Wischroboter: Darauf müsst ihr beim Kauf achten

Ihr wollt einen Wischroboter, der euch künftig Zeit und Arbeit erspart? Prima, aber nicht alle Funktionen braucht ihr. Zum Beispiel Sprachsteuerung.

Wischroboter: Darauf müsst ihr beim Kauf achten

Auf einen Wischroboter möchte ich wirklich nicht mehr verzichten. Mein „Bodo“ getaufter Helfer ist clever, wischt bei Bedarf glatte Böden und legt auf Wunsch immer dann los, wenn ich gerade nicht zu Hause bin.

Mein Roborock S6 ist ein treuer Begleiter. Und er ist ein Paradebeispiel für einen Wischroboter der Gegenwart. Er ist enorm praktisch, war aber nicht gerade ein Schnäppchen. Genau das ist eine wichtige Erkenntnis vorab: Greift nicht zum günstigsten Modell.

Die Unterschiede: Nasswischroboter vs. Trockenwischroboter

Checkliste vor dem Kauf

✔ Saug- und Wischroboter sind die beste Wahl

✔ Saugen und Wischen sollten in einem Arbeitsgang erfolgen

✔ Nass- und Staubwischroboter nur für spezielle Anwendungen

Unterteilen könnt ihr Wischroboter in drei Kategorien:

Staubwischroboter sind meist preisgünstig, kompakt – und in ihrem Funktionsumfang limitiert. Das automatisierte Staubwischen mag in manchen Bereichen nützlich sein, zum Beispiel wenn ihr bestimmte glatte Oberflächen nicht mit Feuchtigkeit behandelt dürft. Dann übernimmt in der Regel ein Mikrofasertuch und sammelt auf diese Weise Staub und Haare auf. Staubwischroboter sind flach und kommen so auch unter Schränke oder Betten. Die Staubtücher wechselt ihr öfter und entsorgt sie.

Der Vileda Virobi ist ein typisxher Staubwischroboter. (Foto: Viled)
Der Vileda Virobi ist ein typischer Staubwischroboter. (Foto: Vileda)

Nasswischroboter dagegen sind, wie der Name schon sagt, aufs Nasswischen fokussiert. Mittels eines Tanks sowie Wischmop, Bürste oder Tuch kommt das Wasser auf hauptsächlich glatte Flächen. Bevor ein solcher Roboter loslegen kann, müsst ihr den Hartboden saugen oder fegen. Wohl aus diesem Grund setzten sich die Hybriden durch….

Die Saug- und Wischroboter-Hybriden sind die längst am weitesten verbreiteten Wischroboter. Bevor ein in Wasser getränktes Flies oder ein Wischmop den verschmutzten Boden säubert, fegt der Roboter durch Bürsten herumliegenden Schmutz auf bzw. saugt diesen ein. Sprechen wir über Wischroboter, reden wir im Grunde über diese Produktkategorie.

Der Wischroboter LG CordZero M9 saugt und wischt hintereinander. (Foto: LG)
Der Wischroboter LG CordZero M9 saugt und wischt hintereinander. (Foto: LG)

Tipp: Für den Normalgebrauch in den eigenen vier Wänden ist ein Kombigerät die beste Wahl. Achtet beim Kauf darauf, dass solch ein Roboter beide Arbeitsgänge, also Wischen und Saugen, gleichzeitig beherrscht. Denn sonst ist das Putzen der Wohnung mit mehr Aufwand verbunden, zum Beispiel weil ihr einen Staubbehälter später durch den Wassertank ersetzen müsst.

Grundlegende Kriterien

Checkliste vor dem Kauf:

✔ Eckig oder rund?

✔ Hohe Saugleistung mit mindestens 2000 Pa ratsam

✔ Größe des Wassertanks mindestens 200ml

✔ Akkulaufzeit nur bei großen Wohnungen entscheidend

Üblicherweise sind Wischroboter rund. Doch unter Umständen könnte sich ein rechteckiges Modell für euch anbieten. Das kommt besser in Ecken und unter Möbel, während sich eine runde Variante bei freien, offenen Flächen schneller orientieren und fortbewegen kann.

Es gibt auch eckige Wischroboter, unter anderem den iRobot Braava. (Foto: iRobot)
Es gibt auch eckige Wischroboter, unter anderem den iRobot Braava. (Foto: iRobot)

Bei Saug- und Wischrobotern zählen längst nicht mehr die ohnehin wenig aussagekräftigen Watt-Angaben, die etwas über die Saugleistung verraten sollen. Hersteller sind in diesem Bereich zu den Pascal-Werten (Pa) übergegangen, die allerdings auch nur eine Orientierung sind. Hier gilt klassisch: Je mehr, desto besser. Zumindest theoretisch, denn es existiert kein einheitliches Messverfahren. Werte ab 2000 Pa (oder mehr) stehen für einen guten Vertreter. Euer Wischroboter sollte auch ordentlich saugen können. Das macht er vermutlich häufiger als Wischen.

