofen hervorlocken. Apple ist bekannt dafür, dass so lange am Detail gefeilt wird, bis es gut ist. Andernfalls wird es zurückgehalten. So war es bereits unter Steve Jobs. So scheint es jetzt auch beim Jubiläums-iPhone zu sein, das in Kürze vorgestellt werden wird.
Das Bluetooth-Problem im Auto ist eines dieser klassischen Probleme, bei denen Apple bisher seine Überlegenheit gezeigt hat. Eine Hardware-Verbindung löst ein Software-Verhalten aus. Das Ergebnis daraus wird Usability genannt: Ist alles stimmig? Kommt der Nutzer damit zurecht? Ist er zufrieden? Samir Mezrahi war es nicht. Er hat eine Lösung gefunden, wie man sie von Android, Windows und Linux kennt. Ich bin sehr gespannt auf das neue iPhone. Es soll ein neues Design erhalten. Doch wie stark wird es von alten Prinzipien abweichen?
Titelbild: Pixabay/Tim Stief
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