Ein wichtiger Aspekt sind die Maße eurer Wohnung: Bei 100m² und mehr müsst ihr zusätzlich auf die Akkulaufzeit und die Größe des Wassertanks achten. Denn es ist wenig komfortabel, wenn der Wischroboter zwischendurch zur Ladestation fahren muss oder ihr den Wassertank mehrfach nachfüllen sollt. Entsprechende Angaben liefern die Hersteller. Ein ungefährer Richtwert: 200ml Tank genügen für bis zu 150m².  

Lautstärke und Zubehör

Checkliste vor dem Kauf:

✔ Lautstärke möglichst nicht über 70db

✔ Welches Zubehör bietet der Hersteller an?

Die meisten Wischroboter verfügen über mehrere Reinigungsmodi, darunter sind auch besonders leise Betriebsarten. Zum Beispiel für ein Wischen und Saugen in der Nacht. Persönlich würde ich davon abraten, Geräte mit über 70db Geräuschpegel zu kaufen. Das stört Mensch und ggf. auch das Haustier.

Mein Roborock S6 zum Beispiel liegt bei 69db im Turbo-Modus – was gerade noch so okay ist. Meist nutze ich den regulären Standard-Modus, der angenehm leise ist.

Die Wischroboter von Roborock sind relativ leise und besitzen diverse Modi - die mal lauter, mal ruhiger sind. (Foto: Roborock)
Die Wischroboter von Roborock sind relativ leise und besitzen diverse Modi – die mal lauter, mal ruhiger sind. (Foto: Roborock)

Und eines noch: Bietet der Hersteller eures Wischroboter-Kandidaten auch genügend Zubehör wie Ersatzteile (Bürsten etc.) an? Braucht ihr dringend spezielle Tücher oder gar Reinigungsmittel? Das sollte bei eurer Kaufentscheidung mit einfließen.

Empfehlenswerte Komfortfunktionen

Checkliste vor dem Kauf:

✔ KI, Sensoren und Ultraschall helfen bei der Orientierung

✔ Mapping-Funktionen helfen bei der individuellen Reinigung

✔ Für Allergiker: Ausgewählte Roboter bieten passende Wischer und Filter

✔ Anbindung zum Smartphone für Anpassungen ratsam

Alle relevanten Wischroboter der Gegenwart sind mit zahllosen Sensoren ausgestattet. Oftmals ist auch von KI, Kameras und Laser-Distanz-Messung die Rede. Letztlich bedeuten die für Laien vielleicht unverständlichen Beschreibungen, dass die Maschinen in der Lage sind, die Wohnräume zu scannen, Hindernisse zu erkennen und – im besten Fall – sogar Untergründe zu unterscheiden.

Lidar macht die Orientierung im Raum noch präziser. (Foto: Roborock)
Lidar macht die Orientierung im Raum noch präziser. (Foto: Roborock)

Der Roborock S7 hat sogar eine Lidar-Navigation, eine Ultraschall-Teppicherkennung und eine dadurch punktgenaue Erstellung von Karten. Was nach Schnickschnack klingen mag, ist im alltäglichen Gebrauch enorm praktisch und wichtig. Darauf sollte euer Augenmerk gerichtet sein.

Intelligente Wegplanung, Raumkarten, Sperrzonen und dergleichen fassen Hersteller oftmals als „Mapping-Funktionen“ oder „Raumkartierung“ zusammen. Am besten ist es, wenn sich Karten eurer Wohnung auch nachträglich bearbeiten lassen, zum Beispiel am Smartphone. Auch das ist nützlich und empfehlenswert.

Für Allergiker sind entsprechende Lösungen interessant, unter anderem die Rowenta RR7987. Hier beseitigt ein Allergie-Wischer feinste Staubpartikel, die Allergien auslösen könnten. Hochleistungsfilter kommen in vielen Wischrobotern zum Einsatz – sie entfernen nahezu alle Staubpartikel und zum Teil sogar Bakterien. Das schafft der Roborock S7 mit seinem VibraRise-Mopp.

Der Rowenta RR7987 eignet sich bestens für Allergiker. (Foto: Rowenta)
Der Rowenta RR7987 eignet sich bestens für Allergiker. (Foto: Rowenta)

Individualisierung und Überwachung via App gehört längst zum guten Ton. Damit beobachtet ihr nicht nur das Fahrverhalten, sondern stellt auch Automatisierungen ein oder erfahrt, wann zum Beispiel Ersatzteile nötig sind. Über eine Smartphone-Anbindung aktualisiert ihr die Firmware der Saug- und Wischroboter.

Was muss ein Wischroboter können?

Checkliste vor dem Kauf:

✔ Für geringe Verschmutzung: Standard-Wischmop genügt

✔ Schall-Vibration verspricht noch bessere Reinigung

✔ Elektrische Wischkontrolle findet ihr erst in wenigen Modellen

✔ Automatische Erkennung des Bodens nützlich

Ein Wischroboter sollte… wischen können! Völlig klar, doch hier sind die gravierendsten Unterschiede zu finden. Günstigere (oder ältere) Roboter ziehen „nur“ einen Wischmobb hinter sich her, während das Wasser den Mobb kontinuierlich benetzt. Für das regelmäßige Entfernen geringer Verschmutzung ist das völlig ausreichend. Der iRobot Braava (390t) wischt sogar mehrfach über die Flächen, um so die optimale Reinigung sicherzustellen.

Der Aufbau der Wischroboter ist meist ähnlich: Hier beim Roborock S7 wird erst gesaugt, danach wischt der Roboter über die Fläche. (Foto: Roborock)
Der Aufbau der Wischroboter ist meist ähnlich: Hier beim Roborock S7 wird erst gesaugt, danach wischt der Roboter über die Fläche. (Foto: Roborock)

Wenn’s mehr sein soll, kommt für euch eine bessere Wischtechnologie infrage. Der Roborock S7 nutzt Schall-Vibration, um bis zu 3000 Mal pro Minute tatsächlich zu schrubben statt den Boden zu streifen. Zusammen mit einem Mopp, der sich beim Erkennen eines Teppichs selbständig anhebt, ist das eine reizvolle Technologie. Auch die Wischroboter von Deebot, zum Beispiel der T9 oder der T8, verfügen über eine Hochfrequenzvibration zum effizienten Reinigen.

Im hohen Preissegment erwarten euch weitere Finessen, darunter die bisher ungewöhnlichere elektronische Wischkontrolle mit einer Steuerung des Wischwasserflusses. Das kann der Rowenta RR7987, während viele andere das Wasser durch Düsen sozusagen kontrolliert auslaufen lassen.

Wichtig: Die Erkennung des Bodenuntergrunds. Denn ein Wischroboter sollte mit dem feuchten Mop nicht über (weiße) Teppiche fahren. Achtet also auch auf dieses Feature.

Worauf ihr beim Wischroboter verzichten könnt

Ein paar Aspekte sind zwar nett, aber meiner Auffassung nach nicht kaufentscheidend. Verzichten könnt ihr daher auf:

Sprachsteuerung: Alexa, Siri, Google Assistent – ohne sie scheint es im Bereich der Wischroboter nicht mehr zu gehen. Aber wenn ihr euren Bot nicht via Sprachbefehl anweisen müsst, sich einzuschalten oder zur Ladestation zu fahren, ist das tatsächlich eher Spielerei.

Kameras für Überwachung: Der Roborock S6 MaxV oder der Deebot T9 Aivi verfügen über Kameras, auf die ihr teils über das Internet aus der Ferne zugreifen dürft. Auch das fällt in die Kategorie Spielerei, sofern die Kameras nicht der Orientierung dienen.

Der Deebot T9 ist ein technisch sehr spannender Vertreter. Die Kamera ist für viele dennoch nicht zwingend erforderlich. (Foto: Ecovacs)
Der Deebot T9 ist ein technisch sehr spannender Vertreter. Die Kamera ist für viele dennoch nicht zwingend erforderlich. (Foto: Ecovacs)

Auto-Entleerungsstationen sind praktisch, wenn sie funktionieren. Der Roboter fährt zu dieser und entleert den Staubbehälter selbständig. Doch für dieses Feature zahlt ihr häufig sehr viel Geld – was eigentlich nicht zwingend nötig ist. Denn das Leeren (oder Auffüllen des Wassertanks) ist ohne eine solche Station meist sehr leicht und schnell erledigt.

Ersetzt ein Wischroboter eigentlich Schrubber und Staubsauger?

Eine Frage, die sich zu Recht stellt: Kann ein Saug- und Wischroboter meine herkömmlichen Arbeitsgeräte ersetzen? Die Antwort lautet: ja und nein. Legt euer Roboter täglich los, zum Beispiel während ihr auf Arbeit seid, müsst ihr sehr viel seltener zum klassischen Staubsauger greifen. Doch ab und an ist das unvermeidbar – und sei es nur, um in die Ecken oder an Orte zu gelangen, wohin es der Roboter nicht schafft.

Zumindest mein Roborock S6 kann starke Verschmutzungen mit seiner Wischfunktion nicht beseitigen. Er gleitet nun einmal über die Böden und entfernt auf diese Weise niemals alles. Aber auch hier gilt: Schaltet ihr euren Roboter regelmäßig ein, noch bevor die Wohnung richtig dreckig ist, ist er ein überaus nützlicher Helfer, der tatsächlich sehr viel Zeit sparen kann.

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